Roland Girtler wettet im Wirtshaus mit seinen Freunden um ein Glas Bier, dass er es schafft, in drei Wochen von Wien über Hamburg nach Rügen und retour zu radeln und gleichzeitig kulturwissenschaftliche Betrachtungen über das Reisen, Wandern und Vagabundieren niederzuschreiben. Seine Wette hat Girtler gewonnen. Die unorthodoxe Herangehensweise an alltägliche Notwendigkeiten und die kommunikative Fröhlichkeit des vagabundierenden Kulturwissenschaftlers garantieren, dass seine Beobachtungen und Erlebnisse in ein aufschlussreiches Lesevergnügen münden. Die beschriebene Reise ist auch zeitgeschichtlich interessant, denn eine solche Radtour umwehte in den frühen 1990er Jahren kurz nach Öffnung der Grenzen noch der Hauch des exotischen Abenteuers. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
DIE RADTOUR UND DAS LANGZEIT-MANUSKRIPT . . . . 9
DIE WETTE II
KLEINE EINFÜHRUNG IN DIE KUNST
DES VAGABUNDIERENS 14
1. TAG - VON WIEN AN DIE MOLDAUSTAUSEEN 16
Die Ausrüstung - das Rad 16
Uber die Grenze an die Moldau 17
Einsamkeit und Poesie des
feldforschenden Radfahrers und Pilgers 27
Paracelsus, der vagabundierende Gelehrte als
Vorbild für den Radfahrer 30
2. TAG - VON DER MOLDAU NACH ZWIESEL 32
Der Fremde, der Gast und die Göttlichkeit des Bettlers 39
3. TAG - VON ZWIESEL NACH MARKTREDWITZ 45
Altes soziales Rebellentum an der Grenze - Schmuggler 50
4. TAG - VON MARKTREDWITZ NACH ILMENAU 55
Gambrinus, der Schutzherr von Wanderern,
die gerne Bier trinken 55
Der alte Todesstreifen der ehemaligen DDR 59
Gasthaus, Bier und die "Stasi" 65
Bösewichte und heitere Gelassenheit 68
5. TAG - VON ILMENAU NACH
EISENACH (UND KASSEL) 71
Der revolutionäre Student von 1817 74
Vortrag an der Universität Kassel - "Die feinen Leute" 79
Schwarz-rot-goldene Revolutionäre und Wanderer 84
6. TAG - VON KASSEL NACH HEMELN
AN DER WESER 90
Das Ritual der Disputation 90
Der Fährmann und das Ritual des Uberganges 93
7. TAG - VON HEMELN ÜBER BODENFELDE NACH
SCHWARMSTEDT 97
In Bodenfelde - die Partnerschaft mit Spital am Pyhrn 97
Die Lüneburger Heide 102
Frische Luft und Wissenschaft 104
8. TAG - VON SCHWARMSTEDT NACH WIETZENDORF 108
Das Fahrrad als edles Fortbewegungsmittel -
Hermann Löns 108
Der Schrecken des Zweiten Weltkriegs -
die Verwundung meines Vaters 110
Ich treffe meine Schwester Erika bei Meister Lange m
Meine Mutter überwand den Stacheldraht 117
Im Moor der Heide versunken 119
9. TAG - VON WIETZENDORF NACH HAMBURG 122
Das Problem der Nationalparks 123
Zu Gast - heiße Erdäpfel - Diskussionen 125
Der Brief des Vaters einer Dirne 129
Zur Geschichte und Verfolgung des fahrenden Volkes 132
Die alten Wanderburschen 136
10. TAG - VON HAMBURG NACH KÜHLUNGSBORN . . . 140
Der Waldfriedhof - Spuren des Rassismus 140
An der Ostsee 142
Zur Kultur der Herbergen: Gastprostitution,
schöne Wirtinnen und heitere Damen beim Konzil 144
11. TAG - VON KÜHLUNGSBORN NACH STRALSUND . . 152
Das Papier und die Gelehrten 152.
Der Kulturwandel im Osten und seine Schwierigkeiten 154
Der Zauber des Hotels - das klassische Stundenhotel 161
Die Tradition der Gaukler 163
12. TAG - UMRUNDUNG RÜGENS 166
Das Schicksal des Philosophen Schlick
und Ernst Moritz von Arndt 167
Der Zauber der Häfen und ihre Sittengeschichte 175
13. TAG - VON STRALSUND DURCH
MECKLENBURG NACH MIROW 179
Fritz Reuter - ,Aus meiner Festungszeit" 180
Alte Armut und Kindererziehung beim fahrenden Volk 185
14. TAG - VON MIROW NACH BERLIN 19O
Bei meinem Freund Heinz Grünert 195
Johannes L. - ein Vagabund der Großstadt 197
X5. TAG - VON BERLIN NACH DRESDEN 202
Der ruhelos in seiner Fantasie wandernde Karl May
vulgo Old Shatterhand vulgo Kara Ben Nemsi 203
Das Auto als des Kapitalismus "liebstes Kind" 210
l6. TAG - VON DRESDEN NACH MELNL'K 213
Dirnen an der Straße 214
Die "Lindenwirtin", der Schipkapass, altes
Prager Studentenleben - Egon Erwin Kisch 216
Melni'k - alter Adel und Fremdenverkehr 226
17. TAG - VON MELNIK NACH IGLAU 229
Der ausgestopfte "hochfürstliche Mohr" Angelo Soliman .... 229
In Lissa an der Elbe - meine Vorfahren Franz
und Dominik zur Zeit Napoleons 233
Paradeiser - meine österreichische Sprache 238
18. TAG - VON ZNAIM NACH WIEN 241
Der Auswanderer Charles Sealsfield 241
Die Berührung von Heimat und Fremde - Karl Renner .... 244
Napoleon und das Weinviertel 247
RÜCKBLICKENDE UND ZUSAMMENFASSENDE
GEDANKEN ZU DEN FREMDEN UND WANDERNDEN . . 249
DER RADFAHRER ALS REISEKÜNSTLER 266
DIE EINLÖSUNG DER WETTE - DAS SYMPOSION IM
"SPATZENNEST" 268
VERWENDETE UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR . . 270
ANMERKUNGEN 273
Abbildungen 277