(I-21/05-C3) (GM ZWs / PL)
"Psychiatrische Diagnosen verstehen: - Auf eine für Laien verständliche Art und Weise bringt uns der Autor das Wesen psychiatrischer Diagnosen näher. - Wozu dienen psychiatrische Diagnosen? Wie entstehen sie? Wie verändern sie sich? --- Psychiatrische Diagnosen werden ausschließlich anhand klinischer Befunde erhoben, zum größten Teil aufgrund dessen, was die Patienten selbst von sich und ihrem Leiden erzählen. Alle Ankündigungen, ein psychiatrisches Diagnosesystem auf »objektive« biologische, genetische oder neurologische Daten gründen zu können, haben sich als leere Versprechungen erwiesen. So bleibt es dabei, dass die Diagnosen psychischer Störungen einzig durch das Vorliegen einer Reihe von Symptomen (und nicht etwa durch eine Theorie ihrer Entstehung) definiert sind. Mit jeder neuen Auflage der Diagnose-Manuale wie ICD und DSM ändert sich das Raster der Diagnose-Kategorien: Manche Störungen verschwinden aus dem System, neue tauchen auf, Diagnosen spalten sich auf, andere wiederum werden zusammengefasst oder neu definiert. Diese Neuerungen verdanken sich keinen neuen wissenschaftlichen Entdeckungen, sondern Abstimmungen und Übereinkünften von Psychiaterinnen, klinischen Psychologen und psychiatrischen Organisationen. Um psychische Krankheiten zu entstigmatisieren, spricht man gerne von ihnen als ¿Krankheiten wie alle anderen auch« ¿ doch das sind sie ganz offensichtlich nicht. Ebenso wenig aber sind sie »in Wirklichkeit« gar keine »richtigen« Krankheiten oder gar bloße »Erfindungen«. Was das Besondere an ihnen und damit auch am Kategoriensystem psychiatrischer Diagnosen ist, davon handelt dieses Buch ¿ an Beispielen wie Depression, Schizophrenie, Burnout, Autismus und deren Geschichte. Dieses Buch richtet sich an LeserInnen, die gerne einen differenzierten Blick auf das Kategorisierungssystem der psychiatrischen Diagnosen werfen möchten, der weder simpel realistisch noch verschwörungstheoretisch ist." - Ein tiefgründiges, differenziertes, aber gut lesbares und spannendes Buch zum Problem psychiatrischer und klinisch-psychologischer Diagnosen und ihren biologisch-theoretischen, soziologischen und historischen Verwicklungen.
Inhalt
1 Dr. House und Dr. Frances............................................ 1
2 Modediagnosen, Eichhörnchen und die Schizophrenie................. 11
3 Eugen Bleuler und die Schizos .................................... 21
4 Krankheit als Metapher: Psychosomatik und
Gesellschaftskritik.......................................................... 33
5 Reste von Moral ............................................................ 40
6 Therapie und Heilung der Homosexualität................ 45
7 Sexuelle Identität und Konversion .............................. 65
8 Plastische Chirurgie - Psychotherapeutikum oder
Selbstfindung mit dem Skalpell? ................................ 74
9 Die kranke Gesellschaft und ihre zappeligen Kinder ................... 85
10 Pillen schlucken - Geschichte der Antidepressiva.... 94
11 Wenn Gefühle täuschen - der unwissende Patient .. 100
12 Depressiv, erschöpft und ausgebrannt ...................... 106
13 Die gesellschaftliche Konstruktion von Psychopharmaka ......... 114
14 Ganzheitlichkeit.................................................... 120
15 Symptom von was? Aufstieg und Niedergang
der Psychoanalyse in der Psychiatrie.......................... 128
16 Vom Hirn zum Smartphone ........................................ 143
17 Greta, Rainman und die Zukunft des Autismus........ 157
18 Diversität und soziale Depathologisierung -
ein gesellschaftlicher Ausblick...................................... 171
Literatur ............................................................................... 180
Sachverzeichnis................................................................... 190
Dank..................................................................................... 195