Selbstsorge ist keine egozentrische Praxis der Nabelschau. Sie hat mit Selbsterkenntnis und Selbstgestaltung sowie mit Selbstfürsorge und Selbstkontrolle zu tun. Selbstsorge berührt nicht nur den individuellen Umgang mit sich selbst, sondern auch die Beziehungen zu anderen Menschen und zur Welt. Sie gehört seit der Antike zu einem philosophischen Programm der Lebenskunst. Auch jede professionelle Therapie ist mit Fragen der Selbstsorge konfrontiert, wenn es etwa darum geht, wie die Patient:innen mit sich selbst umgehen und ob sich die Therapeut:innen zu intensiv oder zu wenig für ihre eigene Gesundheit interessieren. Die Autoren geben anhand von Modellen der Balance, des Rhythmus und der Resonanz ihre schlüssigen und hilfreichen Antworten.
Inhalt
Vorwort zur Reihe.......................................................................... 7
Vorwort zum Band ........................................................................ 9
Einführung: Selbstsorge zwischen Wissenschaft, Therapie
und Alltag......................................................................................... 12
1 Selbstsorge als Anliegen der antiken Philosophieschulen ... 16
1.1 Selbstsorge als Sorge um die Seele bei Sokrates
und Platon ........................................................................ 16
1.2 Die geistigen Übungen der Epikureer ........................... 18
1.3 Die Selbstbeherrschung der Stoiker............................... 20
2 Wiederaufleben der Selbstsorge im aktuellen Diskurs
der Lebenskunst........................................................................ 24
2.1 Michel Foucaults Anknüpfung an die antiken
Selbstsorgemodelle .......................................................... 25
2.2 Die Frage nach der existenziellen Wahl bei
Wilhelm Schmid .............................................................. 28
2.3 Gesichtspunkte therapeutischer Selbstsorge.................. 29
3 Selbstsorge als »Selbstlosigkeit«............................................... 32
3.1 Friedrich Nietzsches Kritik an den »asketischen Idealen« 32
3.2 Kritik am selbstvergessenen Altruismus ....................... 34
4 Strategien der »Selbstoptimierung« und ihre Kehrseiten.... 37
4.1 Kreativität als Programm der Selbstoptimierung.......... 37
4.2 Fragwürdigkeit der Enhancement-Techniken................ 39
5 Angst vor der Individuation - Entfremdung vom Selbst.... 41
5.1 Angst vor dem Selbstsein................................................. 42
5.2 Ronald Laings Phänomenologie des »geteilten Selbst« 44
5.3 Karen Horneys Konzept der »Selbstentfremdung« .... 45
5.4 Der therapeutische Weg vom »entfremdeten« zum
»bezogenen« Selbst.................................................. 48
6 Förderung der Selbstsorge in der Psychotherapie.................. 50
6.1 Das antike Modell von Mitte und Maß ......................... 50
6.2 Das moderne Modell von Balance, Rhythmus und
Resonanz............................................................................ 52
6.3 Behandlungsperspektiven und -ziele............................. 54
6.4 Ein Fallbeispiel.................................................................. 55
7 Ein Stufenmodell therapeutischer Selbstsorge..................... 58
7.1 Erschütterung des Selbst durch eine Krise...................... 58
7.2 Exploration und Experiment in der Therapie................ 59
7.3 Erweiterung der Optionen und Vorbereitung einer Wahl 60
7.4 Umsetzung in die Lebenspraxis....................................... 61
7.5 Integration in eine neue Lebensführung....................... 61
7.6 Ein Fallbeispiel.................................................................. 62
8 »Implizite Konzepte« der Selbstsorge in der
psychodynamischen Psychotherapie....................................... 65
8.1 Sigmund Freud ................................................................ 66
8.2 Sandor Ferenczi................................................................ 66
8.3 Michael Bahnt .................................................................. 67
8.4 Theodor Reik.................................................................... 68
8.5 Ralf Zwiebel...................................................................... 68
8.6 Stavros Mentzos................................................................ 69
8.7 Irvin Yalom........................................................................ 69
9 Ernstnehmen der Selbstsorge beim Psychotherapeuten .... 71
9.1 Selbstsorge in der therapeutischen Praxis...................... 72
9.2 Selbstsorge in der alltäglichen und sozialen Lebens
gestaltung .................................................................. 76
Literatur ......................................................................................... 81