Das Thema „Medien und Krieg“ wird in diesem Buch aus einer vierfachen Perspektive heraus behandelt. Es geht zum einen um die Frage nach der Berichterstattung über Kriege, zum zweiten um die Rolle von Medien im Krieg, drittens geht es darum, welche strukturellen Bedingungen von Krieg und Gesellschaft die Inhalte der Medien wie prägen und viertens um eine globalisierte Sicht auf diese Zusammenhänge. Als Fazit des Buches lässt sich formulieren, dass es definitorisch kaum noch einen Unterschied zwischen medialer Kommunikation und Krieg gibt.
"„Lügen haben kurze Beine“ – nicht immer, das zeigen die zahlreichen Beispiele, wie Medien in Kriegssituationen manipulativ, strategisch und machtlogisch eingesetzt werden können, um eigene Ziele zu erreichen und gegnerische auszuschalten. Im Band „Medien im Krieg – Krieg in den Medien“ fügt der Politikwissenschaftler Jörg Becker sein in rund 40 Jahren wissenschaftlicher und Forschungsarbeit erworbenes Wissen als Mosaiksteinchen zu einem Bild zusammen, das Medienlügen in der Geschichte und aktuellen, medienüberfluteten und Alltag wie das gesellschaftliche Mit- und Gegeneinander verdeutlicht. Das Ergebnis, das der Autor aus seiner Lebensleistung zieht, ist nicht gerade optimistisch: „An Aktualität haben sie leider nichts verloren, weil fatale Kontinuitäten sichtbar werden“; und: „Definitorisch gibt es kaum noch einen Unterschied zwischen medialer Kommunikation und Krieg“. Das Buch sollten insbesondere Studierende und Lehrende der Sozial- und Kommunikationswissenschaften, Politiker, Publizisten und Journalisten zur Kenntnis nehmen..."
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/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort 1
1 Einleitung: Medien im Krieg 9
IEinzelne Kriege und Krisen
Einleitung 29
2 Der Medienkrieg um Afghanistan (2001) 31
3 Die Vermarktung der ex-jugoslawischen Kriege
durch US-amerikanische PR-Agenturen (1991 - 2002) 65
4 " Europa kann Nein zu Amerika sagen "
Die Berichterstattung über den Irakkrieg
in deutschen und türkischen Zeitungen (2003) 79
5 Die Berichterstattung über die Tibetkrise und die chinesische
Olympiade in deutschsprachigen Massenmedien (2008) 109
6 Der georgisch-russische Medienkrieg (2008 - 2010) 121
7 Foto-Ästhetik im südsudanesischen Krieg (2014) 131
IISchockfotos, Folter und Terrorismus
Einleitung 139
8 Ernst Friedrich und seine Schockfotos aus dem Ersten Weltkrieg:
" Krieg dem Kriege " 141
9 Das Bild der Folter in österreichischen Zeitungen 157
10 Die Informationsrevolution frisst ihre eigenen Kinder:
Internationale Medienpolitik zwischen Terror, Militarisierung
und totaler Entgrenzung 173
IIIModerne Medienkriege
Einleitung 195
11 Angriffe auf Mediengebäude als Kriegsverbrechen 197
12 NGOs im Geflecht von Kriegspropaganda 209
13 Benetton in Bosnien 225
14 Mirko: Eine kostenlose Jugendzeitschrift der NATO 231
IVGender
Einleitung 239
15 " Der Bart muss ab ! " Zur Geschlechterlogik
in der Afghanistan-Berichterstattung 241
16 Der Missbrauch von Frauen in der Kriegsbildberichterstattung 255
Inhalt IX
VVielfalt und Contra-Flow, Prävention und Friede
Einleitung 271
17 Der weltweite TV-Markt: Ende des US-Medienimperialismus ? 273
18 Der Beitrag der Medien zur Krisenprävention
und Konfliktbearbeitung 287
19 Erzählen als Enttöten: Friedensforschung als Erzählforschung 325
Anhang
Anmerkungen 341
Veröffentlichungen von Jörg Becker über Krieg und Medien 353
Literaturverzeichnis 359
Verzeichnis der Abbildungen 401
Verzeichnis der Tabellen 405