Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Wien der Kampf gegen Schmutz- und Schundliteratur mit großer Vehemenz geführt. Verschiedene staatliche und private Organisationen machten es sich zur Aufgabe, die Pornografie in Wort und Bild auszumerzen. Buchhändler, Kolporteure und Drucker mussten jederzeit mit Hausdurchsuchungen rechnen, wenn sie mit dem Handel mit Erotika in Zusammenhang gebracht wurden. Einzelne gerieten in das Fadenkreuz der Justiz und fanden sich vor Gericht wieder.
Dieses Buch spannt einen weiten Bogen ¿ von den gesellschaftspolitischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen über die (meist erfolglosen) Maßnahmen der Justiz bis hin zu einzelnen Fallbeispielen von Prozessen gegen Wiener Verleger und Buchhändler ¿ und eröffnet damit neue Perspektiven auf den Literaturbetrieb der Zeit. (Verlagstext)
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INHALTSVERZEICHNIS
VORBEMERKUNG
EROS VERSUS MORAL ¿ WIEN ZU BEGINN DES JAHRHUNDERTS
Eine erotisierte Gesellschaft
Kaiserhaus und Adel: Prüderie versus Ausschweifung
Bürgertum: Verschleierung als Lebensprogramm
Unterschicht: Sexualität als Alltagsflucht
Die Autoren des Jungen Wien: ¿Eros der Ferne¿
¿Was will das Weib?¿ ¿ Theorien zur Sexualität: Definition, Bedeutung, Abnehmer
Warum ist die sexuelle Frage so interessant?
SCHUND- UND SCHMUTZLITERATURKAMPF
GESETZLICHE HANDHABEN IM SCHUND- UND SCHMUTZKAMPF
DER SCHMUTZKAMPF UND DIE JUSTIZ
Stellungnahmen der Staatsanwaltschaften: In der Praxis ist alles anders
Ein Fallbeispiel: Die Aberkennung der Periodizität bei Druckschriften
Eine Eingabe des Volksschriftenvereins betreffend vier Buchhandlungen
¿DENN SIE WISSEN NICHT; WAS SIE TUN¿ ¿ FALLBEISPIELE
Fritz Freund
Wilhelm und Philipp Suschitzky
Der Prozess gegen Wilhelm Suschitzky im Jahr 1906
Der Bezirksrat gegen die Suschitzky-Brüder
Die Probleme gehen weiter bis in die Dreißigerjahre
Carl Wilhelm Stern
Massenkonfiskation: 30.000 Bücher beschlagnahmt
Gegen den ¿Sinneskitzel¿ ¿ Einspruch gegen acht Verbote
Ein weiterer Einspruch gegen ein Bücherverbot
Der Prozess gegen Carl Wilhelm Stern
Erster Verhandlungstag: 28Mai 1912
Zweiter Verhandlungstag: 29Mai 1912
Dritter Verhandlungstag: 30Mai 1912
Vierter Verhandlungstag: 31Mai 1912
Der Freispruch wird allgemein begrüßt
Nach dem Prozess
Max Braunschweig
Albert Chaumeil de Stella und Johann Tomaschek
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
ANMERKUNGEN
MATERIALIEN
MATERIALVERZEICHNIS
LITERATUR
Zeitungen und Zeitschriften
Weitere Quellen
Darstellungen