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Expedition Europa

Fünfzig exzessive Selbstversuche
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Leidenfrost, Martin
Verfasser*innenangabe: Martin Leidenfrost
Jahr: 2016
Verlag: Wien, Picus-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Martin Leidenfrost bezeichnet sich als "neutral-zerissenen, in Europa vernarrten Russophilen". Er verbindet mit "Expedition Europa", einer Auswahl seiner Kurzreportagen, daher auch einen Auftrag: Er möchte "gedankliche Brücken" bauen in einem auseinanderdriftenden Europa. Dafür streift der österreichische Journalist durch den Kontinent, jeweils dorthin, wo er separatistische Tendenzen beobachten kann. Besonders getroffen hat den Ukraine-Liebhaber der Konflikt dort. Fassungslos fährt er durch das Donbass, mit einem Krieg vor Augen und einer "Neuauflage des Kalten Krieges", die er in den Brüsseler Lobbyistenbüros wahrnimmt. Es ist leicht zu erkennen, für welchen Teil Europas Leidenfrosts Herz schlägt. Er verfasst aus reiner Liebe zum Bessarabischen einen Aufnahmeantrag für den moldawischen Schriftstellerverband und muss im serbischen Sandschak bemerken, dass er einem "uneuropäischen Islam" begegnet, dessen Kinder nahöstliche Gewänder tragen, wodurch sie nicht recht ins Bild des Autors passen. Immer wieder sucht Leidenfrost, der für dieses Projekt zehn Sprachen gelernt hat, Kontakt zu den Roma. Unter ihnen glaubt er den "vollkommensten Europäer" zu erkennen. Er heißt Samit, ist einundzwanzig Jahre alt und hat bereits beinahe jede europäische Tragödie durchlebt. Die Reportagen tragen den Untertitel "Fünfzig exzessive Selbstversuche". Das wirkt, im Hinblick auf den beinahe politischen Auftrag, den sich Leidenfrost gibt, paradox selbstbezogen. Abgesehen davon, kann man bei Gesprächen mit schottischen Prostituierten oder Ausflügen ins Liechtensteiner Parlament weder vom Exzess noch vom Selbstversuch sprechen. Die einzige Geschichte, die den Untertitel verdient, ist Leidenfrosts privateste: Er zog in einen slowakischen Plattenbau. Zunächst nur als Versuch. Nun sind zehn Jahre daraus geworden, sogar die große Liebe hat er dort gefunden. Und wie baut Leidenfrost nun diese Brücken für die Europa-Verständigung? Mit den Sprachen vielleicht und eben mit der Liebe. Doch am Ende gerät seine "Expedition Europa" eher zu einer erschrockenen Bestandsaufnahme, bei der er feststellen muss, dass die Gräben zwischen West und Ost nur immer tiefer werden. (F.A.Z.)

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Leidenfrost, Martin
Verfasser*innenangabe: Martin Leidenfrost
Jahr: 2016
Verlag: Wien, Picus-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik I-16/17, EL.EY
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ISBN: 978-3-7117-2033-7
2. ISBN: 3-7117-2033-1
Beschreibung: 1. Aufl., 239 Seiten
Schlagwörter: Europa, Reisebericht, Abendland, Hodoeporicon, Okzident, Reise / Beschreibung, Reise / Tagebuch <Formschlagwort>, Reiseberichte, Reisebeschreibung, Reisebilder, Reisebriefe, Reiseessay, Reisereportage, Reiseschilderung, Reisetagebuch
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Mediengruppe: Buch