Es beschreibt klar und verständlich komplizierte Erziehungs- und Entwicklungsprobleme, die bei Kindern immer häufiger zu beobachten sind: Wahrnehmungs-Teilleistungsstörungen, Lernprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwäche, motorische Probleme und vieles mehr. Es zeichnet mögliche Lösungen dieser Probleme auf und betont die Rolle der Familie in einem Förderprozess. Die geschilderten Schicksale und die für deren auffälliges Verhalten gefundenen unterschiedlichen exogenen und endogenen Ursachen lassen erkennen, wie wichtig es ist, nicht eingleisig sondern vielfältig bei Diagnose und Förderung / Therapie vorzugehen. In diesem Buch werden "Fallbeispiele" ausführlich besprochen. Diese Besprechungen münden in der Ausformulierung eines eigenen Förderkonzeptes Psychomotorik (IPE), und liefern praktische Hilfe für betroffene Familien und für Fachleute. Der Titel dieses Buches ist bereits ein Programm, nach welchem seit 1992 in unserer Praxis gearbeitet und seit 2004 in der Zusatzausbildung Motopädagogik- Psychomotorik (IPE) gelehrt wird. Die theoretischen Ausführungen werden mit Beispielen aus der Arbeit mit Kindern geschildert und mit praktischen psychomotorischen Förderarrangements illustriert. Dieses pädagogisch-therapeutische Buch ist interdisziplinär im Spannungsfeld zwischen Therapie und Pädagogik anzusiedeln: Ergotherapie, Heilpädagogik, Motopädagogik, Mototherapie, Psychologie, Psychomotorik, Sonderpädagogik, Sportpädagogik
AUS DEM INHALT
1. EINLEITUNG 9
1.1. Allgemeines zur "normalen" Entwicklung und deren Abweichungen 9
1.2. Über die Notwendigkeit einer systemisch-individuellen Analyse der
Entwicklungsauffälligkeit 9
1.3. Das IPE Konzept 11
1.4. Warum ist diese Arbeit entstanden? 11
1.5. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit 12
1.6. Inhaltsübersicht 13
2. FALLDARSTELLUNG: DOMINIK P. 16
2.1 Der erste Kontakt - telefonisch erhobene Anamnese 16
2.1.1 Bericht der Eltern 16
2.2 Der SIB- Therapieverlauf mit Dominik 17
23 Anamnese und Befundaufnahme in meiner Praxis 17
2.3.1 Beobachtungen und Bemerkungen der Erzieherinnen im Kindergarten und
der Lehrerin in der Schule aus Berichten der Eltern 20
2.3.2 Zur familiären Situation 20
2.3.2.1 Die Mutter 20
2.3.2.2 Der Vater 21
2.3.2.3 Zukunftsvisionen der Eltern über ihren Sohn 21
2.3.2.4 Das weitere Umfeld 22
3. HEILPÄDAGOGISCHE ANAMNESE 23
3.1 Beobachtungen der Erzieherin während der ersten Spiel -
Beobachtungsstunde in meiner Praxis 23
3.2 Zusammenfassung und Vervollständigung der Anamnese 24
3.2.1 Zusammenfassung bisheriger Ergebnisse 24
3.2.2 Elterliche Inszenierungen zu Ehren Dominiks 25
3.2.3 Dominiks eigene Vorlieben und besondere Fähigkeiten 27
3 3 Untersuchung 28
3.3.1 Testergebnisse 28
3.3.2 Familienbrett 30
3.3.3 Diagnoseverfahren für das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) 30
3.4 Zusammenfassung des Diagnoseverfahrens und der daraus resultierenden
Schlußfolgerungen aus der Sicht eines SI Therapeuten 31
3.5 Zusammenfassung des Diagnoseverfahrens und der daraus resultierenden
Schlußfolgerungen aus der Sicht eines Sportpädagogen 31
3.5.1 Theoretische Überlegungen 32
3.5.1.1 Endogene und exogene Faktoren von Entwicklungsstörungen 32
3.5.1.2 Monokausale und ganzheitliche Erklärungsansätze 32
3.5.1.3 Kompetenzorientierte Diagnostik 33
3.5.1.4 Schlüsselfragen aus der Anamnese - kritische Anfragen an die SITheorie 34
3.5.1.5 Diagnostische Probleme bei der Deutung von
Wahrnehmungsstörungen - Ausschluss und Summation 3 5
3.5.2 Analyse der Befunde 37
3.5.3 Analyse meiner Beobachtungen über Dominik 39
3.5.3.1 Ambivalenz in Dominiks Verhalten und Fragen an die Diagnose 39
3.5.3.2 Problembewusstsein für die kindliche Bedürfhislage entwickeln 40
3.5.3.3 Von der Überforderung zur Verweigerung 41
3.5.3.4 Der Einfluß der Italienaufenthalte 42
3.5.3.5 Statt Nähe und Kontinuität - Abwechslung und Show 43
3.5.3.6 Selbstanalyse am Familienbrett 44
3.5.4 Empfehlungen für Dominiks Behandlung 49
3.5.4.1 Grundsätzliche Überlegungen 49
3.5.4.2. Einbeziehen der Eltern in den Therapieprozess 49
3.5.4.3 14 Regeta für den Umgang mit Dominik 50
3.6 Struktur- und wachstumsorientierte Familientherapie 53
3.6.1 Menschen-und Weltbild 53
3.6.2 Anwendungsbereiche 54
3.6.3 Behandlungsmethoden 54
3.6.4 Zusammenfassung 55
4. DIE DURCHFÜHRUNG DER THERAPIE IN MEINER PRAXIS 56
4.1 Die erste IPE-Stunde (Einzelförderung) 56
4.2 Die zweite IPE-Stunde (Einzelförderung) 59
4.3 Die dritte IPE-Stunde (Einzelförderung) 61
4.4 Die vierte IPE-Stunde (Einzelförderung) 62
4.5 Die erste IPE-Stunde in der Gruppe 62
4.6 Vorübergehender Therapieabbruch 65
4.7 Wiederaufnahme der Therapie 66
5. KUNST ALS MEDIUM ZUR FÖRDERUNG VON
VERHALTENSAUFFÄLLIGEN KINDERN. 68
5.1 IPE und Kunst 68
5.2 Ästhetik und IPE - Schwerpunktlegung und Abgrenzung 68
5.3 Die Durchführung des Projekts "Afrikanische Kunst - wir bauen ein Dorf". 70
5.4 Dominik und das pädotherapeutische Projekt: "Afrikanische Kunst- wir
bauen ein Dorf 73
5.5 Autodidaktische Aspekte in Dominiks Verhalten 76
5.6 Projektende und doch kein Ende - autodidaktische Fortsetzung im
privaten Rahmen 76
5.7 Fazit 78
6 WAS IST NORMAL? WAS BEGRÜNDET NORMALITÄT?
GIBT ES EINEN NORMALMENSCHEN? 79
6.1 Allgemeine Überlegungen 79
6.2 Gibt es einen Normalmenschen? 80
6.2.1 Statistische Häufigkeiten - Gesundheit als Anomalie 81
6.2.2 Nonnen als Instrumente von Zwang und Ausgrenzung 82
6.2.3 Normalität als pragmatischer und veränderbarer Alltagsbegriff 82
6.2.4 Legasthenie als Beispiel für Stigmatisierung durch Normabweichung 84
6.2.5 Die Ausnahme ist das Normale 86
6.3 Normalität und Testverfahren 86
6.3.1 Der Reduktionismus von Testverfahren am Beispiel der Legasthenie 87
6.3.2 Wie intelligent ist das Kind? IQ-Tests auf dem Prüfstand 89
6.3.3 Fett oder fit? Der BMI soll es belegen - doch ob er es kann? 90
6.4 Pädagogik im Korsett: Schreber und andere Paranoiker 91
6.5 Normalität als irreführender Maßstab für gesunde kindliche Entwicklung 93
7 SENSORISCHE INTEGRATIONSTHERAPIE AUS DER
SICHT VON PSYCHOLOGIE, MEDIZIN UND PÄDAGOGIK 95
7.1 Positive Aspekte der S1B 95
7.2 Der Ausschließlichkeitsanspruch der Sensorischen Integrationstherapie 96
7.2.1 Der einzig mögliche Heilerfolg 96
7.2.2 Autorisierte Heilende 97
7.3 Kritik aus neurophysiologisch-medizinischer Sicht 98
7.3.1 Grundlagen der Neuroendokrinologie 98
7.3.2 AD(H)S als Beispiel für Schwankungen auf cortikaler und subkortikaler
Ebene 99
7.3.3 Die komplexen und chaotischen Prozesse der Wahrnehmung 101
7.3.4 Wahrnehmungsbeschleunigung durch den Top-Down Effekt 102
7.3.5 Was ist Wahrnehmung? - Versuch einer Definition auf der Höhe der
aktuellen Forschung 103
7.3.6 Babylonische Syndromverwirrung in der SI 105
7.4 Pädagogische Kritik 106
7.4.1 Das Korrektiv der Praxiserfahrung 106
7.4.2 Diagnose Bewegungsmangel: kein Fall für Therapie 108
7.4.3 Die antipädagogische, kartesianisch geprägte Ausrichtung der SI 109
7.4.4 Die Mehrdimensionalität des Menschen 111
7.4.5 Fragen an eine wahrnehmungsspezifische Therapie 112
7.5 Grundlagen kindlicher Entwicklung 113
7.5.1 Fehldiagnosen - wissenschaftlich fundiert 114
7.5.2 Durchläuft das Kind eine hierarchische Entwicklung? 116
7.5.3 Adaptive und kompensatorische Prozesse in der kindlichen Entwicklung
bei den Navajo 118
7.6.4 Psychomotorische Entwicklung bei den Sinakatenko 119
7.5.5 Variabilität und "richtige" kindliche Entwicklung 123
7.5.6 Meilensteine kindlicher Entwicklung 127
7.6 Zusammenfassung sozio-pädagogischer Argumente 127
7.6.1 Zusammenfassung zentraler Kritikpunkte am SIB-Konzept 127
7.6.2 Konsequenzen der Erkenntnisse zur kindlichen Entwicklung für die
Bewegungstherapie 129
8. SYSTEMISCH-KONSTRUKTIVISTISCHE ANNÄHERUNG
AN DIE BEWEGUNGSERZIEHUNG UND
BEWEGUNGSTHERAPIE 135
8.1 Allgemeine Systemtheorie 136
8.2 Systemische Therapie 137
8.3 Wahrnehmen oder falschnehmen? Über die Individualität unserer
Wahrnehmung und über Konstruktionen unseres Gehirns. 138
8.3.1 Optische Täuschungen 142
8.3.2 Konstruktivismus und Kommunikation 146
8.4 Die Abgrenzung der systemisch geleiteten Therapie von linear-kausalen
Therapieansätzen am Beispiel der SIB-Therapie. 148
8.5 Zusammenfassung 151
9 GRUNDSÄTZE DER INTEGRATIVEN
PÄDOTHERAPEUTISCHEN
ENTWICKLUNGSFÖRDERUNG (IPE) 154
9.1 Allgemeine Überlegungen 154
9.2 Aus dem Schatz anderer Therapien schöpfen 155
9.2.1 Durch die Offenheit einer Therapie zum permanenten Aktualisieren und
Individualisieren des therapeutischen Geschehens 157
9.2.2 Integrative Pädotherapeutische Entwicklungsförderung (IPE) und ihre
Vorbilder 158
9.2.2.1 Psychomotorische Übungsbehandlung, Motopädagogik und
Mototherapie nach Kiphard 158
9.2.2.2 Das Frostig - Konzept 161
9.2.2.3 Der Verstehende Ansatz nach Seewald 164
9.2.2.4 Kindzentrierte Mototherapie nach Zimmer 167
9.3 Auffälligkeit, Störung, Retardierung, oder? Drei Schicksale und drei
Erklärungen für ein "seltsames Benehmen". 169
9.3.1 Familie Amann 169
9.3.2 Familie Floracker 172
9.3.3 Familie Eckert 175
9.4 Das Menschenbild der IPE 178
9.4.1 Die Beziehung Klient - Pädotherapeut als Voraussetzung für den
therapeutischen Erfolg 181
9.4.2 Der Einfluss des Menschenbildes auf die IPE- Praxis 182
10 GRUNDZÜGE EINER DIDAKTIK DER IPE 185
10.1 Spezielle Vorüberlegungen 185
10.2 Förderbereiche der IPE 186
10.3 Spielformen der IPE 197
10.3.1 Erlebnispädagogisch orientierte Natursportarten als Medien der IPE 198
10.4 Abschließende Gedanken zur Didaktik der IPE 200
10.5 Der Pädotherapeut 201
10.5.1 Standortbestimmung innerhalb der Landschaft psychomotorischer
Ausbildungsgänge 201
10.5.2 Grundüberlegungen zu einem Ausbildungskonzept 204
10.5.2.1 Inhalte und Struktur des Zusatzstudiums zum Psychomotoriker an der
Universität Hannover in Rahmen der Sonderschullehrerausbildung 204
10.5.2.2 Ausbildungsrelevante Besonderheiten der IPE 205
10.5.2.3 Interdiziplinäre Fachkompetenz des Pädotherapeuten 206
10.5.2.4 Studieninhalte 206
11.0 DREI PSYCHOMOTORISCHE(IPE)
FÖRDERARRANGEMENTS 208
11.1 Nur gemeinsam schaffen wir das! Oder: Ich hab gar nicht gemerkt, dass
die behindert sind 208
11.1.1 Das "Spiel des Tages": Miteinander spielen, wagen, gestalten in
heterogenen Gruppen. 211
11.1.2 Ablauf des IPE- Vorhabens "Spiel des Tages" 212
11.1.3 Gruppenbildung 212
11.1.4 Das "Spiel des Tages" 214
11.1.5 Mitspielen lernen - Mitspielen können beim "Spiel des Tages" 225
11.1.6 Rückmeldungen 226
11.2 Was machen wir mit dem Schatz? 228
11.2.1 Beschreibung der Gruppe 228
11.2.2 Kurze Charakteristika der Kinder mit AD(H)S 229
11.2.3 Ergänzende Bemerkungen zum Verhalten von Kindern mit AD(H)S 233
11.2.4 Schwerpunktlegung der IPE-Maßnahme "Was machen wir mit dem Schatz?" 234
11.2.5 Förderziele der IPE "Was machen wir mit dem Schatz?" 235
11.2.6 Vorüberlegungen zur Organisation und Vorbereitungen zur Durchführung
der IPE-Maßnahme "Wir suchen einen Schatz" 236
11.2.7 Vorbereitung der IPE-Maßnahme "Wir suchen einen Schatz" 238
11.2.8 Die Durchführung der IPE-Maßnahme "Wir suchen einen Schatz." 241
11.2.9 Rückblick und Explikation 247
11.2.10 Förderziele der IPE-Maßnahme "Was machen wir mit dem Schatz?" 247
11.2.11 Spielformen der IPE-Maßnahme "Was machen wir mit dem Schatz?" 249
11.4 Reise zu einem unbekannten Planeten oder Ausflug der Astropädlnnen
mit der Motoprise ins Weltall 250
11.4.1 Der Einstieg ins Raumschiff 253
11.4.2 Der Start und der Flug 254
11.4.3. Die Ankunft auf dem Planeten 255
11.4.4 Rückflug und den Erfolg feiern 259
11.4.5 Zusätzliche Hinweise zur Vorbereitung und Durchführung diese
Förderarrangements 259
12.0 SCHLUßWORT 260
WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN IM BEREICH
MOTOPÄDAGOGIK-PSYCHOMOTORIK(IPE)_© 263
LITERATUR 264