Nahrungskrisen, Hungerunruhen, Klimakatastrophen, Discountgiganten, Gentechnik-Industrie, Lebensmittelskandale, Fettsuchtpandemie - das Unbehagen in der globalen Esskultur wächst täglich und überall. Und immer mehr Menschen haben diese Verhältnisse offenbar satt.Harald Lemke beleuchtet zentrale Welt- und Selbstbezüge des Essens, die mit zeitgenössischen Fragen des Politischen in Verbindung stehen. Dabei zeigt er: Ob der Welthunger oder die Klimagerechtigkeit, ob der soziale Kampf um Ernährungssouveränität und das Recht auf Städte aus Gärten - die Zukunft der Menschheit hängt ganz entscheidend vom gesellschaftlichen Umgang mit der Nahrungsfrage ab.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorweg | 11
Der Hunger der Welt und das Elend der Philosophie | 23
Horkheimer und die täglichen Massaker des Dritten Weltkrieges | 24
Zur Ideologie einer (neo-)liberalen Gerechtigkeitstheorie | 26
Das Rettungsboot-Kommando | 27
Die nicht mehr feierliche Politik der Entwicklungshilfe | 31
Wer stellt Hunger und Armut ins Zentrum der
politischen Philosophie? | 35
Protest, Wählen gehen, politisches Engagement | 41
Gutes tun durch das Spenden von Geld? | 44
Die Ohnmacht der Spendenethik | 46
Glück, Gerechtigkeit, Praktikabilität | 48
Der Gesichtskreis der politischen Gastrosophie | 51
Moralphilosophischer Neomarxismus | 53
Machtverhältnisse der internationalen Rechtsordnung | 57
Opportunitätskosten eines unpolitischen Reformismus | 61
Der gute Unternehmer und der Klassenkampf | 63
Zum Beispiel Fairness im Supermarkt: Täglich Gutes tun | 66
Gastrosophische Aufklärung und der Betrug an den Massen | 69
Der Welthunger und die Selbsthilfe der ethisch Essgestörten | 72
Die Radikalisierung der politischen Ökonomie | 76
Fairer Handel | 82
Etwas mehr fürs Essen ausgeben und sonst nichts? | 86
Rebellische Bäuerinnen und Bauern im globalen Kampf
um Ernährungssouveränität | 91
Das Aroma der Rebellion: Zapatistas und fairer Biokaffee | 95
Ya basta: Eine andere Welt ist möglich! | 97
›Räte der Guten Regierung‹ | 101
Battle of Seattle, José Bové und die kreative Demontage
von McDonald’s | 104
Roquefortkäse und die WTO | 105
Die Niederlage der Mächtigen | 108
La Via Campesina: Der bäuerliche Weg und weitere Weise
auf dem richtigen Weg | 111
Gastrosophisch erweiterte Ethik des Menschenrechts auf Nahrung | 114
Das Happy End des globalen Agrarkapitalismus | 117
Grundsätze einer souveränen Agrikultur | 119
1. Grundsatz: Land für alle und Gemeinbesitz der Erde | 119
Wiederaneignung der Gemeingüter | 121
2. Grundsatz: Ethische Zentrierung der Ökonomie im Gemeinwohl | 124
3. Grundsatz: Der gerechte Preis | 127
4. Grundsatz: Weltagrarpolitik einer deglobalisierten
lokalen Nahrungsproduktion | 133
Der europäische Traum von einer Gemeinsamen Politik
der Ernährungssouveränität | 137
Spezielle Einsatzkräfte und verschiedene Komitees
für eine bessere Welternährungspolitik | 139
Zur Neubesetzung der Tafelrunde der UN-Gastrosophen | 142
Gastropolis (I): Politisches Gärtnern oder die Keimzelle
der gastropolitanen Bewegung | 147
Subsistenz zwischen lokaler Autarkie und kosmopolitischer Mischkost | 155
Selbstbestimmtes Tun und Verwandlung von Lohnabhängigen
in selbstwirtschaftende Produzenten | 156
Lohn und normativer Mehrwert der Subsistenz-Ökonomie | 160
Menschen-Pflanzen-Symbiosen und die Würde der Tomate | 163
Monsantos Saatgutimperium und Kubas
postkommunistische Gartenparadiese | 167
Revolution der Städte | 170
Gastropolis (II): Zur Gastrosophie der Stadt | 175
Die Neue Wirtlichkeit unserer Städte | 177
Urbane Gärtnerei als praxisbasierte Polis | 178
Strukturwandel der Öffentlichkeit | 183
Gärtner als Akteure auf der Bühne der Stadt | 186
Gentrifizierung oder was Gastropoliten adelt | 188
Unterentwickelte Stadtentwicklungspolitiken | 191
Hoffnungsschimmer und warum sich Stadt
nur von unten gut entwickeln kann | 193
Masterpläne und das Recht auf Freiheit | 196
Schlaraffenlandkulisse im Adipositas-Dispositiv | 201
Sozialpathologien der Vereinten Fastfood-Nationen | 204
Moderne Bio-Macht und ihr Dispositiv | 207
Fett machende Umwelt und das Tugendideal
des unersättlichen Konsumenten | 209
Industrielle Meisterköche und fette Gewinne | 212
Opiate und Vormünder des Volkes | 217
Paradiesgärten und das Selbstmordkommando | 220
Trügerisches Schlaraffenland: Volksfeste der Unterwerfung | 224
Gesundheitspolitischer Aktionsplan ›Fit statt Fett‹ | 227
Warum es am leichtesten ist, sich falsch zu ernähren | 231
Gastropolitik (I): Politischer Hedonismus zwischen Ästhetik und Ethik
am Beispiel von Slow Food | 235
Aperitif: Diet for a Small Planet | 236
Alice in Wonderland: Zur Ästhetik der kulinarischen Existenz | 238
Eine sensationelle Erfolgsstory | 242
Projekte und Aktivitäten | 246
Mutter Erde Folklore? | 249
Eine neuartige Kultur- und Bildungspolitik | 251
Gastropolitik (II): Politik machen, ohne um Macht zu kämpfen | 253
Auch Marxisten haben ein Recht auf gutes Essen | 255
Reale Anarchie der gastropolitischen Aktivitäten und Praxen | 258
Slow Democracy: Subcomandante Marcos versus Carlo Petrini | 261
Strenge Hierarchie und der perfekte Antiführer | 263
Was Slow Food fehlt: Ethik, Alltagsküche, Gastrosophie | 266
Das Menschenrecht auf den Genuss von gutem Essen | 271
Veganer werden? Peter Singer als politischer Hedonist
und Gastroethiker | 275
Stärken und Schwächen einer interventionistischen Philosophie | 275
Eine weitere Provokation: Die Philosophie des Essens | 279
Gastrosophische Grundlagen von Singers Ethik | 281
Eine halbherzige Gastroethik? | 284
Die Spezifik einer Ethik des Essens | 289
Lehrt Singer die Moral einer strikt veganen Diät? | 292
Shoppen als politische Aktion | 297
Ergänzende kochkünstlerische Prinzipien und Kriterien
eines ethisch guten Essens | 306
Die Lust und das Glück, das ethisch Gute zu tun | 311
Literatur | 317