'Gott ist tot' beschied Friedrich Nietzsche im Jahr 1882. Ein Leben ohne Gott, ohne die Aussicht auf einen höheren Sinn – das gehört zu den größten Denkabenteuern der Menschheitsgeschichte. Der Atheismus mit seinen kühnen, kreativen, nicht selten egozentrischen Protagonisten wird hier von Peter Watson, dem renommierten Ideenhistoriker, als Ganzes und im geschichtlichen Kontext der Moderne erzählt. Er folgt in seiner umfassenden Darstellung jenen Wegen, die das Denken nach dem Ende aller Religion genommen hat, und erläutert, welche Antworten auf die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz gefunden wurden. Dichter wie Paul Valéry, Rainer Maria Rilke, Samuel Beckett, Denker wie Sigmund Freud, Künstler wie Jackson Pollock oder Robert Rauschenberg haben sich der existenziellen Ungesichertheit des Menschen gestellt. Peter Watson erinnert mit diesem Kompendium an eine Freiheit ohne Gott in einer Zeit, in der Religion ungehemmten Machtmissbrauch legitimieren soll.
Inhalt
Einführung 15
Teil I
Die "Avantguerre":
Als Kunst noch von Bedeutung war
1 Die Nietzsche-Generation: Ekstase, Eros, Exzess 53
2 "Das Leben führt niemals zwangsweise in nur
eine Richtung" 78
3 Die Sinnlichkeit der Dinge 100
4 Der Himmel: Kein Ort, eine Ausrichtung 124
5 Visionen vom Paradies: Der Kult um Farbe, Eisen,
Geschwindigkeit und den Moment 149
6 Das Drängen des Verlangens 170
7 Der "Engel in der Wange" 195
8 "Die falsche überirdische Welt" 220
Teil II
Ein Abgrund nach dem anderen
9 Erlösung durch Krieg 245
10 Der bolschewistische Kreuzzug für den wissenschaftlichen
Atheismus 261
11 "Einbegriffensein" und die Gesetze des Seins 286
12 Das unvollkommene Paradies 308
13 Den Tatsachen ins Auge blicken 332
14 Die Mäßigkeit von Metaphysik, die Ehrfurcht
vor Metapsychologie 352
15 Die Religionen der Philosophen 381
16 Nationalsozialistische Blutreligionen 401
Teil III
Die Stunde null der Menschheit
17 Die Nachwirkungen der Nachwirkungen 423
18 Die "Wärme des Tuns" 427
19 Der Krieg, "The American Way" und der Verfall
der Erbsünde 450
20 Auschwitz, Apokalypse, Abwesenheit 475
21 "Stell das Denken ab!" 493
22 Ein "visionäres Gemeinwesen" und die "Größe
des menschlichen Lebens" 520
23 Der Luxus und die Limitationen des Glücks 548
24 Glaube "Detail für Detail" 569
2 5 "Unser spirituelles Ziel ist die Anreicherung
des Evolutionsepos" 595
26 "Das gute Leben ist das Leben, das auf der Suche
nach dem guten Leben gelebt wird" 631
Schluss
"Das besonnenste menschliche Tun" 674
Dank 706
Anmerkungen 707
Orts- und Sachregister 742
Personenregister 761