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Opium für Intellektuelle

oder die Sucht nach Weltanschauung
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Aron, Raymond
Verfasser*innenangabe: Raymond Aron. Dt. von Klaus Peter Schulz
Jahr: 1957
Verlag: Köln ; Berlin, Kiepenheuer und Witsch
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Raymond Aron (* 14. März 1905 in Paris; † 17. Oktober 1983 ebenda) war ein französischer Philosoph und Soziologe. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Geschichtsphilosophie und Erkenntnistheorie, die Kritik des Totalitarismus, die Auseinandersetzung mit den Internationalen Beziehungen, vor allem mit der Dialektik von Frieden und Krieg, und die Analyse der modernen Industriegesellschaften. Aron gilt als einer der bedeutendsten politischen Denker des 20. Jahrhunderts, als Vertreter eines politischen Liberalismus in der Tradition Montesquieus und Alexis de Tocquevilles. --- Warum träumen bürgerliche, gut situierte Intellektuelle aller Generationen von der Revolution? Dieser Frage ging der Philosoph Raymond Aron schon in den 50er-Jahren nach. Sein Buch "Opium für Intellektuelle" ist noch immer aktuell. In der Menschheitsgeschichte gibt es ein paar ewige Rätsel: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Und: Wie kommt es, dass nahezu jede Generation von Intellektuellen von der Revolution träumt, auch wenn sie historisch noch so oft gescheitert ist? Stets geht es um die Überschreitung der Gegenwart, um Transzendenz und die Sehnsucht nach dem Sinn der Geschichte, kurz: um die Utopie einer Gesellschaft der Freien, Gleichen und Brüderlichen. Dieser fast religiös anmutende Überschwang sorgt jedoch dafür, dass der Absturz in die Realität unweigerlich folgen muss. Dann werden Wunden geleckt und Bücher geschrieben - bis zur nächsten Revolution. Raymond Aron hat über all das schon vor 55 Jahren ein Buch geschrieben, mit dem er zum Gegenspieler von Jean-Paul Sartre wurde. Sein Titel spricht für sich: "Opium für Intellektuelle oder Die Sucht nach Weltanschauung". Der 1983 verstorbene Philosoph versuchte schon 1957, jenes immerwährende Rätsel zu lösen, indem er folgenden Fragen nachging: "Warum kommt der Marxismus in einem Frankreich wieder in Mode, dessen wirtschaftliche Entwicklung die Voraussagen des Marxismus widerlegt hat? Warum haben die Ideologien des Proletariats und der Partei einen umso größeren Erfolg, je kleiner die Zahl der Angehörigen der Arbeiterklasse ist?" Die geschichtliche Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, zwischen Erkenntnis und Handeln, Wunsch und Realität schießt sich offenbar immer wieder in der intellektuellen Sehnsucht nach einer endgültigen Synthese zusammen, einem Tigersprung in die Zukunft. Ein verweltlichter Erlösungsglaube, der Intellektuelle womöglich gerade deshalb anzieht, weil ihr analytischer Rationalismus nur zu oft an die Grenzen der Wirklichkeit stößt, folgenlos bleibt, grau und trocken. Auch sie drängt es zur Tat. Warum dann aber kein Reformismus, die konkrete Verbesserung unhaltbarer Zustände? Ganz einfach: Weil er mühsam ist. Für den Intellektuellen, der in der Politik nicht zuletzt Zerstreuung suche, so Aron ... " ... ist eine Reform langweilig und eine Revolution aufregend: Die Reform ist prosaisch, die Revolution poetisch; die Reform gilt als das Werk von Funktionären, die Revolution jedoch als das des Volkes." "Wenn aber die Toleranz nur aus dem Zweifel geboren wird, dann lehre man den Zweifel an Vorbildern und Utopien, man lehre, die Propheten des Heils und die Verkünder von Katastrophen in ihre Schranken zu weisen."

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Aron, Raymond
Verfasser*innenangabe: Raymond Aron. Dt. von Klaus Peter Schulz
Jahr: 1957
Verlag: Köln ; Berlin, Kiepenheuer und Witsch
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.AT
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Beschreibung: 1. - 4.Tsd., 383 S.
Schlagwörter: Weltanschauung
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Schulz, Klaus-Peter
Originaltitel: L'Opium des intellectuels <dt.>
Mediengruppe: Buch