PARIS UND WIEN, MÜNCHEN UND BERLIN – DAS WILDE LEBEN DER BOHEME
Else Lasker-Schüler, Richard Dehmel, Edvard Munch, Oda Krogh, Henri Murger, Franziska zu Reventlow, August Strindberg, Frank Wedekind – sie alle gehörten der Boheme an, jener künstlerischen Subkultur, die sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Paris und Wien, München und Berlin entwickelte und durch ihren freizügigen Lebensstil, ihren rebellischen Geist und nicht zuletzt ihre prekären finanziellen Verhältnisse in Opposition zur gutbürgerlichen Gesellschaft geriet. Dieses Buch erzählt ihre Geschichte.
Die Boheme revolutionierte die Ansichten darüber, was ein gutes Leben ausmacht. Und dies weniger in Texten und Manifesten als vielmehr im tätigen Leben mit all seinen Ambivalenzen. Andreas Schwab porträtiert nicht nur die Literaten und Künstlerinnen, die Männer und Frauen der Boheme, von denen diese Lebensstilrevolution ausging, er vergegenwärtigt auch die Orte, an denen sie sich trafen, die Kneipe «Das schwarze Ferkel» in Berlin, das «Chat Noir» im Pariser Montmartre, das «Café Stefanie» oder das Kabarett «Die Elf Scharfrichter» in München. So entsteht eine atmosphärisch dichte Beschreibung des Lebens der Boheme, die die von ihr ausgehende, bis in unsere Gegenwart reichende Faszination spürbar werden lässt. (Verlagstext)
"Was das Leben ist, erfährt man nur, wenn man sich ihm vorbehaltlos hingibt." Franziska zu Reventlow
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Ungebundenheit und subversives Potenzial -
Die diverse Boheme • 7
Gegen die Tyrannei - Die (a)politische Boheme • 14
Hin zu einer Lebenskunst - Die praktische Boheme • 15
I. Großstadthoffnungen und Mansardenromantik
Paris als Verheißung • 19
Grisettes und exzentrische Künstlerinnen • 29
II. Freundschaftszirkel in Cafes
Meinungsbörsen undWärmehallen • 41
Musik, Lyrik, Gesang und Skandal:
«Das schwarze Ferkel» • 53
Boheme-Prinzessinnen unter Ferkelbrüdern • 75
III. Die Reize der Nacht
Schwarze Katzen • 99
Botticellis derVorstadt • 114
Unterwelten und lichte Gegenwelten • 130
IV. Ehekritik und freie erotische Kultur
Totentänze: Über die Aufweichung
der Geschlechtergrenzen • 149
Wilde Bauernfeste • 163
Unabhängige Frauen und Mutterrecht • 179
V. Politische Übergangsmenschen
Gnade dir Gott, du buntes Leben:
Probleme mit Marx • 193
Arbeiterinnen in Orchestersesseln:
Theater und Politik • 20T
Ich will in das Grenzenlose • 218
VI. Boheme und ErsterWeltkrieg
Mimi Pinson stellt sich in den Dienst der
Verteidigung • 235
Epilog • 249
Anhang
Anmerkungen • 263
Bibliografie • 281
Abbildungsverzeichnis • 291
Personenregister • 293