Narzissmus ist ohne Zweifel einer der Schlüsselbegriffe der Gegenwart. Er ist aus den zeitgenössischen Diskursen zu den Pathologien des Individuums und der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Das schon vor 40 Jahren ausgerufene »Zeitalter des Narzissmus« (Lasch, 1979) findet seinen aktuellen Ausdruck in der Rede von der »Generation Selfie« und dem Narzissmus in Politik und Gesellschaft.Wie kaum ein anderer psychoanalytischer Begriff hat der Narzissmus somit Eingang in andere wissenschaftliche Diskurse und in die Alltagssprache gefunden. Doch führt die Popularisierung nicht selten zu einem Verlust an begrifflicher Tiefenschärfe.Von Freud 1914 als »libidinöse Ergänzung zu den Selbsterhaltungstrieben« (Freud, 1914) in das psychoanalytische Theoriegebäude eingeführt, wurde dem Begriff auch innerhalb der psychoanalytischen Tradition ein wechselhaftes und kontroversielles Schicksal zuteil. Einig waren sich die verschiedenen analytischen Schulen einzig darin, dass es sich beim Konzept des Narzissmus einerseits um eine der wichtigsten psychoanalytischen Erkenntnisse handle, dass es andererseits aber auch äußerst verwirrend sei.Wie ist es ferner um das Verhältnis von Narzissmus und Geschlechtlichkeit bestellt? Gibt es einen spezifisch weiblichen bzw. männlichen Narzissmus? Schließlich stellt sich die Frage nach der Fruchtbarkeit des Begriffs im außerklinischen Kontext für die Analyse gesellschaftlicher Prozesse.
Inhalt
Editorial
Victor Blüml 7
»Never forget you are unique - like everybody eise!« oder
Überlegungen zum sozialen Anteil des Ich-ldeals
Rainer Gross 13
Das Spiegelstadium im Feld des Politischen
Sebastian Baryli 25
Im Scheitern reüssieren oder
Narzissmus und künstlerische Hemmung
Andreas Mittermayr 35
Der Nabel des Narzissmus
Der Narzissmus und die Eigenschaften des Unbewussten
Daru Huppert 46
Der männliche und weibliche Narzissmus im Mythos
und in der klinischen Praxis
Sylvia Zwettler-Otte 56
Allein auf weiter Flur
Narzissmus im Feld
Simon Delacher 71
Trauma und Narzissmus - »The yellow cheese phenomenon«
Ulrike Benal 81
Narziss und Echo als mythische Repräsentanten
von Schau- und Invokationstrieb
August Ruhs 91
Von der Allgegenwart des Narzissmus?
Metapsychologische Überlegungen
zum libidinösen Narzissmuskonstrukt Freuds
Oswin Wagner 104
»Narzissmus« - eine politische Kategorie?
Eveline List 118
Die narzisstische Versuchung -
Über den Erfolg rechtsextremer Radikalisierung
Fridolin Mallmann 129
Über narzisstische Identifizierung
Hans Pettermann 140
Narzissmus und individuelle Autonomie
Martin Teising 152
Eine Phantasie ist eine Phantasie ist eine Phantasie ...
Über die Verbindung der Freud¿schen »phylogenetischen Phantasie«
mit dem Narzissmus
Friedl Früh 164
Vertauschung von Subjektivem und Objektivem
als Kem des Narzissmuskonzepts
Franz Oberlehner 171
Der maligne Narzissmus als klinische Herausforderung
Fritz Lackinger 182
Maligner Narzissmus | Perversion | Psychose
Georg Augusta 193
Narzisstische Paardynamik im Spielfilm
Stephan Doering 203
Die Autorinnen und Autoren, Heraugeberin und Herausgeber 213
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Verfasser*innenangabe:
Victor Blüml, Sabine Schlüter (Hrsg.)
Jahr:
2021
Verlag:
Frankfurt a.M, Brandes & Apsel
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Systematik:
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PI.HPE
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ISBN:
9783955582982
2. ISBN:
3955582981
Beschreibung:
1. Auflage, 216 Seiten
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Enthält Literaturangaben
Mediengruppe:
Buch