Zentrales Kennzeichen des Lehrbuchs ist seine reflexive Anwendungsorientierung aus Perspektive der Sozialen Arbeit: Sozialarbeiterisches Theorie-, Wissenschafts- und Handlungswissen werden systematisch auf sexualisierte Gewalt im Kindes- und Jugendalter bezogen. Studierende und Fachkräfte werden angeregt, sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend als soziales Problem zu fassen und Zusammenhänge zwischen den Strategien der Täterinnen und Täter, der Psychodynamik Betroffener und daraus folgenden Belastungen zu verstehen. Sie finden im Buch Ansätze für sozialarbeiterisch präventives und intervenierendes Handeln in Abgrenzung zu anderen professionellen Aufträgen sowie Anregungen, die eigene Haltung unter Berücksichtigung berufsethischer Implikationen weiterzuentwickeln.
Inhalt
Geleitwort Dr. Peter Caspari............................................................. 5
Geleitwort Prof. Dr. Barbara Kavemann........................................ 7
1 Einleitung ................................................................................. 13
1.1 Ableitungen für dieses Lehrbuch.................................. 14
1.2 Zwei inhaltliche Entscheidungen vorweg................... 15
1.3 Aufbau dieses Lehrbuches ............................................ 17
1.4 Didaktische Mittel........................................................... 18
Teil I Wissen
2 Sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend als
Querschnittsthema der Sozialen Arbeit ................. 21
2.1 Sexualisierte Gewalt....................................................... 21
2.2 Formen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und
Jugendliche.................................................................... 25
2.3 Rechtlicher Kontext....................................................... 29
2.4 Prävalenz, Folgebelastungen und Folgekosten............ 31
2.5 Soziale Arbeit.................................................................. 35
2.5.1 Das Triplemandat der Sozialen Arbeit............. 37
2.5.2 Das fachlich-reflexive Handlungskonzept
Sozialer Arbeit.................................................... 38
2.5.3 Soziale Arbeit im Unterstützungssystem......... 49
2.5.4 Korrelation sexualisierter Gewalt mit
Sozialen Problemen............................... 50
3 Systemischer Blick auf von sexualisierter Gewalt
belastete Verhältnisse................................................. 55
3.1 Systemische Grundbegriffe: System, Umwelt,
Differenz, Kommunikation ......................................... 56
3.2 Kultur in sozialen Systemen und die Normalitäts
erwartungen von Systemmitgliedern............... 58
3.3 Der systemische Blick auf Verdeckungszusammen
hänge und Wahrnehmungsblockaden sexualisierter
Gewalt............................................................................. 60
3.4 Sexualisierte Gewaltausübung aus systemischer Sicht 64
3.4.1 Täter*innenstrategien ........................................ 64
3.4.2 Exkurs: Gewaltmotivation. Machterleben
versus sexuelles Verlangen?............................... 69
3.4.3 Exkurs: Sexualisierte Gewalt durch Kinder
und Jugendliche................................................. 71
3.4.4 Gewalt in medizinischen, therapeutischen
und pädagogischen Systemen........................... 73
3.5 Die Wahrnehmung Gewaltbetroffener........................ 75
4 Sexualisierte Gewalt in der Sozialen Arbeit ...................... 78
4.1 Soziale Arbeit als betroffenes System .......................... 79
4.1.1 Sexualisierte Gewalt in Einrichtungen
der Sozialen Arbeit ........................................... 80
4.1.2 Risikofaktoren in Einrichtungen der
Sozialen Arbeit.................................................. 82
4.2 Sexualisierte Gewalt durch Sozialarbeitende............... 87
4.3 Sozialarbeiterinnen als von sexualisierter Gewalt
Betroffene........................................................................ 88
4.4 Institutionalisierte professionelle Macht ..................... 91
5 Berufsethische Implikationen 1............................................. 93
5.1 Sexuelle Förderung vs. Schutz? Diskussion zur
sexuellen Selbstbestimmung ........................................ 94
5.2 Allparteilichkeit und Neutralität vs. Parteilichkeit?
Diskussion zur professionellen Haltung...................... 98
5.3 Gegenübertragung vs. Sensibilisierung? Diskussion
zum Peer-Counseling.................................................... 102
5.4 Zur Bedeutung ethischer Prinzipien der Sozialen
Arbeit ............................................................................. 106
Teil II Können
6 Prävention................................................................................. 111
6.1 Ganzheitliche Prävention.............................................. 112
6.1.1 Universelle Prävention..................................... 112
6.1.2 Selektive Prävention ......................................... 123
6.1.3 Indizierte Prävention......................................... 126
6.2 Schutzkonzepte vor sexualisierter Gewalt................... 127
6.2.1 Entwicklung eines Schutzkonzepts................. 128
6.2.2 Sozialräumliche Schutzkonzepte..................... 132
7 Krisenintervention................................................................... 136
7.1 Sexualisierte Gewalt als Krise........................................ 137
7.2 Pflichten Sozialarbeitender............................................ 139
7.3 Umgang mit Hinweisen ............................................... 140
7.3.1 Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte
(Beratungsanspruch Sozialarbeitender
§ 8b SGB VIII) .................................................. 141
7.3.2 Äußerungen betroffener oder anderer Kinder
und Jugendlicher............................................... 142
73.4 Hinweise im Verhalten gewaltausübender
Personen............................................................. 143
7.4 Schutzmaßnahmen........................................................ 147
7.5 Beteiligungsmöglichkeiten für Betroffene................... 149
7.6 Überlegungen zur Strafanzeige.................................... 151
8 Zu Gewalt sprechen................................................................. 154
8.1 Unterscheidung zwischen Gesprächen im Kontext
der akuten Krisenintervention und Gesprächen 155
der Aufarbeitung...........................................................
8.2 Besonderheiten des Gesprächs mit Personen, die
akute Gewalt offenlegen (Primär- und Sekundär-
betroffene) 156
8.3 Besonderheiten des Gesprächs mit erwachsenen
Personen, die Sozialarbeitenden eigene Gewaltwider
fahrnisse in Kindheit und Jugend anvertrauen ......... 159
8.4 Einmaleins der Gesprächsführung............................... 161
8.4.1 Gesprächsphasen gestalten, Frageformen
und Stimuli ........................................................ 161
8.4.2 Sicherheit geben................................................ 166
8.5 Psychohygiene und Selbstsorge für Sozialarbeitende 169
9 Berufsethische Implikationen II........................................... 171
9.1 »Schlafende Hunde weckt man nicht ...« Ist die
Offenlegung von sexualisierter Gewalt für Betroffene
schädlich?........................................................................ 171
9.2 Verschwiegenheit vs. Datenschutz............................... 174
9.3 Überlegungen zur Arbeit mit Täterinnen ................. 177
10 Am Schluss ein paar Gedanken zu Statements und
Mythen rund ums Thema...................................................... 181
10.1 »Muss das wirklich auch noch sein? Bisher ging es
dochauch...« ..................................................... 182
10.2 »Das ist alles wichtig, aber dafür haben wir weder
Zeit noch Geld!«................................................ 183
10.3 »Früher Opfer, heute Täterinnen!«............................. 184
10.4 »Da kann ja jede*r kommen und Entschädigung
fordern. Irgendwann mussauchmal gut sein.« 186
10.5 »Wenn wir den"die Täterin nicht bestrafen, können
wir andere Kinder und Jugendliche nicht schützen!« 187
10.6 »Die muss sich ja nicht wundern. Wer so
rumläuft ...« ....................................................... 188
Literaturverzeichnis ............................................................................ 190
Zum Schluss.......................................................................................... 206