(I-21/13-C3) (GM ZWs / PL)
Spätestens die Reaktionen auf #metoo haben gezeigt, dass auch das Sprechen über sexualisierte Gewalt selbst von Gewalt geprägt ist, die Betroffene zum Schweigen bringt. Das bedeutet häufig eine zweite Gewalterfahrung und ein
erneutes Versagen der sozialen Gemeinschaft darin, die Betroffenen zu schützen. Was ¿Entstimmlichung¿ genau bedeutet, wie sie konkret abläuft und welche gravierenden Auswirkungen dies auf die Betroffenen hat, analysiert Lilian Schwerdtner systematisch und mit klarer Sprache. Anhand von Beispielen wird deutlich, dass zu den Mechanismen sprachlicher Gewalt nicht nur die Verharmlosung der Gewalterfahrungen gehört, sondern auch die Pathologisierung der Betroffenen, die Festlegung auf den Opfer*status oder die Reproduktion von Verletzlichkeitsnarrativen. Aus der Analyse dieser Mechanismen folgt für Schwerdtner ein Nachdenken über die Bedingungen für gelingend(er)es öffentliches Sprechen über sexualisierte Gewalt. Gelingenderes Sprechen unterläuft die Mechanismen sprachlicher Gewalt und zielt auf die Anerkennung Betroffener mitsamt ihrer Verletzung, aber gleichzeitig als ¿ganze Menschen¿.
INHALT
Einleitung: Was läuft schief beim Sprechen über sexualisierte Gewalt?. . 7
1. Kapitel: Sexualisierte Gewalt und sprachliche Gewalt - eine Annäherung. 17
Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt.................................................17
Sexualisierte Gewalt als (nicht) gegendertes Verbrechen...................... 25
Die Gewaltförmigkeit von Sprache............................................................ 30
2. Kapitel: Keine Worte: Nicht sprechen können oder nicht sprechen wollen 41
Lokutionäre Sprechakte und sprachliche Gewalt....................................41
Traumatisierung, Retraumatisierung und Pathologisierung....................44
Verletzung und Scham................................................................................57
3. Kapitel: Achtlose Ohren: Sprechen, aber nicht gehört werden .... 65
Exkurs: Verharmlosung sexualisierter Gewalt durch Begriffe................ 67
lllokutionäre Sprechakte und sprachliche Gewalt................................... 69
Methoden der illokutionären Entmachtung.............................................73
4. Kapitel: Legitimes Sprechen - Instrumentalisierung und Opfer*diskurs .89
Perlokutionäre Sprechakte und sprachliche Gewalt................................90
Instrumentalisierung und VerAnderung...................................................92
Der Opfer*diskurs als Einschränkung von Sprecher*innenpositionen 106
5. Kapitel: Gelingend(er)es Sprechen - Politisierung des Zuhörens ... 119
Bedingungen gelingenden Sprechens über sexualisierte Gewalt . . . 122
Beispiele für gelingendes Sprechen........................................................135
DefMa...........................................................................................................135
#MeToo........................................................................................................137
Schluss: Ein Plädoyer für Kollektivität und Selbstbestimmung.................. 141
Postskriptum: Was ich zum Thema Prävention noch sagen möchte . .147
Danksagung................................................................................................... 153
Literaturverzeichnis......................................................................................155