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Die Grenzen der Geschlechtsmoral und weitere Schriften

Robert Michels zu Sexualmoral und Frauenbewegung vor dem Ersten Weltkrieg
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Verfasser*innenangabe: Vincent Streichhahn / Hans Geske (Hg.)
Jahr: 2021
Verlag: Berlin, Xenomoi
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Der Soziologe Robert Michels steht in seinem eigenen Schatten als Klassiker der Parteiensoziologie. Neben seiner weltberühmten Parteienstudie erschien jedoch im Jahr 1911 mit den "Grenzen der Geschlechtsmoral" ein Buch, das ein anderes Licht auf das Gesamtwerk des Wahlitalieners wirft. Mit der vorliegenden Neuausgabe ist die sexualaufklärerische Schrift nach 110 Jahren wieder regulär erhältlich und wurde von den Herausgebern mit weiteren Artikeln von Michels zu Sexualmoral, Geschlechterverhältnissen und Frauenbewegung aus dessen frühen Schaffensperiode vor dem Ersten Weltkrieg ergänzt. Statt als Elitetheoretiker erscheint Robert Michels in diesen Schriften als feministischer Mitstreiter der Frauenbewegung sowie soziologischer Bewegungsforscher. Die Grundlage für eine kritische Relektüre des Michels'schen Gesamtwerkes ist damit gelegt. Verlagstext
 
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.01.2022
Der hier rezensierende Politikwissenschaftler Sebastian Huhnholz empfiehlt die Wiederlektüre der nun - erstmals seit dem Erscheinen 1911 - neu herausgegebenen Schriften des Soziologen Robert Michels. Der Sozialdemokrat Michels wurde im Kaiserreich mit Berufsverbot belegt und trat später Mussolinis Partito Nazionale Fascista bei. In diesem Frühwerk erkennt der Kritiker aber die zu Beginn noch radikale Liberalität des Autors: Mit Leichtigkeit und Selbstironie, so Huhnholz, schreibt der Soziologe über Empfängnisverhütung, Pornografie oder Pubertät, aber auch über Emanzipation, Gleichberechtigung oder Lust an der Sexualität. Genaue Beobachtungen des bürgerlichen Milieus, Schilderungen eigener Erfahrungen und die Direktheit des Autors machen dem Kritiker Freude - im Gegensatz zum gelegentlichen "Machismo", dem "Herrenwitz" und den Passagen von "eugenischer Brutalität". Umso dankbarer ist er für die Einführungen der Herausgeber.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.09.2021
Mit großem Nachdruck empfiehlt Rezensent Jens Hacke die Lektüre dieses Pioniers der Parteienforschung und vor allem frühen Feministen. Michels war ein radikaler Denker, erfährt Hacke aus diesem Reader, er galt als einer der schärfsten Kritiker des Wilhelminismus, hatte zugleich einen illusionslosen Blick auf die SPD und feierte 1911 mit seinem Buch "Die Grenzen der Geschlechtsmoral" einen Bestseller. Dort entfalte Michels grundsätzlichste Ideen der Gleichstellung von Mann und Frau, auch bei Themen wie Empfängnisverhütung. Verblüffend allerdings, so Hacke, dass ein so moderner Denker später zum Faschismus Mussolinis überlief. Hacke interpretiert dies als Überschuss eines zum Utopischen neigenden Denkens, das immer wieder fähig sei, Realitäten auszublenden. Seine Leseempfehlung schränkt Hacke deshalb aber nicht im geringsten ein. Der Freund Max Webers ist für ihn eine große Wiederentdeckung soziologischer Literatur.
 
Inhaltsverzeichnis
 
Ein feministischer Klassiker. Einleitung zu Robert Michels'
Grenzen der Geschlechtsmoral (Streichhahn/Geske) 3
 
Die Grenzen der Geschlechtsmoral. Prolegomena. Gedanken und
Untersuchungen (Robert Michels)
Vorwort 23
Inhaltsverzeichnis 26
Einige Vorbemerkungen 30
Erster Teil: Allgemeine erotische Grenzprobleme
Erstes Kapitel: Hunger und Liebe 36
Zweites Kapitel: Vom Wesen und von den
Grenzen des Schamgefühls 41
Zweiter Teil: Außereheliche Grenzprobleme
Erstes Kapitel: Vergleichende Liebeswissenschaft
(Erotische Streifzüge in verschiedenen Ländern) 51
Zweites Kapitel: Zwischenstufen der Ehrbarkeit 65
Drittes Kapitel: Die Dirnen als die ¿alten Jungfern" des Proletariats 71
Dritter Teil: Voreheliche Grenzprobleme
Erstes Kapitel: Der Dualismus des Weibes in der
primären Geschlechtsliebe 81
Zweites Kapitel: Wert und Grenzen der Keuschheit 90
Drittes Kapitel: Die Grenzen der Brautstandsmoral 108
Vierter Teil: Eheliche Grenzprobleme
Erstes Kapitel: Äußerliche Unterwerfungsmerkmale
der Frau in der Ehe 116
Zweites Kapitel: Die Körperlichkeit der Liebe
(Zur monogamischen Zähmung polygamischer Anlage) 126
Drittes Kapitel: Über die Grenzen des Rechtes und
der Pflicht der ehelichen Kindererzeugung 134
 
 
Inhaltsverzeichnis
 
Viertes Kapitel: Über einige Klippen im Meer der Ehe
(Der Intellektualismus des Weibes und seine Grenzen) 148
 
Anhang: Über die Grenzen hinaus.
Weitere Texte von Robert Michels
I. Soziale Bewegungen
Frauenstimmrecht - schon heute eine
Notwendigkeit [1902] 163
Die politische Tätigkeit der sozialdemokratischen
Frauen [1903] 167
Entstehung der Frauenfrage als soziale Frage [1903] 177
Rückblick auf die Geschichte der proletarischen
Frauenbewegung in Italien [1903] 181
Feminismus und Sozialismus [1904] 217
Die sozialistische Frauenbewegung in Italien
(von Gisela Michels-Lindner) [1906] 221
 
II. Institutionen, Öffentlichkeit und Frauenbilder
Das Weib und der Intellectualismus [1902] 227
Die Frau und der Militarismus [1903] 237
Die öffentliche Sicherheit der Frauen auf der Straße [1903] 241
Vom Wesen der Koketterie [1912] 243
III. Sexualpädagogik
Sexualerziehung [1914] 249
IV. Eugenik
Bestrafung geschlechtlichen Verkehrs Geschlechtskranker [1903] 259
Zum Problem der Eugenetik [1914] 261
V. Sexualwissenschaft und Moralstatistik
Ein sexueller Kongreß in Italien [1911] 271
Zum Problem der Messung der Sittlichkeit [1914] 277
Quellennachweis zum Anhang 285

Details

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Verfasser*innenangabe: Vincent Streichhahn / Hans Geske (Hg.)
Jahr: 2021
Verlag: Berlin, Xenomoi
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OF
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ISBN: 978-3-942106-81-8
2. ISBN: 3-942106-81-7
Beschreibung: 286 Seiten
Schlagwörter: Frauenbild, Proletarische Frauenbewegung, Geschlechterrolle, Sexualethik, Gender / Soziale Rolle, Geschlechtsrolle
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Streichhahn, Vincent; Geske, Hans
Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch