In der Erdgeschichte gab es mehrfach katastrophale Massensterben durch Naturereignisse. Ein ähnliches Massaker vollzieht sich heute in aller Stille. Doch diesmal sind wir Menschen Schuld daran, dass beispielsweise komplette Lebensräume und mit ihnen ihre angestammten Bewohner verschwanden. Immerhin herrscht in der Öffentlichkeit inzwischen weit gehendes Einvernehmen darüber, dass die Bewahrung der Natur ein wichtiges Anliegen ist. Wir können jedoch nur versuchen, das Schlimmste zu verhüten. Aber welche Arten verdienen am ehesten, Aufnahme in die moderne Arche Noah zu finden? Sollen hauptsächlich Ökosysteme, die dem Menschen Nutzen bringen, indem sie etwa für sauberes Wasser sorgen, der Erholung dienen oder Schutz vor Naturgewalten bieten, bevorzugt werden? Das vorliegende Spezialheft stellt einige wertvolle Ökosysteme vor und aktuelle Bemühungen die vorhandene Artenvielfalt zu erhalten.
(11. Oktober 2013) (Quelle: www.spektrum.de)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Ökosysteme verstehen 6
Erfahrungen bei der Renaturierung zerstörter Lebensräume sind oft die ergiebigtste Quelle für Erkenntnisse über die innere Dynamik ökologischer Systeme.
Herren über Leben und Tod 14
Niemals wird es gelingen, allen bedrohten Organismen gleichermaßen zu helfen. Wie lässt sich eine sinnvolle Auswahl treffen, die mit den begrenzten Ressourcen das meiste für Natur und Umwelt bewirkt?
Mensch und Natur - keine Gegner 20
Richtschnur beim Arten- und Umweltschutz sollte der Nutzen für den Menschen sein.
Schutz für Tier und Mensch 28
Die Bewahrung wertvoller Biotope erfordert einen heiklen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen.
Der steinige Weg zur friedlichen Koexistenz 34
Die Tierwelt hält sich nicht an die Grenzen eines Schutzgebiets. Das führt zu schwer lösbaren Konflikten mit Anwohnern.
Die "neuen" Ökosysteme 40
Zählt im Naturschutz letztlich nur unberührte Wildnis? Auch sich selbst überlassene, aber von Menschen veränderte Lebensräume erfüllen wertvolle Funktionen.
Frühwarnsystem für bedrohte Welten 46
Der Zusammenbruch fragiler Ökosysteme kündigt sich meist vorher an und wäre vermeidbar, würde man die Vorboten rechtzeitig erkennen. Computermodelle können dabei helfen. Frühwarnsystem für bedrohte Welten können dabei helfen.
Das große Sterben 52
Weltweit sind die Amphibien vom Aussterben bedroht. Viele Arten existieren bereits nicht mehr. Schuld daran ist aber nicht der Mensch, sondern eine aggressive Pilzerkrankung.
Chaos in Planktongemeinschaften 57
Unter konstanten Bedingungen zeigten Planktonpopulationen in einem achtjährigen Versuch starke Fluktuationen, die wie zufällig aussahen, aber den Gesetzen der Chaostheorie gehorchten.
Üppige Vielfalt trotz Nahrungsmangel 60
Der Boden der Tiefsee, lange Zeit als riesige Ödnis angesehen, hat sich als höchst komplexes Ökosystem entpuppt. Dessen Wohl und Wehe ist eng mit Vorgängen in den obersten Meeresschichten verknüpft.
Oasen der Tiefsee 70
Walkadaver am Meeresgrund beherbergen eine reichhaltige Tierwelt; denn sie können jahrzehntelang eine Vielfalt von Lebewesen ernähren. Vielleicht bestehen auch Verbindungen zu Artengemeinschaften an Hydrothermalquellen.
Bevor wir uns zu Tode siegen 76
Viele Körperregionen wimmeln von Mikroben. Diesen noch kaum erforschten Mikrokosmos gilt es zu schützen - auch aus Eigennutz.
Tausend Billionen Freunde 82
Ohne sein Mikrobiom könnte der Mensch nicht existieren. Forscher beginnen, die Gene der zugehörigen Bakterien zu katalogisieren.