Die Kontroverse um die Gegenübertragung gehört zu den spannendsten und leidenschaftlichsten in der Geschichte der Psychoanalyse. Nahezu jeder Analytiker von Format hat sich zu diesem Thema schon geäußert. In ihren 30 Autorenportraits lässt Andrea Gysling die ganze Vielfalt dieser Auseinandersetzung von 1910 bis heute aufscheinen.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort von 1994 8
Vorwort von 1985 9
Einleitung 11
Teil I
DIE PIONIERZEIT: AM ANFANG WAR DIE FURCHT
1. Die besonderen Charakteristik^ der Pionierzeit 35
2. Die Gegenübertragung bei FREUD: Das Spiegel-, Chirurgenund Indifferenzideal 37
3. Adolph STERN: Ohne ein gewisses Maß an milder, positiver Gegenübertragung geht es nicht 53
4. Edward GLOVER: Unsere Gegenübertragung bedarf täglicher analytischer Pflege 57
5. Sandor FERENCZI: Warum denn immer so streng und versagend? Wo bleibt die Zärtlichkeit? 64
6. Otto RANK: Das wichtigste Ingrediens der optimalen Gegenübertragung heißt Bescheidenheit Der Analytiker wird zum Hilfs-Ich und Teilobjekt 75
Teil II
DIE ZWEITE PHASE:
DER DORNRÖSCHENSCHLAF BIS ZUM BEGINN
DER FÜNFZIGER JAHRE
l. Vom langen Schlaf zwischen 1930 und 1950. Und von einigen bemerkenswerten Ausnahmen 89
2. ALEXANDER und FRENCH: Deine Gegenübertragung sei umgekehrt proportional zur einstigen Haltung der Eltern des Patienten 94
3. Karen HORNEY: Ihr Umgang mit den Patienten — ein Spiegel ihrer unbewußten Konflikte? 103
4. Ella SHARPE: Dem Analytiker als immer nur ausgeglichenem Übermenschen wird der Garaus gemacht Wichtig ist einzig der Grad seiner Bewußtheit 112
5. Wilhelm REICH: Die wilde Jagd nach der negativen Übertragung als Ausdruck einer paranoid gefärbten Gegenübertragung? 122
6. Donald Woods WINNICOTT: Haß in der Gegenübertragung ist manchmal ganz normal und soll dem Patienten sogar vermittelt werden 132
7. Carl Gustav JUNG: Freuds Indifferenzideal ist unmenschlich und feige. Analytiker sollten sich vom Patienten infizieren lassen 140
8. Robert FLIESS: Zuviel Engagement und Identifikation ist des Teufels. Analytiker sollen sich mit ihren Patienten nur so weit identifizieren wie Tee-Tester mit einem Schluck Tee 149
9. Alice und Michael BAUNT: Keimfreiheit und Neutralität gibt es nicht Schon die Anordnung der Kissen auf der Couch spricht Bände 154
10. Otto FENICHEL: Übertrieben kühles Spiegel-Gehabe ¡st genauso schlimm wie das Suchen nach Triebbefriedigung 165
11. Leo BERMAN: Restlose Hingabe des Analytikers als Gegenübertragung ist das wichtigste therapeutische Agens 168
12. Theodor REIK: Analytiker arbeiten zu kopflastig. Man höre mehr auf seine Gegenübertragung, dann hat man schon alles begriffen 171
Teil III
DIE DRITTE PHASE:
DIE GEGENÜBERTRAGUNG WIRD DER SCHLÜSSEL
ZUM UNBEWUSSTEN DES PATIENTEN
1. Der umwälzende, neue Gedanke und der Beitrag der Briten zu dieser Revolution 185
2. Paula HEIMANN: Die Gegenübertragung ist eine Schöpfung des Patienten 189
3. Margaret LITTLE: Die ganz subjektive Gegenübertragung öffnet den Weg ins Unbewußte des Patienten. Man sollte daher unbedingt zu ihr stehen 196
4. Maxwell GlTELSON: Die Gegenübertragungs-Kornplikation wird zum Wachstumspunkt für den Patienten, vorausgesetzt, man ist offen und ehrlich 206
5. Heinrich RACKER: Selbst in der allerneurotischsten Gegenübertragung liegt noch ein Körnchen Wahrheit über den Patienten verborgen 214
6. Wilfred R. BlON: Der stumme Schrei. Die Gegenübertragung als Abbild des Überwältigenden 224
7. Wemer KEMPER: Unsere Gegenübertragung sagt immer die Wahrheit. Allerdings nur in qualitativer, nicht in quantitativer Hinsicht 250
8. Anni REICH: Die Revolution ¡st ein Ding des Teufels. Die Neuerer mißverstehen die Psychoanalyse in ihrer Essenz. Jetzt heißt es zusammenhalten! 258
Teil IV
UND HEUTE:
DIE GEGENÜBERTRAGUNG ALS MOTOR DER KUR,
ALS FUNDAMENT DER DEUTUNG
UND MANCHMAL GAR ALS KONKURRENZ ZU IHR 269
1. Die Gegenübertragung als bloße Re-aktion wird zur primären Aktion 271
2. Sacha NACHT: Auf der Suche nach einem neuen Standort zwischen Abstinenz und gratifizierender »Präsenz« 275
3. Donald W. WlNNlCOTT und Masud KHAN: Die Gegenübertragung wird somalisch. Sie ist der warme Mutterleib, der den Patienten trägt 289
4. Michael BAUNT: Im Umgang mit Grundgestörten wird eine Gegenübertragung, schmiegsam und unzerstörbar wie Wasser, wichtiger als alles Deuten 301
5. Marguerite SECHEHAYE: Nicht der direkten Mutterliebe und Wunscherfüllung, sondern einzig der verhüllten Mütterlichkeit und der symbolischen Wunscherfüllung bedürfen die Psychotiker 317
6. John ROSEN: Mutterliebe und Nähren der Seele als übergeordnetes Prinzip in der Psychosentherapie 327
7. Gaetano BENEDETTI: Nicht auf Mütterlichkeit, sondern auf die erschütterte Liebe eines Bruders oder Stellvertreters in der Gegenübertragung kommt es an 340
8. Otto KERNBERG: Die Väter melden sich zurück: Schluß jetzt mit soviel Verwöhnung von früh gestörten Patienten! Wo bleiben die Grenzen? Wo die Selbstverantwortung des Patienten? Wo die Neutralität und die Forderungen der Realität? 355
Schlußbetrachtungen 379
Personenregister 391
Literaturverzeichnis 397