(I-22/12-C3) (GM ZWs / EB)
Ein Jahr nach der Brand-Katastrophe von Moria ist das Thema aus der öffentlichen Debatte weitgehend wieder verschwunden – die Probleme vor Ort sind jedoch ungelöst und haben sich teilweise sogar verschlimmert. Eine politische und juristische Aufarbeitung hat bisher nicht stattgefunden. Martin Gerner nimmt uns mit diesem Buch an den Tatort mit. Er schaut hinter Stereotype und Vorurteile, die unser Bild von Lesbos prägen, entdeckt und dokumentiert – in eindringlichen Fotografien und Begegnungen – das Leben der Menschen im Lager und das der Einheimischen, immer im Dialog auf Augenhöhe. Klar wird: Der Fall Moria ist nicht abgeschlossen. Vielmehr verdichtet sich das Bild eines politischen wie humanitären Versagens auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, das im Brand vom 8./9. September 2020 kulminierte. Wie konnte es dazu kommen? Wie funktionierte das System Moria? Der Autor hört seinen Protagonist:innen aufmerksam zu: Kindern und Erwachsenen, mit verschiedensten Herkunftsgeschichten, Flucht- und Gewalterfahrungen und ihren Hoffnungen und Plänen für eine ungewisse Zukunft. Aber auch die Bewohner:innen von Lesbos sowie Helfer:innen kommen zu Wort. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Perspektiven öffnet Türen zum Verständnis der vielfältigen Spannungen. Fotografien und Erzählungen zeugen von der kulturellen Verwirrung zwischen den Akteur:innen vor Ort, aber auch von Annäherung und möglichen Auswegen aus der Schockstarre der europäischen Asylpolitik. Der Autor zeigt auf, wie sich ein kollektives Gedächtnis zum Fall Moria herausbilden kann, das Mahnung mit Hoffnung verbindet.
»Es ist ein Buch der Aufklärung darüber, warum die europäische Flüchtlingspolitik hinten und vorn nicht funktioniert und darüber, wie sie funktionieren könnte. Dieses Buch ist eine Dokumentation über die katastrophalen Zustände in Moria und auf Lesbos, es ist ein Buch über Hilfe und Hilflosigkeit.«(Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung)
INHALT
VORWORT von Heribert Prantl 7
ÜBER DAS LAGER MORIA UND DIE KONFLIKTZONE LESBOS 13
LESBOS Prolog in Bildern 22
DIE EINHEIMISCHEN »Ich bewundere den Mut dieser Menschen, die hier als Flüchtlinge ankommen.« 29
DIE FLÜCHTLINGE »Statt Sicherheit treffen wir erneut auf Unruhe, die traumatisiert« 35
HELFERINNEN UND FREIWILLIGE »Hilfsorganisationen sollen helfen, aber ganz viel dreht sich um das Geld« 45
ZWISCHEN-WELTEN I Flüchtlinge und Einheimische auf Lesbos 48
DIE EINHEIMISCHEN »Wir haben Angst, unsere Heimat zu verlieren« 69
DIE FLÜCHTLINGE »Sogar Tiere haben mehr Rechte als wir« 75
HELFERINNEN UND FREIWILLIGE »Kriminelle Strukturen, die vor europäische Gerichte gehören« 79
ZWISCHEN-WELTEN II Flüchtlinge und Einheimische auf Lesbos 82
DIE EINHEIMISCHEN »Niemand schaut auf uns Inselbewohner« 99
DIE FLÜCHTLINGE »Unsere Träume sind blockiert, aber der
Unterricht gibt uns Hoffnung« 107
HELFERINNEN UND FREIWILLIGE »Doppelte Migration: Junge Griechen verlassen Lesbos, ohne Perspektive« 113
ZWISCHEN-WELTEN III Flüchtlinge und Einheimische auf Lesbos 124
DIE SICHT DER WISSENSCHAFT »Eine Kultur der
systematischen Unzuständigkeit« 141
MORIA Epilog in Bildern 158
NACHWORT 164
ZUM AUTOR 166
BILDREGISTER 166
ZU DEN GEDICHTEN 167
DANKSAGUNG 168
Verfasser*innenangabe:
Martin Gerner
Jahr:
2021
Verlag:
Wien ; Köln, Böhlau Verlag
Aufsätze:
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ISBN:
978-3-412-52389-3
2. ISBN:
3-412-52389-5
Beschreibung:
168 Seiten : Karten
Schlagwörter:
Flüchtling, Lesbos, Flüchtlingslager, Moria <Lesbos>, Flüchtlingshilfe, Lebensbedingungen, Soziale Probleme, Emigrant <Flüchtling>, Flüchtlinge, Lesvos, Leswos, Metellio, Midilli (Insel), Mitileme , Mitilini (Insel), Mutilene (Insel), Mytilene (Insel), Mytilini (Insel), Lebenslage, Lebenssituation, Lebensverhältnisse, Soziales Problem
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Sprache:
Deutsch
Abweichender Titel:
Moria System Zeugen
Mediengruppe:
Buch