Wie kann Stadt Raum für alle sein und Selbstbestimmung und Selbstverwaltung in der Praxis ermöglichen? Leerstand ist ein Produkt der (neo)liberalen Stadtentwicklung, ein Riss im Schleier kapitalistischer Raumordnung. Leerstand eröffnet neue Denk- und Handlungsräume und kann Einstiegspunkt für einen alternativen Umgang mit drängenden städtischen Problemen sein. Leerstand ist kein isoliertes Teilproblem, sondern berührt Fragen, die alle angehen. Deshalb will dieses Buch die Debatte sowohl breit öffnen als auch vertiefen. Das Reden als auch das Gestalten von Stadt soll nicht den Stadtplaner_innen, Architekt_innen, Politiker_innen und Stadtforscher_innen vorbehalten sein, alle Bewohner_innen der Stadt sollen Recht auf Stadt- Gestaltung haben. Das Buch gibt Einblick in die jahrelange Beschäftigung mit Leerstand (in Wien) und in den Austausch mit Leerstands- und Stadtaktiven verschiedener Städte Europas. Die Diskussion und Entwicklung neuer Perspektiven und Blickpunkte dient als Ausgangspunkt, eigene Fragen zu stellen und aktiv zu werden.
Inhalt
Einleitung 7
LEERSTAND ...WIRD GEMACHT
1.1. Disjunktive Raumproduktion.
Strukturwandel und neoliberale Politik vom Leerstand aus
betrachtet
(Anna Hirschmann) 12
1.2. Die Enteignung des Möglichen.
Die Bedeutung von Leerstand am Wiener Wohnungsmarkt
(Mara Verli?) 34
1.3. Die neue Wiener Wohnungsfrage: Delogierungen
(Justin Kadi) 54
LEERSTAND ...ALS RESSOURCE
2.1. Resilienz und Ressourcen in der Stadt
(Michael Ziehl) 62
2.2. Leerstände und Nicht-Orte.
Ein Gespräch mit SOHO in Ottakring
(Elke Rauth) 74
2.3. "Das System können wir nicht verändern, aber wir können
Grauzonen öff nen."
Ein Gespräch über die Vinzirast mittendrin
(Mara Verli?) 82
LEERSTAND ...ALS WIENER GESCHICHTE
3.1. "Zuckerbrot und Peitsche."
Ein Gespräch mit Dieter Schrage
(Alice Hamdi und Willi Hejda) 90
3.2. Perspektive Leerstand Wien.
Raum her (zum Arbeiten und Leben)
(Willi Hejda) 98
3.3. Petition Leerstand der IG Kultur Wien 110
LEERSTAND ...ZUM ALTERNATIVEN ORT MACHEN
4.1. Leerstand zu Commons machen!
Die Commons Perspektive als Kritikfolie und Hebel für eine
emanzipative Stadtgestaltung
(Raphael Kiczka) 116
4.2. Nutzen statt besitzen: Ko.Sy.
Aufbau von Strukturen, die mit Selbstverständlichkeiten brechen
(Ko.Sy) 134
4.3. "Im Prozess soll entstehen, was auf dem Türschild steht."
Gespräch mit Aktivistinnen* von zwei FLIT-Besetzungen in Wien
(Raphael Kiczka) 140
4.4. Über Leerstand zu einer anderen Stadt?
Ansätze aus der partizipativen Architektur
(Anna Hirschmann) 148
4.5. Toolboxen.
Werkzeuge zum (Wieder)Aneignen der Stadt, theoretischer und
praktischer Natur
(Willi Hejda und Denise Fragner) 164
Factboxen 182
Mitarbeiter_innen 190