Am Vernichtungsort Maly Trostinec bei Minsk im heutigen Belarus ermordeten die Nationalsozialisten zehntausende Menschen aus Deutschland, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei sowie der damaligen Sowjetunion. Von den insgesamt zehn Transporten von Wien in Richtung Minsk zwischen November 1941 und Oktober 1942 sind nur 22 Überlebende bekannt.
Eine langjährige Forderung von Angehörigen der Opfer, die sich 2010 unter der engagierten Vorkämpferin Waltraud Barton zum Verein IM-MER zusammenschlossen, bestand in der Errichtung eines Grabmals in Maly Trostinec, um an die rund 10.000 Österreicherinnen und Österreicher zu erinnern, deren grausames Schicksal jahrzehntelang vergessen bzw. verschwiegen worden war. Dieser Forderung wurde 2018/19, 74 Jahre nach Kriegsende, mit der Errichtung des Denkmals ¿Massiv der Namen¿ nachgekommen.
Der vorliegende Sammelband vereint Darlegungen über die Vorgeschichte und die Durchführung dieses Projektes sowie verschiedene Zugänge zu diesem Thema sowohl aus österreichischer als auch aus belarusischer Perspektive. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Pia Schölnberger
Ein österreichisches Denkmal in Belarus
Hannah M. Lessing
So viele Jahrzehnte war Stille
Daniel Sanwald
Das Massiv der Namen
Ein Gedenkstein für die österreichischen Opfer der Shoa in Maly Trostinec
Waltraud Barton
Das Grabmal
Oskar Deutsch
Erinnerung an die Toten von Maly Trostinec
Edna Weissman Magder
Theresia Hanni (Löwy) Ungar-Brody
May 9,1886 Vienna - September 18,1942 Maly Trostinec
Winfried R. Garscha
¿In dieser Nacht hatten viele den Verstand verloren¿
Deportationen nach Minsk und Maly Trostinec 1941/1942
Sebastian Kurz
Wider das Vergessen
Michaela Raggam-Blesch
Deportationen aus jüdischen Kinderheimen nach Malyj Trostinez
Peter Stadlbauer
Österreich und die NS-Verbrechen in Maly Trostinec
Georg Hoffmann /Rene Bienert
Die Täter von Minsk und Maly Trostinec
Betrachtungen zu Täterschaft und Nachkriegsjustiz im ¿österreichischen¿ Kontext
Aliaksandr Dalhouski
Zur Transformation des sowjetischen Gedenkortes bei Malyj Trostenez
in einen gesamteuropäischen Erinnerungsort
Alexander Van der Bellen
Ein Zeichen gegen die Namenlosigkeit
Monika Sommer/Heidemarie Uhl
Malyj Trostenez - ein österreichischer Gedenkort
Der Österreich-Teil der Wanderausstellung ¿Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte
und Erinnerung¿ im Haus der Geschichte Österreich (14. Juni bis 27. Oktober 2019)
Aloisia Wörgetter
Erinnerungsarbeit als Element der bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Belarus
Martin Pollack
Gedenken in Malyj Trostenec
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