Man glaubt sie zu kennen, die westlichen Nachbarn. Und doch ist wenig präsent, dass sich zwischen Frankreich und der Nordsee eine der dynamischsten, komplexesten und in vielerlei Hinsicht modernsten Regionen Europas erstreckt – und dass Belgien, die Niederlande und Luxemburg zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands zählen. Ute Schürings setzt aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen in den Beneluxstaaten in einen größeren Kontext, erklärt kulturelle Werte und ihre historischen Wurzeln: Was hat das niederländische Konsensdenken mit dem Populismus zu tun? Welche Perspektiven bestimmen den Konflikt zwischen Flamen und Wallonen? Wie kommt Luxemburg mit einem Ausländeranteil von 45 Prozent zurecht? Die Autorin stellt fest, dass der deutsche Blick auf die Beneluxstaaten eine Gemeinsamkeit suggeriert, die Belgier, Niederländer und Luxemburger selbst gar nicht empfinden. (Verlagstext)
Inhalt:
Einleitung: Kurze Wege, große Unterschiede 8
Benelux: Interessengemeinschaft
oder große Familie? 11
Eine typisch deutsche Sicht 11
Wegbereiter der Europäischen Union 13
Offene Grenzen: Ein Wirtschaftsfaktor 17
Wieviel Macht für Brüssel? 19
Luxemburg profiliert sich 21
Die Benelux-Union heute: Sicherheit, Logistik,
Arbeitsmarkt 22
Eine moderne Patchwork-Familie 26
Historische Verbindungen in der Burgunderzeit 28
Nord und Süd gehen getrennte Wege 31
Das Vereinigte Königreich der Niederlande 34
Keine gemeinsame Identität 39
Der Blick aufeinander: Alte Vorurteile und
neue Interessen 42
Die kulturellen Bruchlinien Europas 48
Niederlande: Alte Werte auf dem Prüfstand 51
Durch die Falltür ins Wohnzimmer: Ein erster Eindruck 51
Regionale Unterschiede, Wasser und Wirtschaft 54
Alltag und Gesellschaft: Normal sein als höchstes Ziel 57
Informeller Umgangston, nette Atmosphäre 61
Beschlussfassung im Arbeitsleben: Alle reden mit 63
Politische Kultur: Verhandlungen und Kompromisse 66
Staat, Provinz, Kommune: Pragmatismus auf
allen politischen Ebenen 71
Zunehmender Rechtspopulismus 75
Migration, Toleranz und der Zwarte Piet 82
Seefahrt und Kolonien: Als die Republik
eine Weltmacht war 88
Niederländische Literatur 95
Kunst, Architektur, Design, TV 98
Oranje boven - das Königshaus 101
Niederländische Spuren in Berlin 103
Deutschland ist toll: Wie die Niederländer
von Kritikern zu Fans wurden 105
Wird jetzt alles gut? 109
Belgien: Ein geteiltes Land 112
Schiefes Bild in den Medien 112
Man fühlt sich nicht als Belgier 114
Dynamische Wirtschaft mit großer Vergangenheit 117
Hightech, Bier und große Bagger 120
Fleißige Weltbürger: Ausbildung und Schulsystem 123
Romanische Mentalität: Familie, Haus, Staat und Kirche 128
Genuss gehört zum Leben 131
Bildende Kunst, Film, Literatur, Musik 133
Eine völlig andere Geschäftskultur 138
Mehr als nur Flamen und Wallonen:
Regionale Unterschiede 143
Was Sprache mit Politik zu tun hat: Die Vorgeschichte 147
Doppelter Föderalismus: Die Lösung? 152
Staatskrise 2010/11: Weitere Kompetenzen
für die Regionen 155
Phänomen Brüssel: Eine Stadt, mehrere
Lebenswelten 157
Flämische Nationalisten in der Regierung 159
Das Königshaus und die koloniale Vergangenheit 164
Blick auf Deutschland: Wirtschaftlich interessant,
kulturell weit weg 167
Wie es weitergeht 168
Luxemburg: Für Europa ein Glücksfall 172
Das reichste Land der Welt oder die Wunder der Statistik 172
Schritt für Schritt in die Unabhängigkeit 174
Einender Faktor Sprache: Ein Dialekt macht Karriere 177
Luxemburgs Rolle in Europa: Vom Spielball zum Mediator 178
Wirtschaft: Sich immer wieder neu erfinden 184
Mehrsprachigkeit, Integration und Schulsystem 191
Xavier Kieffer - ein typisch luxemburgischer Held 195
Kunst und Kultur: Eine lebendige Szene 197
Man wollte die Fenster öffnen: Aktuelle Politik 200
Der Großherzog muss spuren 202
Großer Nachbar Deutschland 203
Lösungen für die Zukunft 206
Nachwort: Eigentlich ganz nett 208
Anhang
Danksagung 211
Literaturtipps 211
Basisdaten 214
Karte 216