Nelson Goodman (* 7. August 1906 in Somerville, Massachusetts; † 25. November 1998 in Needham, Massachusetts) war ein amerikanischer Philosoph. Goodman war Schüler Alfred North Whiteheads. Goodmann war stark vom Empirismus und Rudolf Carnaps Phänomenalismus beeinflusst und vertrat Positionen eines relativistischen Pluralismus. In der europäischen Philosophie weitgehend unbeachtet geblieben, spielte Goodman in der US-amerikanischen Analytischen Philosophie eine wichtige Rolle: Bekannt wurde er vor allem durch sein 'Neues Rätsel der Induktion', das die Verifikation von Aussagen behandelt, und den Entwurf einer Symboltheorie von Zeichensystemen. Seiner streng extensionalen Symboltheorie gelingt es, metaphysische Konstruktionen der Objekt-Zeichen-Verknüpfung, die beispielsweise Charles S. Peirce für seine Symboltheorie noch benötigte, zu vermeiden. - In seinem Werk 'Sprachen der Kunst' legte Goodman dar, dass der Unterschied zwischen einem Bild und einer Beschreibung eines Gegenstandes nicht darin besteht, dass das Bild dem Gegenstand ähnlicher ist als seine Beschreibung. Goodman verdeutlicht, dass Ähnlichkeit weder hinreichende noch notwendige Bedingung für Repräsentation ist, da Ähnlichkeit im Gegensatz zu Repräsentation eine symmetrische Beziehung darstellt. Beispiel: Wenn X Y ähnlich ist, dann ist Y X auch ähnlich, aber wenn X Y repräsentiert, dann repräsentiert Y X in der Regel nicht. Wenn also ein Zwilling dem anderen ähnlich ist, so gilt dies auch umgekehrt. Dennoch wäre die Behauptung, ein Zwilling repräsentiere den anderen, absurd. Hingegen repräsentiert mich ein Bild meiner selbst, aber nicht umgekehrt. Auch zu behaupten, ich sähe dem Bild ähnlich, ist wiederum nicht haltbar. Goodman analysiert den Unterschied zwischen bildlicher Repräsentation und Beschreibung als einen syntaktischen Unterschied der Darstellungsweise: Einem Bild schreibt er die Eigenschaft zu, im logischen Sinn analog zu sein, während ein sprachliches Symbolschema digital ist. Als analog gilt für Goodman ein Symbolschema, das syntaktisch 'dicht' ist, dass also alle Elemente des Symbolschemas von Bedeutung sind, man also keine Grenzen zwischen den einzelnen Elementen ziehen kann. Ein digitales Schema ist hingegen disjunkt und endlich differenziert. Es besteht aus Inskriptionen oder 'Tokens', die auf einen Typ oder Charakter verweisen. Ein Token ist disjunkt, wenn er nicht zugleich dem Typ1 und dem Typ2 zugeordnet werden kann. Er ist endlich differenziert, wenn in einer endlichen Zeitspanne entschieden werden kann, ob er Typ1 oder Typ2 zugerechnet werden muss. So existiert das Wort "Ente" milliardenfach als Inskription in Form von Kopien. Eine einzelne Inskription von "Ente" ist disjunkt, da feststeht, dass sie nicht zugleich "Ente" und "Ende" darstellen kann. Sie ist endlich differenziert, wenn man diese Entscheidung in endlich vielen Schritten fällen kann. Bei pikturaler Darstellung existiert hingegen kein Typ. Entsprechend lassen sich die Kategorien disjunkt und endlich differenziert gar nicht erst anwenden. Auf dieser Grundlage entwirft Goodman ein breites Spektrum von gänzlich analogen Darstellungen, bis zu rein digitalen. Ein Bild ist gänzlich analog, während eine Partitur rein digital ist. Die Sprache hingegen ist eine Mischform, da sie zwar syntaktisch digital ist, aber nicht semantisch. Das Wort "Ball" kann sowohl ein Sportgerät als auch eine Tanzveranstaltung bezeichnen, es ist also semantisch nicht disjunkt. --- Sprachen der Kunst ist das zentrale Werk des nordamerikanischen Philosophen Nelson Goodman. In diesem Buch legt Goodman eine umfassende Symboltheorie vor, die sowohl pikturale Symbolsysteme wie Malerei oder Photographie, als auch notationale wie die Alphabetschrift oder Musik zu erklären vermag.Die Sprachen der Kunst sind in sechs Teile gegliedert:I. Wiedererzeugte WirklichkeitII. Der Klang der BilderIII. Kunst und AuthentizitätIV. Die Theorie der NotationV. Partitur, Skizze und SkriptVI. Kunst und VerstehenNach Goodmans eigenen Worten entstammen die sechs Teile sechs Vorlesungen, die er 1962 in Oxford hielt. Ferner werden zwei Pfade der Untersuchung verfolgt und im letzten Teil zusammen gefügt. Der eine Pfad umfasst die Kapitel I. und II., der andere III. bis V. und das Kapitel VI. bildet schließlich das Fazit. Nelson Goodman (* 7. August 1906 in Somerville, Massachusetts; † 25. November 1998 in Needham, Massachusetts) war ein amerikanischer Philosoph. Goodman war Schüler Alfred North Whiteheads. Goodmann war stark vom Empirismus und Rudolf Carnaps Phänomenalismus beeinflusst und vertrat Positionen eines relativistischen Pluralismus. In der europäischen Philosophie weitgehend unbeachtet geblieben, spielte Goodman in der US-amerikanischen Analytischen Philosophie eine wichtige Rolle: Bekannt wurde er vor allem durch sein 'Neues Rätsel der Induktion', das die Verifikation von Aussagen behandelt, und den Entwurf einer Symboltheorie von Zeichensystemen. Seiner streng extensionalen Symboltheorie gelingt es, metaphysische Konstruktionen der Objekt-Zeichen-Verknüpfung, die beispielsweise Charles S. Peirce für seine Symboltheorie noch benötigte, zu vermeiden. - In seinem Werk 'Sprachen der Kunst' legte Goodman dar, dass der Unterschied zwischen einem Bild und einer Beschreibung eines Gegenstandes nicht darin besteht, dass das Bild dem Gegenstand ähnlicher ist als seine Beschreibung. Goodman verdeutlicht, dass Ähnlichkeit weder hinreichende noch notwendige Bedingung für Repräsentation ist, da Ähnlichkeit im Gegensatz zu Repräsentation eine symmetrische Beziehung darstellt. Beispiel: Wenn X Y ähnlich ist, dann ist Y X auch ähnlich, aber wenn X Y repräsentiert, dann repräsentiert Y X in der Regel nicht. Wenn also ein Zwilling dem anderen ähnlich ist, so gilt dies auch umgekehrt. Dennoch wäre die Behauptung, ein Zwilling repräsentiere den anderen, absurd. Hingegen repräsentiert mich ein Bild meiner selbst, aber nicht umgekehrt. Auch zu behaupten, ich sähe dem Bild ähnlich, ist wiederum nicht haltbar. Goodman analysiert den Unterschied zwischen bildlicher Repräsentation und Beschreibung als einen syntaktischen Unterschied der Darstellungsweise: Einem Bild schreibt er die Eigenschaft zu, im logischen Sinn analog zu sein, während ein sprachliches Symbolschema digital ist. Als analog gilt für Goodman ein Symbolschema, das syntaktisch 'dicht' ist, dass also alle Elemente des Symbolschemas von Bedeutung sind, man also keine Grenzen zwischen den einzelnen Elementen ziehen kann. Ein digitales Schema ist hingegen disjunkt und endlich differenziert. Es besteht aus Inskriptionen oder 'Tokens', die auf einen Typ oder Charakter verweisen. Ein Token ist disjunkt, wenn er nicht zugleich dem Typ1 und dem Typ2 zugeordnet werden kann. Er ist endlich differenziert, wenn in einer endlichen Zeitspanne entschieden werden kann, ob er Typ1 oder Typ2 zugerechnet werden muss. So existiert das Wort "Ente" milliardenfach als Inskription in Form von Kopien. Eine einzelne Inskription von "Ente" ist disjunkt, da feststeht, dass sie nicht zugleich "Ente" und "Ende" darstellen kann. Sie ist endlich differenziert, wenn man diese Entscheidung in endlich vielen Schritten fällen kann. Bei pikturaler Darstellung existiert hingegen kein Typ. Entsprechend lassen sich die Kategorien disjunkt und endlich differenziert gar nicht erst anwenden. Auf dieser Grundlage entwirft Goodman ein breites Spektrum von gänzlich analogen Darstellungen, bis zu rein digitalen. Ein Bild ist gänzlich analog, während eine Partitur rein digital ist. Die Sprache hingegen ist eine Mischform, da sie zwar syntaktisch digital ist, aber nicht semantisch. Das Wort "Ball" kann sowohl ein Sportgerät als auch eine Tanzveranstaltung bezeichnen, es ist also semantisch nicht disjunkt.
Verfasser*innenangabe:
Nelson Goodman
Jahr:
1995
Verlag:
Frankfurt am Main, Suhrkamp
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Systematik:
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PI.S
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ISBN:
3-518-58198-8
Beschreibung:
1. Aufl., 254 S.
Schlagwörter:
Ästhetik
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Fußnote:
Aus dem Engl. übers.
Mediengruppe:
Buch