In den meisten psychosozialen, pädagogischen und therapeutischen Arbeitsfeldern gehört Supervision heute zu den professionellen Standards. Im Idealfall folgt sie systemischen Grundsätzen, d. h. mit einem weiten Blick auf die diversen Einflussfaktoren, die die Arbeitswelt tangieren. Für die Praxis bedeutet das u. a., dass sich Supervision immer wieder an veränderte gesellschaftliche Bedingungen anpassen, ihre Settings erweitern und ihre Arbeitsweisen ausbauen muss, z. B. durch Online-Varianten. Von den Supervisor:innen selbst wird erwartet, dass sie angemessen Veränderungen anregen und das eigene Tun professionell reflektieren können. Die Grundlagen für beides werden in der Aus- oder Weiterbildung vermittelt. Das wiederum macht die Lehrsupervision zu einer besonders verantwortungsvollen Aufgabe. Dieses Buch bietet einen der besten Überblicke über das weite Feld der systemischen Supervision. Peter Ebel, Julia Strecker, Heiko Kleve und ihre Mitautor:innen stellen die relevanten Arbeitsfelder, Techniken und Settings aktuell, ausführlich und anschaulich dar. Die Beiträge decken neben den Anforderungen der einschlägigen Verbände auch die der ambulanten kassenärztlichen Psychotherapie und des Approbationsstudiums ab.
REZENSION:"Fazit - „Es ist die konstruktive Irritation, die im Denken, Fühlen und Handeln von Professionellen einen Unterschied macht, die die Supervision als Praxis auszeichnet“ (S.13), „Akzeptanz von Vielstimmigkeit“ (S.14) werde in bzw. durch Supervision eingefordert und schließlich solle das „Ideal der Weitsicht, der vielen Blickwinkel und der zu Gehör bringenden Vielstimmigkeit“ (S.15) mit diesem Buch weiterverfolgt werden. Dieser Grundintention werden die Herausgeber*innen gerecht: Es gelingt, konstruktiv zu irritieren, Vielstimmigkeit zu erzeugen und viele Blickwinkel zuzulassen. Denk- und Handlungsspielräume können erweitert werden – oder auch nicht – je nachdem wie hilfreich und Gewinn bringend die so unterschiedlichen Beiträge für die jeweilige Leserin sind. Das Fachbuch gewährt vielfältige -polyphone – Einblicke in die systemisch supervisorische Praxis und Lehre und gibt verschiedenen Stimmen aus diesem Arbeitsfeld Gehör."
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Inhalt
Einleitung...13
Peter Ebel, Heiko Kleve, Julia Strecker
Teil I: Systemtheoretische Perspektive.....23
1 (Lehr-)Supervision der Gesellschaft..........24
Heiko Kleve
1.1 Ausgangspunkte............. 24
1.2 Gesellschaftlicher Rahmen ........ 26
1.3 Intervention in biopsychosoziale Systeme...........29
1.4 Supervision als Beobachtung desBeobachtens..... 32
1.5 Resümee ........... 34
Teil II: Systemische (Lehr-)Supervision in der Weiterbildung......... 35
2 Vom Sprechen und Hören, vom Lehren und Lernen -
Berliner Aspekte, Akzente und Begriffe ...... 36
Peter Ebel
2.1 Was analysierte Wittgenstein? -
Begriffe der Sprache - Einheiten des Denkens...... 37
2.2 Welche Haltungen waren für Wittgensteins Denken bedeutend?
Wittgenstein - Design und Metapher....37
2.3 Welcher ergebnisoffene Forschungsprozess könnte
als Vorläufer der Methode Supervision »be-griffen« werden?..38
2.4 Welche Forschung ergänzt die Geschichte der Methode Supervision?............. 39
2.5 Welche Aspekte werden hier für die Definition von
Supervision und systemischer Supervision ausgewählt benannt? ...... 41
2.6 »Wer? Wie? Was? .«. .........43
2.7 »Woher soll ich wissen, was ich denke,
bevor ich gehört habe, was ich sage?«.........45
2.8 Welche Entwicklungslinien lassen sich für die
Weiterbildung Supervision in Deutschland zeichnen? .. 45
2.9 Wo? Woher? Und mit wem? -
Ich wollte Systemischer Supervisor werden ...... 46
2.10 An welchem Sprachspiel beteiligen wir uns? .... 48
2.11 Wie wird prozessorientiert evaluiert? ....51
2.12 Wie wird die Qualität gesichert?............. 52
2.13 Ist Kontrolle möglich?...53
2.14 Wie ist der Stand der Supervisionsforschung? -
Eine skizzierte Zusammenfassung.......54
3 Kooperation im System der Supervisionsweiterbildung -
Vertrauenswürdigkeit versus Verschwiegenheit.............56
Carla van Kaldenkerken
3.1 Zusammenfassung......56
3.2 Einleitung....... 57
3.3 Das Verständnis von Supervision...........58
3.4 Das Verständnis von Lehrsupervision... 59
3.5 Kommunikationssystem Weiterbildung............. 61
3.6 Die Bedeutung der Ziele im Dreieckskontrakt......62
3.7 Triadische Kompetenz als Voraussetzung einer
gelingenden Kooperation im Weiterbildungssystem .... 63
3.8 Der Dreieckskontrakt als Werkzeug für die Gestaltung
eines vertrauenswürdigen triangulären Raums......64
3.9 Praktische Umsetzung......65
4 Lehrsupervision in der Weiterbildung angehender
Supervisor-innen - Erfahrungen und Reflexionen....69
Anne Valier-Lichtenberg
4.1 Lehrsupervision: »Internes Setting«..... 70
4.2 Lehrsupervision im Kontext der Weiterbildungen und Masterstudiengänge...........79
4.3 Im Kontext der Fachverbände DGSv und DGSF. 81
4.4 Zum Schluss....82
5 Intuition in der (Lehr-)Supervision .......... 83
Julia Strecker
5. i Ausgangspunkte............ 83
5.2 Fallvignetten....85
5.3 Aspekte der Intuition:
Zugänge für supervisorische Anregungen......89
5.4 Sieben Aspekte der Intuition -
Konsequenzen für die supervisorische Haltung............. 93
6 Wie kommt das Neue in die Supervision? -
Fünf systemische Haltungen und fünf Tools zur
Supervisionsgestaltung ...... 95
Andreas Hampe
6.1 Fünf systemische Haltungen:
Leere, Holismus, Mitgefühl, Neutralität, Unbeständigkeit...........96
6.2 Fünf ausgewähltemethodische Ansätze............ 100
6.3 Zum Schluss. III
Teil III: Systemische Supervisionin psychosozialen Kontexten ... 113
7 Du siehst, was du suchst -
Supervision zwischen Personen in Organisationen
als kommunikativer Kontextspaziergang............114
Christopher Klütmann, Cornelia Hennecke
7.1 Einleitung........ 114
7.2 Kontextualisierungsspaziergang mit drei Haltepunkten........ 115
7.3 Fazit....129
8 Systemische Einzelsupervision zur beruflichen
Neuorientierung -
Die Methode der Cenogrammarbeit ......130
Michaela Geike
8.1 Einleitung..... 130
8.2 Anwendungsbereiche und Zielsetzung............. 130
8.3 Voraussetzungen der Supervisor •in...... 131
8.4 Grenzen der Genogrammarbeit im supervisorischen Kontext132
8.5 Nutzen.
8.6 Dauer. 133
8.7 Einstieg in den Genogrammprozess..... 133
8.8 Erstellen des Genogramms - Datenerfassung....133
8.9 Fragetechniken zur Prozessbegleitung und Herausarbeiten der leitenden Werte
und Glaubenssätze .......134
8.10 Fallbeispiel 1....135
8.11 Fallbeispiel 2....138
8.12 Resümee ......... 141
9 (Lehr-)Supervision geht online:
Heilige Kuh entpuppt sich als videobegabte Eisläuferin -
Drei Berichte aus dem digitalen Möglichkeitsraum....... 142
Gunda Busley, Maurice Malten, Carla Ortmann
9.1 Einleitung: Systemische Supervision
und Lehrsupervision »live-online«........ 142
9.2 Gruppenlehrsupervision live-online
Oder: Supervisor-in zu werden ist ein
Konstruktionsprozess. Skulpturarbeit mit
zweiter Kamera im Onlineraum............. 144
9.3 Team- und organisationsbezogene Supervision
live-online - Relevanten Systemelementen
einen Platz im Onlineraum geben........ 150
9.4 Einzelsupervision mit Selbsterfahrungsanteilen
live-online............160
9.5 Aus Erfahrung wird Expertise -
»Lessons learned« aus Bochum, Kassel und Leipzig .... 166
9.6 Ausblicke........ 174
10 Systemische Haltung im Kontext von Trennung, Scheidung
und Erziehung.........177
Cornelia Krönes, Lennart Krönes
10.1 Trennung und Scheidung -
Herausforderungen aus systemischer Perspektive........181
10.2 Und heute? - Reflexion während des
Schreibprozesses........184
Teil IV: Systemische Supervision
in klinischen und multidisziplinären Kontexten....... 187
11 Supervision in den bisherigen postgradualen
Psychotherapieausbildungen (Vertiefungsgebiet Systemische
Therapie) und in der Weiterbildung nach
dem Psychotherapiestudium - Eine neue Rolle für Supervisor-innen?............. 188
Carla Ortmann, Björn Enno Hermans
11.1 Carla Ortmann im Interview mit
Björn Enno Hermans...189
12 Systemische Psychotherapie als Richtlinientherapie
und systemische Supervision.... 197
Jürgen Singer, Haja Molter
12.1 Systemische Therapie in der Kassenpraxis.........197
12.2 Praxis der Supervision ............. 198
12.3 Fallvignette.... 202
13 »Verwendungszweck Lehrgeld« - Fallvignette: Von einem Kollegen, der Psychologischer Psychotherapeut werden und Systemiker bleiben wollte.......... 207
Josua Handerer
13.1 Vorbemerkungen.........207
13.2 Die Problemgeschichte(n) in Wort und Bild.....209
13.3 (Auf-)Lösung..........232
13.4 Schluss............ 236
14 Clara macht den Hexbugs Mut -
Reflexionen einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
im Rahmen einer systemischen Online-Gruppensupervision ........238
Martina Kaiser
14.1 Fallvignette: Kinderpsychotherapie mit Clara...238
14.2 Elternberatung.............241
14.3 Elternberatung und Supervision............243
14.4 Systemische Supervision......... 243
14.5 Perspektivenwechsel im Onlineformat 244
14.6 Elternberatung.............245
14.7 Abruptes Ende der Psychotherapie ......246
14.8 Selbstreflexion und weitereOnline-
Gruppensupervision ...247
14.9 Arbeitshypothesen......247
14.10 Abschließende Überlegungen.......248
15 Multifamilientherapie und systemische Fallsupervision im Team - Erleben von Unterschieden, Möglichkeiten und Ressourcensynergien...........249
Annika Wiegold
15.1 Einführung......249
15.2 Multifamilientherapie......... 250
15.3 Die Technik des zirkulären Fragens ..... 254
15.4 Systemische Fallsupervision im Team... 255
15.5 Verbindung von Multifamilientherapie
und systemischer Fallsupervision im Team........ 256
15.6 Fallbeispiel: Systemische Fallsupervision mit einem Kita-Team..........257
15.7 Resümee ......... 261
16 Leitungssupervision in einer pädagogischen Organisation -
Die Netzwerkkarte als Basis für nachhaltige Entwicklung........ 262
Wiebke Stelling
16.1 Was ist und wie wirkt Supervision für Leitungspersonen? .263
16.2 Was ist eine Netzwerkkarte?..... 266
16.3 Fallbeispiel........269
16.4 Reflexion und Ausblick.272
17 »Einfach mal >drüber reden««
Grenzen der Supervision in der Polizei ........ 274
Till Jansen
17.1 Supervision als Sonderform psychosozialer Betreuung? ...........277
17.2 »Saubere« Organisation und polizeilicher Habitus.........279
17.3 Eigene Erfahrungen:
Supervision im höheren Dienst.... 282
17.4 Endlich »drüber reden« dürfen? -
Zwischen »Cop Culture« und neuer Reflexivität.............284
Teil V: Systemische Supervisor-innen und Selbstreflexion.......287
18 »Alles muss offen angesprochen werden« -
Umgang mit Misserfolgserleben in der Supervision.....288
Barbara Bräutigam
18.1 Vorbemerkung............. 288
18.2 Kriterien des Erfolgs einer Supervision und sechs
Schritte des Umgangs mit dem eigenen »Scheitern« ... 290
18.3 Fazit.. 295
19 Supervisor-innen: Vielfältige Wege........297
Valerie Bubendorff
Verzeichnis der Abkürzungen......... 303
Literatur....305
Über die Autorinnen..........319
Über die Herausgeberinnen......... 323