Das System der Behindertenwerkstätten ist ins Visier der Kritik geraten. Für viele Menschen mit Behinderung bilden diese alternativlose Sonderwelten - ohne Perspektiven, im allgemeinen Arbeitsmarkt unterzukommen, und ohne ausreichende Entlohnung. Dagegen fordert die UN-Behindertenrechtskonvention aus menschenrechtlicher Perspektive die volle Inklusion von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Genau hier hat dieser Band seinen fachlichen, inhaltlichen und problemorientierten Standort. Es werden die sozialen, politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen der Entwicklung der WfbM betrachtet. Vor dem Hintergrund internationaler Regelwerke, aber auch der Bundesgesetzgebung werden der Veränderungsdruck auf die Werkstätten beschrieben. Konzeptionelle Alternativen und Lösungsansätze werden im internationalen Vergleich vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
»Sozusagen aus dem Hinterhalt« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Heinrich Greving, Bernhard Sackarendt, Ulrich Scheibner
1 Freiheit, die ich meine... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
André Thiel
2 »Werkstätten« im Konflikt mit dem Grundgesetz . . . . . . . . . . . . . . 36
Hubert Hüppe
2.1 Ansichten über verfälschte Realitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2.2 Das Benachteiligungsverbot im Grundgesetz:
zaghaft inklusiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.3 Die politische Weichenstellung in Richtung
»Sonderarbeitswelt« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
2.4 Machtlose Gesetze: Absichtserklärungen statt
Gestaltungskraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
2.5 Inklusion braucht couragiertes Handeln und neue Wege . . . . 45
2.6 Die »Werkstätten« im Konflikt mit
dem Antidiskriminierungsgrundsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.7 Berufliche Bildung im Räderwerk der Trägerinteressen . . . . . 50
2.8 Besonderung - in den »Werkstätten« nichts Besonderes . . . . . 51
2.9 Das Prinzip der Schimäre: die findige Destruktion . . . . . . . . . . 54
2.10 »Es muss anders werden, wenn es besser werden soll« . . . . . . 56
2.11 Inklusion steht nicht im Grundgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.12 »Vergnügen an Veränderung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3 »Im Anfang war das Wort«. Sprache, Macht und
die »Werkstätten« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Heinrich Greving & Ulrich Scheibner
3.1 Der Claim »Werkstätten für behinderte Menschen« . . . . . . . . . 66
3.2 »Werkstatt für behinderte Menschen« - ein Pseudonym . . . . 74
3.3 Sprache, Begriffe und Gewalt in der »Werkstätten« - Szene . . . 77
3.4 Sprache im »Werkstätten«-System kann schaden . . . . . . . . . . . . 81
3.5 Sprache und Verschweigen im »Werkstätten« - System . . . . . . . 85
3.6 Das »Werkstätten«-System und seine indizierten Begriffe . . . . 94
4 Vom Staat gewollt: »Werkstätten für behinderte Menschen« . . . 105
Bernhard Sackarendt & Ulrich Scheibner
4.1 Das Staatsziel: leibliche, seelische und gesellschaftliche
Tüchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
4.2 Eine separate, separierende Arbeitswelt wird geschaffen . . . . . 107
4.3 Die politischen und wirtschaftlichen Vorteile
einer Sonderarbeitswelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
4.4 »Werkstätten« - letzte Hoffnung oder Endstation? . . . . . . . . . . 118
4.5 Selbstbestimmung, Würde und Gerechtigkeit -
nicht ohne Inklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
5 Die Sonderwelt der »Werkstätten« und ihre Nutznießer . . . . . . . 131
Bernhard Sackarendt & Ulrich Scheibner
5.1 Sonderwelt und »Normalwelt« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
5.2 Die politischen Schöpfer der Sonderwelt »Werkstätten« . . . . 135
5.3 Die Vorteilsnehmer im »Werkstätten« - System . . . . . . . . . . . . . . 139
5.4 Wirtschaft, »Werkstätten« und das Trugbild
der sozialen Gerechtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
6 Die »Werkstätten«: Eigennutz oder Gemeinnutz? . . . . . . . . . . . . . . . 153
Ulrich Scheibner & Bernhard Sackarendt
6.1 Intransparenz verdeckt Skandale und skandalöse Strukturen 154
6.2 Kommt erst das Fressen und dann die Moral? . . . . . . . . . . . . . . 156
6.3 Wer sind eigentlich die Eigentümer der »Werkstätten«? . . . . . 159
6.4 »Werkstätten« als besondere Nutzbringerinnen . . . . . . . . . . . . . 174
7 »Werkstätten« und die Beschäftigungspflicht
in der sozialen Marktwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
Bernhard Sackarendt & Ulrich Scheibner
7.1 Beschäftigungspflicht: Recht und Gesetz sind beliebig . . . . . . 190
7.2 Politische Rahmenbedingungen für eine inklusive
Beschäftigungspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
7.3 Grundbedingungen für eine inklusive Beschäftigungspflicht 197
7.4 Der Weg aus den »Werkstätten« ist ein Weg der Befreiung . . 199
7.5 Beschäftigungspflicht in einer demokratischen
sozialen Marktwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
7.6 Beschäftigungspflicht: demokratische Inklusionskonsequenz 209
8 Die »Werkstätten« - Alternativen in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Franz Wolfmayr
8.1 Ein kurzer Blick auf die Situation in Europa . . . . . . . . . . . . . . . 214
8.2 Bundesrepublik Deutschland: die sog. Inklusionsbetriebe . . . 217
8.3 Belgien: die Maatwerk-Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
8.4 Niederlande: das Modell der Sociale Werkgelegenheid
(WSW) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
8.5 Irland: das Modell »Supported Employment« . . . . . . . . . . . . . . 226
8.6 Spanien: das Modell der Centros Especial de Empleo . . . . . . . 227
8.7 Bundesrepublik Österreich: die »Chance B« . . . . . . . . . . . . . . . . 229
8.8 Das Vorbildliche in der EU: Teilhabe am Erwerbsleben . . . . . 236
8.9 UNO-Menschenrechtsbeschlüsse: Verpflichtung
für eine inklusive Politik in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
8.10 Europäische Sozialpolitik: die notwendige Säule sozialer
Rechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
9 »Werkstätten« sind notwendig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
Rainer Knapp & Ulrich Scheibner
9.1 »It´s the economy, stupid!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
9.2 Falsches Menschenbild, falsche politische Entscheidungen . . 269
9.3 »Wir sind nicht die Caritas« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
9.4 Inklusion verträgt keinen Zynismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274
9.5 Inklusion? »Das ist nicht unser Ding« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276
9.6 »Die Botschaft hör ich wohl ...« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
9.7 »... allein mir fehlt der Glaube« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
9.8 »Eine Veränderung hält die Tür offen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
9.9 »Ja, neue Ideen müssen sich ihren Platz im System
erst zäh erstreiten« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
9.10 »Mut zum Neuen, Mut zu Veränderungen« . . . . . . . . . . . . . . . . 286
10 »Keine "Werkstatt" ist das Beste« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291
Bernhard Sackarendt & Ulrich Scheibner
10.1 Solche »Werkstätten« können nicht gewollt sein . . . . . . . . . . . . 293
10.2 »Werkstatt«-Kritik ist lästig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
10.3 Das Gesetz verlangt »geeignete Schritte« zur Beschäftigung
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
10.4 Geeignete Wege zum allgemeinen Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . 299
10.5 Schritt 1: Inklusionsorientierte Rechtsnormen
im »Werkstätten«-Recht anpassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
10.6 Schritt 2: Inklusionsorientierte beschäftigungspolitische
Rechtsnormen anpassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .311
10.7 Inklusion: Zur gelebten Demokratie gehört Wirtschaftsdemokratie . . . . . 316
11 »Ein jegliches hat seine Zeit...« (Prediger 3.1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
Wilfried Windmöller
11.1 Geschichte: Mein Rückspiegel zur Erkenntnis
der Gegenwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
11.2 Die Gefahr: »Werkstätten« als Sonderwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
11.3 Die eigene Geschichte aufarbeiten und aus ihr lernen . . . . . . . 325
11.4 Dauerhafte Solidität statt anhaltendes Wachstum
Qualität statt Quantität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329
11.5 Die Menschen machen Geschichte: Sie gestalten
die Gegenwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332
11.6 Die neuen »Werkstätten«: passend zum Sozialstaat
oder diskriminierend? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335
11.7 Demokratie braucht Empathie, Freiheit und Streitkultur . . . 338
11.8 Persönliches: Ziele statt Vermächtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
11.9 Meine Vorstellungen über die Zukunft unserer besonderen
Arbeitsstätten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
11.10 Mein ganz persönliches Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
Corona ist ein Symptom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Heinrich Greving, Ulrich Scheibner
Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
Abbildungsverzeichnis und Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
Autorenerzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375