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In einer vergleichenden Studie werden die neuen Formen der Abwehr gegen Ausländer in der Schweiz und in den USA in der Zeit von 1890 bis 1950 untersucht. Es wird die zentrale Bedeutung des Ersten Weltkriegs für das Herausbilden von Ausschlusssemantiken und -techniken herausgestellt. In einem weiteren Schritt wird die schweizerische Flüchtlingspolitik in der Kontinuität der Abwehr verortet. Zum Schluss werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der US-amerikanischen und der schweizerischen Entwicklung aufgezeigt. In den USA behinderten häufig die Heterogenität der verschiedenen ethnischen Gruppen und die wirtschaftlichen Interessen eine vollständige Durchsetzung von normativen Abwehrpraktiken. Im Vergleich zur Schweiz waren es in den USA auf der untersten Stufe vor allem die "colored people", die als nicht assimilierbar galten, während auf der nächsten die new immigrants standen, die auf lange Sicht als assimilierbar galten. In der Schweiz erklärt sich die lange Kontinuität des Überfremdungsdiskurses nicht zuletzt aus der kulturellen Vielfalt des Kleinstaates. Zwar entstand der Begriff "Überfremdung" in der Phase des integralen Nationalismus als Abwehrstrategie, doch ermöglicht er bis heute eine Selbstdefinition der Schweizer und diente während Krisenzeiten immer wieder als gesellschaftliches Bindemittel.