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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: PL.WM PL.B Wiss / College 1x - Magazin: bitte wenden Sie sich an die Infotheke	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

VERLAGSTEXT:

Literarische Bibliotheken mit ihrem vielfältigen ›Innenleben‹ stellen ein besonderes Faszinosum der Weltliteratur dar. In ihrem Darstellungsreichtum überraschen diese Wissensräume als Labyrinthe und Gruselkabinette, als Zufluchtsorte melancholischer Leser oder als Inspirationsquellen und bieten als spannungsreiches Bezugsgeflecht zwischen der Bibliothek als Wissensraum, dem Bibliothekar und dem Leser sowie den divergierenden Positionierungen in den Büchern der Bibliothek eine Plattform zur Verhandlung von Wissensansprüchen wie von Konzepten der Gelehrsamkeit, bei denen die Grenze zwischen Fiktionalität und Realität aufgeweicht wird. Bibliotheken gelten als Zentren der Wissensverbreitung oder Wissensvereitlung, sie sind Symbole europäischer Kultur und zugleich Orte mit geheimnisvoller Ausstrahlung: Als ›Kathedralen des Geistes‹ und Speicher kollektiven Wissens werden sie von einem Hauch sakraler Feierlichkeit oder Unheimlichkeit durchweht. Die multiplen Bedeutungen einer Bibliothek sind mit der Ordnung, Systematisierung, Aufbewahrung und Verwahrung von Wissen nur kurz skizziert. In der Literatur bietet die gelehrsame Atmosphäre der fiktionalen Bibliothek den Lesern, Weltfremden, Außenseitern und Heimatlosen eine Zuflucht, um sich in weltflüchtender Lektüre der eigenen Phantasie und Einsamkeit abseits der Welt da draußen hinzugeben, so dass die Bibliothek in vielfältiger Hinsicht zu einem ›Gegen-Ort‹ wird. In den hochspezifischen Besonderheiten literarischer Bibliotheken bildet sich zugleich das Machtgefüge zwischen Bibliothekar und Leser, zwischen Außenwelt und dem ›Gegen-Ort‹ Bibliothek ab. Die Bibliothek ist nicht nur architektonisches Kunstwerk und Aufbewahrungsort oder geheimer Speicher von Wissen, sondern sie wird zunehmend zum Wissenskatalysator, Imaginationsraum und Sozialbiotop.

AUS DEM INHALT:

Inhalt / / Einleitung 7 / / Regina Hartmann Architektur des Wissens. Hoffnung auf Lebenssinn: Bibliotheken in der Literatur der Aufklärung 15 / / Dirk Werle Imaginierte Bibliotheken in Ludwig Tiecks Novellen Die Gemälde und Der Gelehrte 41 / / Nikolas Immer Anseimus im Scriptorium. Die Bibliothek als Inspirations- und Erlebnisraum bei E.T. A. Hoffmann 65 / / Matthias Hennig Der kosmische Schwindel der Bibliotheken. Zum Prinzip des unendlichen Wissens bei Borges, Lern und Eco 89 / / Dietmar Rieger Von der Bibliothek zum Mausoleum. >Logique< und >reve< in Romanen von Michel Rio 113 / / Elisabeth Decultot Winckelmanns Lese- und Exzerpierkunst. übernahme und Subversion einer gelehrten Praxis 137 / / Angela Steinsiek ¿Ich hob aus allen Wissenschaften meine Rekruten aus.¿ Jean Pauls Exzerptenbibliothek und ihre Verwendung 167 / / Monika Schmitz-Emans Das Bibliotheksmotiv in den Graphic Novels von Marc-Antoine Mathieu 187 / / Andreas Grünes Das Grauen in der Bibliothek. Wissensraum und Macht im Werk H. P. Lovecrafts 209 / / Ira Diedrich ¿Die Bücher hier waren lebendig\¿ Die Bibliothek der lebendigen Literatur in Jasper Ffordes Thursday Next-Reihe 235 / / Maren ]. Conrad Das Buchkollektiv als bedrohlicher Intertext. Die Evolution der Bibliothek zum Antagonisten in der fantastischen Literatur 267 / / Barbara Mariacher Von der Subversion des Lesens. Literarische Gegenwelten in Thomas Bernhards Auslöschung. Ein Zerfall 289 / / Christian Ronneburger Die gedächtnislose Bibliothek. Das literarische Politikum in W. G. Sebalds Austerlitz 309 / / Sarah Neelsen Gegen die Bibliothek. Elfriede Jelinek. Warum die zeitgenössische Literatur< ein neues Medium verlangt 327 /