Skandal. Kein anderes Wort hat die jüngsten gesellschaftlichen Debatten gleichermassen bestimmt wie das vom griechischen "skandalon" abgeleitete, das «Ärgernis, Anstoss, Fallstrick» bedeutet. Sei es bei der Wahl des US-amerikanischen Präsidenten, im #metoo-Twittersturm oder in Klimadiskussionen - Menschen jeglicher politischer Couleur bewerten Aussagen, Handlungen oder Überzeugungen von anderen Menschen reflexartig als «skandalös». Aber was übrig von der Schlagkraft eines Wortes, wenn dessen Verwendung bis zum Überdruss strapaziert wird? Im Kino haben sogenannte "Skandalfilme" eine lange Tradition. Sie zeigen - ob verschlüsselt oder unverschlüsselt - auf gesellschaftliche Missstände, hinterfragen verkrustete Normen oder Konventionen und erhalten deshalb den Stempel des "Skandalfilms" aufgedrückt.
CINEMA 65: Skandal beschäftigt sich mit «Skandalfilmen», der Hinterfragung dieses Begriffs, den üblichen Verdächtigen (u.a. Gaspar Noé, «Natural Born Killers»), aktuellen Skandalen wie die Vergabe des Oscars für den besten Film an «Green Book» sowie Skandalen, die auf den ersten Blick keine zu sein scheinen. Ein besonderes Juwel ist dieses Jahr unser Filmbrief, den der Schweizer Filmemacher Kaleo La Belle für uns in Englisch verfasst hat (La Belle ist Schweiz-Amerikaner und unter anderem in Detroit aufgewachsen): Er liefert uns intime Einblicke in die ersten Notizen seines neuesten Filmprojekts In diesem will er einen Syrier porträtieren, der im Alter von 17 Jahren aus Syrien nach Kanada geflüchtet ist, um dem Militärdienst zu entgehen.
Über das Magazin verstreut finden sich Momentaufnahmen zum Thema, dieses Jahr von Mitgliedern des Vereins SWAN (Swiss Women's Audiovisual Network) verfasst. In der Sektion «Séléction» finden sich rund dreissig Produktionen des Schweizerischen Filmschaffens 2018/2019, die besonders aufgefallen sind. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
THOMAS BASGIER: Was ein Skandal ist, bestimmen wir - Hollywoods Taumel in die Selbstzensur (1921-1934)
Leon - der Profi, Ivana Kvesic, Mitglied von SWAN
MONIKA WERNLI; Die Persistenz des Imperialen Blicks - Green Book versus BlacKkKlansman
JOEL ESPI: Les Negriers - De l'horreur de l'esclavage á l'horreur gore
The Favourite, Reta Guetg, Mitglied von SWAN
AYSEL ÖZDILEK: Turkey meets trash porn - Die türkische Sexploitationswelle der Yesilcam-Ära1974-1980
Anatomie de l'enfer, Bernadette Kolonka, Mitglied von SWAN
HEINRICH WEINGARTNER: Das schöne Töten oder: Gewaltfilme sind nicht gleich Gewaltfilme
GEORG GATSAS: Baut die Zäune noch so hoch
ALEXANDER KNOTH: Koji Wakamatsu und die Berlinale 1965
KRISZTINA KOVACS: GasparNoe - Envers et contre tous/tout
Tomboy, Stephane Mitchell, Co-Präsidentin von SWAN
CHRISTIAN ALEXIUS: Angriff der Skorpione - L'age d'or von Luis Bunuel und Salvador Dali
La Leconde Piano, Laura Kaehr, Co-Präsidentin von SWAN
MORTICIA ZSCHIESCHE: Werk oder Machwerk? - Serienkiller-Filme als Zerrspiegel einer Gesellschaft
Irreversible, OransBurri, Mitglied von SWAN
THOMAS CHRISTEN: Anstössig, unmoralisch, skandalös - Frühe Hollywoodfilme und ihre Regulierung
LITERARISCHER BEITRAG: HANNES BECKER: Der Roman in den Büschen
CH-FENSTER: THOMAS BEUTELSCHMIDT «Provokatives Machwerk» oder «Meisterhaftes Kunstwerk»? - Der Fernsehfilm Ursula
FILMBRIEF: KALEO LA BELLE: The Reliable Narrator
SELECTION CINEMA: Schweizer Filmschaffen 2018/2019
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Verfasser*innenangabe:
Herausgeberschaft und Redaktion: Philipp Auchter, Benjamin Eugster, David Grob [und weitere] ; Mitwirkende dieser Ausgabe: Christian Alexius, Samuel S. Ammann, Philipp Auchter
Jahr:
2020
Verlag:
Marburg, Schüren Verlag GmbH
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Systematik:
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KT.FA
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ISBN:
9783741004650
2. ISBN:
3741004650
Beschreibung:
216 Seiten : Illustrationen
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch