Der gestalttherapeutische Ansatz ist vor allem für seine große Bandbreite an therapeutischen Interventionen bekannt, welche künstlerische Materialien und Methoden aus bildender und darstellender Kunst mit einschließen. Kreativität ist ein entscheidender Gradmesser für Gesundheit, Wohlbefinden und Intelligenz. Sie geht mit der Fähigkeit einher, neue Lösungen zu finden und fördert die Flexibilität, die zur schöpferischen Anpassung in kritischen Lebenssituationen nötig ist. Die Gestalttherapie arbeitet mit dem Terminus "Ver-rückte kreative Anpassung", um die Bedeutung dieser Fertigkeit für die persönliche wie berufliche Entfaltung herauszustreichen. Das Hauptanliegen dieses Buches liegt auf dem fruchtbaren Wechselspiel zwischen theoretischen Grundlagen und professioneller Praxis. Sein besonderes Augenmerk gilt den historischen und philosophischen Grundlagen dieses Gegenstands, der klinischen Praxis, den Fallstudien und einigen speziellen Anwendungsbereichen (Neurowissenschaft, Entwicklungspsychologie u.a.). Ein repräsentativer Querschnitt amerikanischer und europäischer Theoretiker und Theoretikerinnen sucht den Graben zwischen den Kontinenten zu überbrücken und spiegelt so den fruchtbaren Diskurs zwischen den Schulen und den verschiedenen Strömungen innerhalb der Gestalttherapie wider.
AUS DEM INHALT
Adressen der Autoren und Autorinnen XIX
Einführung (Margherita Spagnuolo Lobb und Nancy Amendt-Lyon) 1
Teil l
Wie das kreative Feld entsteht
1. Auf dem Weg zu einem gestalttherapeutischen Konzept zur Förderung
des schöpferischen Prozesses (Nancy Amendt-Lyon) 7
2. Auf der anderen Seite des Mondes: Die Bedeutung impliziten
Wissens für die Gestalttherapie (Daniel Stern) 27
3. Die therapeutische Begegnung - eine improvisierte Kokreation
(Margherita Spagnuolo Lobb) 45
4. Schöpferische Fähigkeiten und die Lebenskunst (Malcolm Parlett) 61
5. "Tiger! Tiger! Hell entfacht!" - Ästhetische Werte als klinische Werte
in der Gestalttherapie (Daniel Bloom) 77
6. Die Neurowissenschaft der Kreativität: Eine gestalttherapeutische
Perspektive (Todd Burley) 95
Teil II
Die Definition kreativer Konzepte -
eine Herausforderung
1. Therapie, eine Sache der Ästhetik: Kreativität, Träume und Kunst
in Gestalttherapie (PHG) (Antonio Sichera) 109
2. Kreativität als Gestalttherapie (Richard Kitzler) 117
3. Das weltenschwangere Nichts: Salomo Friedlaenders
"Schöpferischeindifferenz" (Ludwig Fr ambach) 129
4. Otto Ranks schöpferischer Wille und sein Einfluss auf die
Gestalttherapie (Bertram Müller) 145
5. Schönheit und Kreativität in zwischenmenschlichen Beziehungen
(Joseph Zinker) 159
6. Die Ästhetik des Commitments: Was Gestalttherapeuten von Cezanne
und Miles Davis lernen können (Michael Vincent Miller) 173
7. Kontakt und Kreativität: Der Gestaltzyklus im Kontext
(Gordon Wheeler) 185
Teil III
Das Zusammenspiel von Theorie und Praxis: Fallbeispiele
Kreativität verkörpern und Erfahrung entwickeln: Der therapeutische
Prozess und seine entwicklungspsychologische Grundlage
(Ruella Frank) 205
Eine Therapiesitzung: Dialog und Kokreation in der Kindertherapie
(Sandra Cardoso-Zinker) 229
Denkwürdige Augenblicke in der therapeutischen Beziehung
(Nancy Arnendt-Lyon) 241
Teil IV
Das Feld in der Praxis: Eine Kostprobe
1. Kreativität in intimen Langzeitbeziehungen (Joseph Melnick und
Sonia March Nevis) 259
2. Kreativität in der Familientherapie (Edward und Barbara Lynch) 273
3. Schöpferische Prozesse in der Gestalt-Gruppentherapie (Carl Hodges).. 285
4. Kreative Anpassung auf Irrwegen: Ein gestalttherapeutisches Modell
für Patienten mit schweren Störungen (Margherita Spagnuolo Lobb) .... 297
5. Das Psychoporträt: Eine kreative Arbeitstechnik für psychiatrische
Institutionen (Giuseppe Sampognaro) 317
6. Kreativitätshemmnisse in Organisationen (Edwin C. Nevis) 331
Biograüscher Anhang 345
Stichwortindex 351