(I-17/03-C3) (G ZWs / RG)
Die Beschäftigung mit dem Thema Pädophilie kommt in den Medien meist nur im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch an Kindern zur Sprache. Die meisten pädophilen Männer (und wenigen Frauen) werden aber nicht straffällig. Sie haben eine sexuelle Ausrichtung, die zu akzeptieren schon nicht einfach ist. Noch schwerer ist es, mit diesem - nicht ausgelebten - Schicksal zu leben. Betroffene, die sich um Prävention bemühen, verdienen deshalb großen Respekt und Unterstützung.
Die Autoren fassen den aktuellen Wissensstand zusammen. Sie beschreiben die widersprüchlichen Gefühle ihrer Klienten, die Probleme von Coming out bis zur Berufswahl, aber auch die Flucht ins Internet, Risikofaktoren und -situationen und das Leiden der Kinder. Der Mythos der Einvernehmlichkeit wird ebenso hinterfragt wie die These, dass der Gebrauch von Missbrauchsabbildungen Schlimmeres verhindert. Im Zentrum stehen die Hinweise für einen konstruktiven Umgang mit Pädophilie und die Möglichkeiten von Therapie.
Jeweils eigene Kapitel widmen sich
- Betroffenen mit Anregungen zur Selbsthilfe und Selbstkontrolle
- Angehörigen und ihren Scham- und Schuldgefühlen und den Möglichkeiten der sozialen Unterstützung
- Angeboten und Arbeitsweisen des Präventionsnetzwerkes "Kein Täter werden".
Die berührenden Erfahrungen von zwei pädophilen Männern erleichtern es, die psychischen Folgen einer Neigung zu verstehen, mit der auseinanderzusetzen für niemanden einfach ist. Downloadmaterialien für Therapie und Selbsthilfe, Adressen von Anlaufstellen sowie Literaturhinweise ermutigen Betroffene, ihre Angehörigen und Fachleute, sich dem Thema Pädophilie zu stellen und sich Hilfe zu holen, wenn man nicht weiter weiß.
INHALT
Geleitwort 12
Einleitung 14
Was ist Pädophilie? 17
Viele Bezeichnungen mit wichtigen Unterschieden 17
Ist Pädophilie eine Krankheit? 23
Wie viele Menschen sind betroffen? 26
Die Frage nach den Ursachen 28
Sexualität - eine Annäherung 28
Einige Erklärungsansätze 31
Verlangen und Verhalten: Was ist strafbar? 40
Gefühle und Gefühlschaos 48
Lust und Frust 48
Verliebtheit, Liebe und Sehnsucht 49
Traurigkeit und Verzweiflung 51
Scham und Schuld 52
Angst und Mut 53
Einsamkeit und Isolation 55
Wut und Trotz 56
Wenn Gefühle krank machen 58
Mit der Pädophilie leben lernen 61
Akzeptanz 62
Von der Ambivalenz zur Entscheidung 64
Trauer und Abschiednehmen 66
Grundbedürfnisse und Werte als Wegweiser für das eigene Leben 67
Commitment - die Selbstverpflichtung 70
Coming-out; Unterstützung und soziale Netzwerke 72
Angehörige; Zwischen Schuldgefühlen, Sorge und Unterstützung 82
Wie so etwas Heikles ansprechen? 85
Ausweg Internet 89
Auf der Suche nach Informationen 89
Auf der Suche nach Austausch mit anderen pädophilen Menschen 90
Kindesmissbrauchsabbildungen als Ersatzbefriedigung? 94
Risikofaktoren und -situationen 100
Vier Vorbedingungen eines sexuellen Missbrauchs 100
Emotionale Identifikation mit Kindern 104
Impulsivität 105
Schwierigkeiten, intime Beziehungen zu führen 106
Hypersexualität 107
Schwierigkeiten, Gefühle zu regulieren 108
Narzisstische Anspruchshaltung und antisoziale Einstellungen 108
Nutzung von Kindesmissbrauchsabbildungen 109
Der Glaube an die Einvernehmlichkeit 111
Berufswahl und Ehrenamt: Wie viel Kontakt zu Kindern ist möglich? 118
Was passiert mit den Kindern? Die Folgen sexuellen Missbrauchs 124
Das Erleben der Kinder 124
Kurzfristige Folgen eines sexuellen Missbrauchs 129
Langfristige Folgen eines sexuellen Missbrauchs 131
Sequentielle Traumatisierung 134
Ist Wiedergutmachung möglich? 136
Selbsthilfe: Möglichkeiten der Selbsteinschätzung,
Selbstkontrolle und Veränderung 13S
Selbsteinschätzung 138
Selbstkontrolle 147
Veränderung pädophiler Interessen 163
Professionelle Hilfe und Therapie 166
Beratung 167
Ambulante Psychotherapie 168
Stationäre Krisenintervention 174
Medikamentöse Behandlung 176
»Kein Täter werden«
Ein Therapieangebot für Menschen mit pädophilen Neigungen 185
Matthias Butz, Marion Dörfler; Petya Schuhmann, Michael Osterheider
Therapie pädophiler Personen - eine Lücke im Versorgungssystem 185
Das Präventionsnetzwerk »Kein Täter werden« 186
Der Weg zu uns 188
Erstgespräch und Infogruppe 190
Die Gruppentherapie 192
Schlusswort 200
Adressen 202
Selbsthilfe 202
Fachliche Hilfe 202
Literatur 206
Für Betroffene und Angehörige 206
Fachliteratur 206
Glossar 210