Verwirrung, Spaltung und Dissoziation kommen bei jedem Menschen vor, wenn die Seele unter starken Belastungen steht. Bei von Menschen gemachter Gewalt erzeugen Psychotraumata regelhaft solche Phänomene bei den Traumaopfern, die zunächst manchmal dafür nur lückenhafte Erinnerungen besitzen. Im Buch werden auch theoretische Zusammenhänge zu den Traumafolgen aufseiten der Opfer erläutert, darüber hinaus wird diskutiert, wie eigentlich Täter „ticken“ können. Durch eine Reihe von Fallbeispielen über betroffene Erwachsene, Jugendliche und Kinder werden zudem Hintergründe der Dissoziativen Identitätsstörung (früher: Multiple Persönlichkeitsstörung) anhand von Alltagsbeispielen erklärt und Behandlungsperspektiven aufgezeigt, um die Thematik dieser schweren Störungen sowie deren psychotherapeutische Behandlung auch für lesende Laien oder Betroffene verständlich zu machen. Dazu dienen auch zahlreiche Therapiefotos, welche die innovative Arbeit mit Beseelbaren Therapieobjekten zeigen. Anschauliche Selbstberichte von Betroffenen, die unter Pseudonym von ihrer Geschichte und Behandlung berichten, runden diesen Band ab.
REZENSION:Fazit -
Das vorliegende Fachbuch von Ralf Vogt ist ein „Muss“ für alle Akteur_innen, die in klinischer und beraterischer Praxis mit Klient:innen arbeiten. Die in diesem substanziellen Werk zur Sprache kommenden Autor:innen greifen erkennbar auf einen Fundus an theoretischem Wissen und praktischen Erfahrungen mit Dynamiken der Verwirrung, Spaltung und Dissoziation in den Interaktionen mit Klient:innen zurück, die (diagnostiziert oder bisher unerkannt) von Menschen gemachten Psychotraumata betroffen sind. Wenngleich ein profundes Fachbuch auf hohem wissenschaftlichen Niveau ist der Band, entsprechend seines expliziten Anspruchs, dank einer prägnanten, gut verständlichen Sprache und anschaulichem Bildmaterial auch für eine Leserschaft geeignet, die sich nicht als ausgewiesene Kenner:innen der Psychotraumatologie begreifen sowie für Betroffene, da vor allem die Fallvignetten dazu anregen können, die Möglichkeiten einer hilfreichen therapeutischen Beziehung für sich zu nutzen."
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Inhaltsverzeichnis
Danksagungen 9
Datenschutz 11
1 Einleitung 13
1.1 Ralf Vogt: Vorwort und Einführung in das DIS-Thema des Buches 13
2 Diskurs zur Psychodynamik bei DIS in interdisziplinären Fachge
bieten 19
2.1 Ralf Vogt: Theoretische SPIM 30-Aspekte der verwirrenden Psy
chodynamik bei dissoziativen Psychotraumastörungen...... 19
2.1.1 Verwirrung als Ausdruck von dynamisch verschobenen
Dominanzen der Regulationsstates ................................... 19
2.1.2 Verwirrung als Ausdruck von dynamisch verschobenen
Dominanzen von Innenanteilen......................................... 23
2.1.3 Verwirrung im Rahmen von verwirrenden Wechselwir
kungen mit äußeren Interaktionspartnern.............. 27
2.2 Olaf Dieball: Die Bedeutung von Trauma, Traumagedächtnis und
psychosomatischer Verarbeitung in einer allgemeinorthopädi
schen Praxis .................................................................................... 28
2.2.1 Einleitung ............................................................................ 28
2.2.2 Über die Bedeutung für die orthopädische Praxis............ 28
2.2.3 Fallbeispiel............................................................................ 30
2.2.4 Fazit....................................................................................... 32
2.2.5 Zusammenfassung ............................................................. 34
2.3 Hubertus Teschner: Zum Umgang mit Zahnarztphobie bei schwer
traumatisierten Patientinnen.......................................................... 35
2.3.1 Einleitung ............................................................................ 35
2.3.2 Hauptteil............................................................................... 35
2.3.3 Zusammenfassung - Ausblick............................................ 39
2.4 Liz Wieskerstrauch: Im Teufelskreis - Rituelle Gewalt als Ursache
für DIS ............................................................................................. 41
2.4.1 Einleitung ............................................................................ 41
2.4.2 Wie Kinder Rituelle Gewalt überleben................................ 42
2.4.3 Wie multiple Menschen ihren Alltag meistern.................. 45
2.4.4 Wie Traumatherapie hilft..................................................... 48
2.4.5 Wie Ermittler von Ritueller Gewalt scheitern..................... 49
2.4.6 Wie die Gesellschaft mit Ritueller Gewalt umgeht............ 52
2.4.7 Zusammenfassung .............................................................. 53
3 Spezielle Psychodynamische DIS-Problematiken von Kindern und
Erwachsenen 55
3.1 Ralf Vogt: Theoretische Aspekte des Täteragierens mit Magie, Ge
walt und Macht aus traumapsychologischer Sicht............... 55
3.1.1 Einleitung ............................................................................. 55
3.1.2 Traumaabwehr durch magisches Denken........................... 61
3.1.3 Traumaabwehr durch Gewaltagieren................................. 66
3.1.4 Traumaabwehr durch Machtagieren................................... 70
3.1.5 Schlussbetrachtung zu Magie, Gewalt und Macht............ 81
3.2 Frances S. Waters: Die Zähmung des Löwen: Dynamische Inter
ventionen mit Täterintrojekten von Jugendlichen mit Dissoziati
ven Identitätsstörungen.................................................................... 83
3.2.1 Zusammenfassung und Abschluss...................................... 96
3.3 Valerie Sinason: Täterintrojekte bei Dissoziativen Identitätsstörun
gen und die Problematik der Fallveröffentlichung: Eine Frage des
Einverständnisses von Anteilen ..................................................... 97
3.3.1 Einleitung ............................................................................. 97
3.3.2 Hauptteil................................................................................ 97
3.3.3 Eine DIS-Fallstudie ................................................................ 100
3.3.4 Zusammenfassung ................................................................ 104
3.4 Winja Buss: Wenn viele schwanger sind..................................................105
3.4.1 Einleitung ............................................................................... 105
3.4.2 Entscheidung Schwangerschaftsabbruch oder Kind .... 106
3.4.3 Umgang mit Übertragung und Gegenübertragung............107
3.4.4 Schwanger und Täterkontakt................................................. 108
3.4.5 Umgang mit der Schwangerschaft im Innen....................... 110
3.4.6 Umgang mit der Schwangerschaft im Außen....................... 112
3.4.7 Die Geburt...............................................................................116
3.4.8 Umgang mit dem Baby im Bauch.........................................117
3.4.9 Umgang mit dem Baby nach der Geburt.............................118
3.4.10 Zusammenfassung ................................................................ 118
3.5 Irina Vogt: Die Dissoziative Identitätsstörung in der Verwirrungs
dynamik der verschiedenen Behandler...................................120
3.6 Ralf Vogt: Fallvignetten mit dissoziativen Symptomatiken bei
DESNOS/DDNOS-Patientlnnen....................................................... 129
3.6.1 Vorbemerkung.........................................................................129
3.6.2 Fall Maren: Dissoziative Stimmen als Tinnitus.................... 129
3.6.3 Fall Hubert: Dissoziatives Warten auf das Belohnungs
wunder ........................................................................ 132
3.6.4 Fall Undine: Dissoziative Flucht vor Schlangenmonstern . 135
3.7 Ralf Vogt: Fallvignetten mit dissoziativen Symptomatiken bei
DIS-PatientInnen..................................................................................139
3.7.1 Vorbemerkung.........................................................................139
3.7.2 Fall Marlene: Dissoziativer Nebel durch die Ehrenwortfa
milie .............................................................................. 141
3.7.3 Fall Martin: Dissoziative Psychosomatik beim Goldjungen 147
3.7.4 Fall Udo: Die göttliche Bestimmung......................................153
3.7.5 Fall Elke: Das verstrickte Opfer im Kinderpornoring .... 158
3.7.6 Fall Bernhard: Zersplitterung durch elitäre Folterer .... 164
4 Forschung 171
4.1 Ralf Vogt: Forschungspilotstudie zu Therapieeffekten bei disso
ziativen Traumafolgestörungen................................................. 171
4.1.1 Einleitung ...............................................................................171
4.1.2 Die Ergebnisse aus der Befragung.........................................173
4.1.3 Ausblick..................................................................................197
5 Selbstberichte von komplextraumatisierten Klienten 199
5.1 Ralf Vogt: Vorbemerkungen zu den Selbstberichten..........................199
5.2 Vanya Daalsen: Der problematische Retter- Joker.............................201
5.2.1 Therapie-Anteile-Ringe-Setting.............................................. 204
5.3 Pia Rot: Mein traumatischer Spaßmacher........................................ 207
5.3.1 Literarische Prä(natal)ambel................................................. 207
5.3.2 „Und Herr Doktor, was ist es?" -„Ein Joker!" ....................207
5.3.3 Dr. Grünschnabel oder Lachen ist die beste Medizin .... 208
5.3.4 Hinter jedem Spaß steckt Ernst! Wer war nochmal dieser
Ernst?....................................................................................... 209
5.3.5 Ein Kopf in der Wall of Shame.............................................. 211
5.3.6 Deadman vs. Joker...................................................................212
5.3.7 Hat mal jemand einen eulenSpiegel?..................................... 214
5.3.8 Jack get out of the Box! ..........................................................214
5.4 Peter Schmidt: „Worüber lachen Sie eigentlich?"................................216
5.5 Elin Larson: Sexuelle Gewalt und familiäre Tyrannei.......................223
5.5.1 Meine Entwicklungsgeschichte.............................................. 223
5.5.2 Therapiebeginn......................................................................231
5.5.3 Meine gelungenen Therapiestunden......................................236
5.5.4 Abschlusseinschätzung.......................................................... 240
5.5.5 Meine Botschaft an andere Betroffene...................................241
5.6 Josef Bison: Der provokante Delinquent ........................................... 243
5.6.1 Riskante „Spielchen"............................................................. 243
5.6.2 Der einsame Neonazi............................................................. 245
5.6.3 Der berauschte Sonderling.................................................... 247
5.6.4 Interpretationen (ca. 7 Jahre später)......................................249
6 Neues aus der SPIM 30-Werkstatt 255
6.1 Ralf Vogt: Besonderheiten der indizierten Nutzung von Beseelba
ren Therapieobjekten zur traumapsychotherapeutischen Arbeit
bei dissoziativen Patienten................................................................ 255
6.1.1 Stufen des indizierten Einsatzes von Beseelbaren Thera
pieobjekten ...............................................................................256
6.2 Ralf Vogt: Analytisch-körperorientierte Grundlagen für die Me
thodenvielfalt des SPIM 30-Behandlungsmodells für dissoziative
Traumafolgestörungen ......................................................................259
6.3 Ralf Vogt: Probleme mit Übertragung, Gegenübertragung und In
tersubjektivität bei dissoziativen Traumafolgestörungen......269
6.3.1 Einleitung ...............................................................................269
6.3.2 Die Übersetzung der intersubjektiven Maßstäbe in die
analytische SPIM 30-Konzeption ............................................271
6.3.3 Die Erweiterung der Gegenübertragungsanalyse...............272
6.3.4 Die Konkretisierung der Intersubjektivität..........................274
6.3.5 SPIM 30-Grundsätze der psychotherapeutischen Subjekti
vitätsszene ...................................................................278
6.3.6 SPIM 30-Implikationen der Intersubjektivität.......................279
6.3.7 Zur alltäglichen Arbeit mit Übertragungs- und Introjekti
onsformen im SPIM 30-Setting.................................. 281
6.3.8 Ausblick..................................................................................283
7 Anhang 285
7.1 Erweitere Fotoauswahl zu SPIM 30-Therapiesettings.......................285
7.2 Zugangsinformationen zum SPIM 30-Programm.............................300
7.2.1 Das SPIM 30-Programm.......................................................... 300
7.2.2 Trainer.................................................................................... 303
7.2.3 Die SPIM 30-Konzeption - historisch..................................... 304
7.2.4 Literaturauswahl ...................................................................304
7.3 Abkürzungsverzeichnis......................................................................306
7.4 Autorenverzeichnis............................................................................309
7.5 Literaturliste....................................................................................... 312