Seit zwei Jahrhunderten operiert die westliche Philosophie im Schatten von Hegel. Es ist ein sehr langer Schatten, und jede neue Philosophengeneration ersinnt seither neue Wege, um aus ihm herauszutreten. Während die einen dies mittels neuer theoretischer Konzepte versuchen, überziehen die anderen sein Denken schlicht mit Hohn und Spott. »Absurd« nennt nicht nur Bertrand Russell Hegels absoluten Idealismus und sein »System«. Slavoj Žižek unternimmt in seinem monumentalen, vor Ideen nur so sprühenden Buch erst gar nicht den Versuch, aus diesem Schatten herauszutreten, macht es sich aber auch keineswegs darin bequem. Seine Devise lautet nicht: Zurück zu Hegel! Sondern: Wir müssen hegelianischer sein als der Meister selbst, um wie er, allerdings unter völlig veränderten historischen Bedingungen, die Brüche und Verwerfungen in der Realität verstehen und kritisieren zu können. In dieser hyperhegelianischen Manier und mit gewohnt pointierten Abschweifungen in (fast) alle Bereiche von Philosophie, Kunst und Leben liest er nicht nur Hegel selbst, sondern auch dessen Vorgänger (Platon, Christentum, Fichte), Nachfolger (Marx, Badiou, Quantenphysik) und natürlich dessen großen Wiedergänger Jacques Lacan. Das Ziel ist es, Hegels radikal emanzipatorisches Projekt für unsere Zeit zu retten. Denn eines steht für Žižek fest: Die Moderne begann mit Hegel. Und sie wird mit Hegel enden.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung: Eppur si muove n
Teil I
Der Drink davor
Kapitel i: "Den Schein ins Wanken bringen" 39
Was nicht gesagt werden kann, muss gezeigt werden .... 39
Die Idee erscheint 52
Von der Fiktion zum Schein 64
Dialektische Gymnastik? Nein danke! 73
Von dem Einen zum den 79
"Nichts existiert" 89
Gorgias, nicht Piaton, war der Erzstalinist! 100
Kapitel 2: "Wo nichts steht, sollten Sie lesen, dass ich Sie liebe" 113
Eine christliche Tragödie? 114
Der große Andere 123
Der Tod Gottes 136
Die atheistische Wette 159
"Gib in deinem Begehren nicht nach" 171
Lacan gegen den Buddhismus 180
Kapitel 3: Fichtes Entscheidung 192
Von Fichtes Ich zu Hegels Subjekt 196
Die Fichtesche Wette 203
Anstoß und Tathandlung 211
Teilung und Begrenzung 218
Das endliche Absolute 223
Die gesetzte Voraussetzung 234
Die Fichtesche Gräte im Hals 238
Die erste moderne Theologie 249
Teil II
Die Sache selbst: Hegel
Kapitel 4: Ist es heute noch möglich, Hegelianer zu sein? . . . 267
Hegel versus Nietzsche 269
Kampf und Versöhnung 275
Eine zu erzählende Geschichte 286
Das Schicksal ändern 295
Die Eule der Minerva 303
Potenzialität versus Virtualität 313
Hegels "Kreis von Kreisen" 320
Zwischenspiel 1: Marx als Leser Hegels, Hegel als Leser von
Marx 333
Kapitel 5: Parataxe: Figuren des dialektischen Prozesses . . . 366
Lob des Verstands 372
Phaenomena, Noumena und die Grenze 387
Der Widerstreit 395
Negation der Negation 402
Form und Inhalt 419
Negation ohne Erfüllung 427
Zwischenspiel 2: Das Cogito in der Geschichte des Wahnsinns 449
Kapitel 6: "Nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt" 493
Konkrete Allgemeinheit 493
Hegel, Spinoza ... und Hitchcock 505
Das Hegeische Subjekt 522
Absolutes Wissen 532
Die Verstopfung der Idee? 542
Das Tier, das ich bin 561
Zwischenspiel 3: König, Pöbel, Krieg ... und Sex 573
Kapitel 7: Die Grenzen Hegels 623
Eine Liste 623
Notwendigkeit als an sich selbst aufgehobene
Kontingenz 634
Spielarten der sich auf sich beziehenden Negation 648
Der Formaspekt 659
Aufhebung und Wiederholung 673
Von der Wiederholung zum Trieb 680
Teil III
Die Sache selbst: Lacan
Kapitel 8: Lacan als Leser Hegels 695
Die List der Vernunft 697
Die Lac ansehe Prosopopöie 704
Lacan, Marx, Heidegger 713
Die "Zauberkraft" der Umkehrung 726
Reflexion und Supposition 736
Jenseits der Intersubjektivität 742
Trieb versus Willen 748
Das Unbewusste des Selbstbewusstseins 756
Zwischenspiel 4: Von der Zukunft borgen, die Vergangenheit
verändern 763
Kapitel 9: Die Naht und die reine Differenz 792
Von der Differenzialität zum phallischen Signifikanten . . 793
Vom phallischen Signifikanten zum objet a 815
Sibelius' Schweigen 823
Die reine Differenz 829
Zwischenspiel j: Das Unbehagen im Korrelationismus .... 8jo
Kapitel 10: Objekte, Objekte, wohin man
auch blickt 882
Subtraktion, Protraktion,
Obstruktion ... Destruktion 882
Das objet a zwischen Form und Inhalt 898
Stimme und Blick 907
Die Stimme der Großmutter 915
Der Herr und sein Gespenst 924
Die zwei Seiten des Phantasmas 932
Bild und Blick 940
Präsenz 946
"Das Bild ist in meinem Auge. Aber ich,
ich bin im Tableau" 955
Lasst die Leinwand leer! 964
Zwischenspiel 6: Der Kognitivismus und die Schleife der
Selbstsetzung 972
Kapitel 11: Das Nicht-Alles oder die Ontologie
der Geschlechterdifferenz 1004
Die Geschlechterdifferenz in der
entzauberten Welt 1004
Das Reale der Geschlechterdifferenz 1012
Formeln der Sexuierung: das Alles mit einer Ausnahme . . 1027
Formeln der Sexuierung: das Nicht-Alles 1039
Die Antinomien der Geschlechterdifferenz 1049
Warum Lacan kein Nominalist ist 1060
Negation der Negation: Lacan versus Hegel? 1070
"Es gibt eine Nicht-Beziehung" 1081
Teil IV
Die Zigarette danach
Kapitel 12: Der Vierer aus Schrecken, Angst, Mut...
und Enthusiasmus 1095
Sein/Welt/Ereignis 1095
Wahrheit, Inkonsistenz und der symptomale Punkt 1108
Es gibt kein menschliches Tier 1114
Badiou gegen Levinas 1125
Vom Schrecken zum Enthusiasmus 1132
Badiou und die Antiphilosophie 1145
Kapitel 13: Der Vierer aus Kampf, Geschichtlichkeit,
Willen ... und Gelassenheit 1168
Warum Lacan kein Heideggerianer ist 1168
Hegel versus Heidegger 1176
Das Folterhaus der Sprache 1182
Ein alternativer Heidegger 1194
Vom Willen zum Trieb 1200
Der nichtgeschichtliche Kern der
Geschichtlichkeit 1210
Von der Gelassenheit zum Klassenkampf 1219
Kapitel 14: Die Ontologie der Quantenphysik 1229
Das ontologische Problem 1230
Das Wissen im Realen 1248
Agentieller Realismus 12 66
Die zwei Vakuen 1282
Y'adeden 1292
Schluss
Die politische Suspension des Ethischen 1307
Register ((folgt)) 1375