"Der Zusammenhang von Weltwirtschaftsordnung und Entwicklung bzw. Unterentwicklung ist Gegenstand des vorliegenden Buches. Während die Regierungen der Dritten Welt heute eine "Neue internationale Wirtschaftsordnung" fordern, verteidigen die Industriegesellschaften des Westens das überkommene Weltwirtschaftssystem als den Garanten anhaltenden Wachstums und sozialen Fortschritts für alle Beteiligten, die Entwicklungsländer eingeschlossen. Trotz des diplomatischen Drucks der Dritten Welt und spektakulärer internationaler Konferenzen über Probleme der internationalen Ökonomie werden bisher kaum mehr als unverbindliche strukturpolitische Konzessionen angeboten, die einer weiteren Liberalisierung der internationalen Wirtschaft dienen sollen. Der Autor untersucht den Realitätsgehalt der offiziellen Selbstdarstellung von Industriegesellschaften und Dritter Welt. In theoretischer Analyse und mit Hilfe von Falluntersuchungen beschreibt er die Ideologiehaftigkeit gängier wirtschaftswissenschaftlicher und wirtschaftspolitischer Doktrinen über Struktur und Funktionsweise der internationalen Ökonomie. Darüber hinaus prüft der Autor die Voraussetzungen einer Entwicklungspolitik, die ihr eigentliches Ziel: Befriedigung von Grundbedürfnissen der in sozialem Elend und absoluter Armut lebenden Menschen, erreicht. Seine Grundforderung ist die Abkopplung peripherer Gesellschaften vom kapitatlistischen Weltwirtschaftssystem, weil ohne eine solche Dissoziation die aus abhängiger Akkumulation sich ergebenden Strukturdefekte nicht überwunden werden können. Der Aufbau eng verknüpfter Wirtschaftskreisläufe zwischen Landwirtschaft, Kapitalgüterindustrie und der industriellen Produktion von Massenkonsumgütern bildet die zweite Grundorderung. Die dritte Forderung besteht in der Überwindung 'balkanisierter' Strukturen im jeweiligen regionalen bzw. kontinentalen Zusammenhang. Eine Entwicklungspolitik systematischer Binnenmarkt-Erschließung vermag Wirtschaftswachstum und eine in die Breite wirkende soziale Entwicklung zu vermitteln."
Aus dem Inhalt:
Vorwort 10
I. Einleitung 23
1. Zum historischen und aktuellen Kontext der entwicklungspolitischen
Diskussion 25
II. Strukturelle Verkrüppelung oder kohärente Produktivkraftentfaltung.
Drei Fallstudien 73
2. Friedrich List und die Neue internationale Wirtschaftsordnung
3. Japans dissoziativ-kapitalistische Entwicklung 88
4. Brasiliens assoziativ-kapitalistische Entwicklung 118
III. Ausgewählte Problembereiche abhängiger Akkumulation
5. Der Weltmarkt als Sackgasse für Entwicklungsländer
155
6. Anlagerungsindustrialisierung und ungleiche Entwicklung
173
7. Deformierte Agrarstrukturen als Produktionsstätte
von Sozialkatastrophen 189
IV. Die alte Weltwirtscbaftsordnung und ihre Modifikation
8. Der Weltwirtschaftsordnung neue Kleider 205
9. Die neue internationale Militärordnung 223
V. Dissoziation als entwicklungspolitischer Imperativ 261
10. Versuch über autozentrierte Entwicklung 263
Anmerkungen 291
Inhaltsverzeichnis 359
Verfasser*innenangabe:
Dieter Senghaas
Jahr:
1977
Verlag:
Frankfurt am Main, Suhrkamp
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Beschreibung:
1. Aufl., 357 S.
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Mediengruppe:
Buch