Dieser Band ist Eduard Sueß (1831-1914) nicht primär als Geologen gewidmet, sondern fasst den Rahmen weiter. In den schönen Künsten vollzieht sich in der Zeit zwischen Biedermeier und Sezession ein dramatischer Wandel. Vergleichbar entwickeln sich in diesem Zeitraum, der die Lebensspanne von Eduard Sueß abdeckt, die Erdwissenschaften: beginnend mit den ersten flächendeckenden staatlichen Landesaufnahmen, der Etablierung erdwissenschaftlicher Lehrkanzeln an den Universitäten über das Hofmineralienkabinett, das in dieser Periode eine zuvor nie gekannte Blütezeit erlebt, bis zum Aufkommen "mobiler Theorien" wie der Deckenlehre und der Kontinentaldrift. Mit großem Weitblick hat Sueß viele dieser Entwicklungen direkt oder indirekt initiiert und wesentlich mitgetragen. Dieser Band stellt Eduard Sueß' Wirken in den wesentlichen geologischen Institutionen Österreichs ebenso dar wie seine Interaktion mit den bedeutendsten Erdwissenschaftlern des In- und Auslandes.
Dr. Johannes Seidl, 1955 geboren, studierte Geschichte und Romanistik und promovierte 1996. Er publizierte zahlreiche Beiträge, u. a. zur Geschichte der Erdwissenschaften. Zurzeit ist er am Archiv der Universität Wien tätig. (Verlagsinformation)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort 9
I. EDUARD SUESS UND SEINE WIRKUNGSSTÄTTEN:
STADT WIEN, UNIVERSITÄT WIEN UND NATURHISTORISCHES MUSEUM
PETER CSENDES
Wien in der liberalen Ära 13
CHRISTA RIEDL-DORN
"Die Zeil meiner ersten wissenschaftlichen Schulung" - Eduard Suess und das Naturhistorische Museum 23
KURT MÜHLBBRGER
Das "Antlitz" der Wiener Philosophischen Fakultät in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Struktur und personelle Erneuerung 67
II. EDUARD SUESS UND SEIN WISSENSCHAFTLICHES UMFELD
INGE FRANZ
Eduard Suess - Biedermeier oder Vormärzler? 105
CLAUDIA SCHWEIZER
Naturforschung im Spielfeld der Wissenschaftspolitik im Vormärz: die
Beziehungen der k.k. Hofnaiuralienkabinetle in Wien zur Gesellschaft des
Vaterländischen Museums in Böhmen 145
JOHANNES SEIDL, FRANZ PERTLIK UND MATTHIAS SVOJTKA
Franz Xaver Maximilian Zippe (1791-1863). Ein böhmischer
Erdwissenschalter als Inhaber des ersten Lehrstuhls für Mineralogie an der
Philosophischen Fakultät der Universität Wien 161
NORBERT VÄVRA
Mediziner, Wissenschaftler und Künstler aus zwei Jahrhunderten - die
Familie des August Emanucl Reuss 211
WOLFGANG GEIER
Ami Boue in der Südostcuropa-Kunde des 19. Jahrhunderis 229
DANIELA ANGETTER
Joseph Grailich (1829-1859) und seine Anschauungsweise über den
naturwissenschaftlichen Unterricht 245
WOLHGANG VETTERS
Die Lehrerdynaslie Rothe. Zum erdwissenschaftlichen Schulunterrichl zur
Zeit von Eduard Suess 255
III. EDUARD SUESS UND SEIN GEOWISSENSCHAFTLICHES WERK
A. M. CELÄL §ENGÖR
Warum wurde Suess zum Tektoniker? Seine Stellung zum Uni Ibnnitarianismus-Katastrophisni us-Streit 275
MARIANNE KLKMUN
"Da bekommen wir auf einmal wieder zwei Etagen mehr! Wohin soll das
noeh führen!" -Geologische Wissenskommunikation /wischen Wien und
Zürich: Arnold Escher von der Linths Einfluss auf Eduard Suess' alpines
Deckenkonzept, diskulierl anhand seiner Ego-Dokumente (1854-1856) und
seiner Autobiografie 295
HARALD LOBITZHR
Eduard Suess und die geologische Erforschung des Salzkammergutes 319
ERICH SCHRüLL(f)
Eduard Suess und der Bergbau in Bleiberg 333
IV. EDUARD SUESS IM INTERNATIONALEN KONTEXT
MICHEL DURAND-DHLGA
Les confiantes et fruetueuses relalions entre Eduard Suess el les geologucs träne, ais 343
IRENA G. MALAKHOVA
Eduard Suess (1831-1914)- the foreign memberof the Russian Academy of Sciences 395
ZOYA BESSUDNOVA
Russian geologists' conlribution to Eduard Suess' global compilation 4Ü1
ELENA L. MININA
Eduard Suess and V.A. Obruchev: A creativc correspondence 413
ALPHABETISCHE AUTORENLISTE 429