Was bedeutet es, trans zu sein? Die 22-jährige Philosophin Elizabeth Duval über Biologie und Begriffe, Geschlechtsidentität und Gender-Neuplatonismus - und die Zukunft der Linken: ein brillanter Essay, streitbar, aber nicht unversöhnlich.
Immer mehr Menschen identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde. Die Debatte um ein neues Selbstbestimmungsgesetz wird zunehmend heftiger geführt - nicht zuletzt innerhalb der LGBTQ-Community wie auch in Teilen des Feminismus und der Linken. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei der Einteilung in Frau und Mann um eine der weitreichendsten sozialen Unterscheidungsformen. Trans sprengt dieses Muster und fordert damit das Denken heraus: Was heißt es, sich als trans zu erfahren? Was kann trans sein - und was nicht? Verschwindet die binäre Geschlechterdifferenz? Elizabeth Duval, selbst Transfrau, stellt sich diesen Fragen - jenseits persönlicher Bekenntnisse und diskursiver Erregungsdynamiken um Transgender-Toiletten. Sie schreibt über Geschlecht als komplexes soziales System, über historische und heutige Phänomene der Fluidität, über Diskriminierung, die Grenzen der Selbstbestimmung und darüber, was nach Trans kommt.
»Dieses Buch hat mein Denken verändert.«
Wolfram Eilenberger
»Nehmen Sie sich die Zeit, selbst wenn Sie an allen Themen mit Trans-Adjektiv nicht interessiert sind. Bei Elizabeth Duval lernt man alles, was man für den Erhalt eines demokratischen Diskurses wissen muss. Bei jedem Thema.«
Sibylle Berg
INHALT
Vorwort zu den internationalen Ausgaben 11
Prolegomena
Die Schnauze voll von trans 23
I Erwerb und Selbstbestimmung des Geschlechts:
Haben versus Sein 33
Eine kurze Trans-Geschichte 33
Ein Versuch, Geschlecht zu definieren 43
Die begriffliche Unmöglichkeit der Selbstbestimmung 47
Das Subjekt, sein Bild und das Virtuelle 52
Ein erstes politisches Programm: Subjekt werden 56
II Trans, Identitätspolitik und die Linke 61
Über Identität sprechen 61
Materielle Realität und Neuer Materialismus 63
Die trans-ausschließende Reaktion: Eine Einführung 75
Geschlecht als System und Geschlecht als Prozess 83
Die Rolle der Wahrnehmung bei Begehren und Gewalt 90
Trans: Historizität und Kontext 100
Vier Thesen über trans 102
III Gegen Toleranz und Statistik 107
IV Niemand weiß, was ein emanzipatorischer Anus kann:
Disput mit Paul B. Preciado 117
Manifest gegen das Kontrasexuelle Manifest 120
Entzugsklinik für Testo-Junkies 130
Über die Legitimität der vorübergehend autonomen Zonen
auf dem Uranus 137
Dialog zwischen sprechenden Monstern 145
V Um wen und was geht's im Feminismus? 153
Kathleen Stock oder: warum die Wirklichkeit für trans
unerlässlich ist 157
Die Tricks von Irreversible Damage und Abigail Shrier 174
Auseinandersetzung mit dem Philosophischen Feminismus 182
Szenen eines politischen Konflikts 193
VI Nach trans 203
Trans-Ströme 203
Nach trans 207
Epilog
Ein politisch-moralischer Vorschlag 217
Dank 227
Editorische Notiz 229
Anmerkungen 230