VERLAGSTEXT: / / Der Autor stellt sich in diesem Buch die Frage: Wie kann den Kindern konkret geholfen werden, die Trennung ihrer Eltern zu bewältigen? Auf der Grundlage seiner langjährigen Erfahrungen als Psychoanalytiker, Kinderpsychotherapeut und Erziehungsberater beschreibt Figdor, wie die Eltern ihren Kindern bei dieser Aufgabe helfen können; wie die angesichts neuer Partner der Eltern auftretenden Probleme zu lösen sind; auf welche Weise es professionellen Helfern (Therapeuten und Beratern) gelingt, die Eltern zu befähigen, ihren Kindern die notwendige Hilfe auch wirklich geben zu können; wie man erkennen kann, ob ein Kind darüber hinaus psychotherapeutischer Hilfe bedarf; und welche methodischen und technischen Gesichtspunkte in der Arbeit mit Kindern und/oder Eltern bedacht werden müssen. / / / / Aber Figdor geht auch darauf ein, was "Bewältigung der Trennung" eigentlich meint: Erstmals wird hier in theoretisch fundierter Weise der brennenden Frage nachgegangen, ob eine Scheidung (bei entsprechender Unterstützung) nicht auch positive Spätfolgen zeitigen könne - und zwar nicht nur im Vergleich mit Kindern aus Konfliktfamilien, sondern auch verglichen mit Kindern aus sogenannten intakten Familien. / / / / Schließlich setzt sich der Autor mit den gesellschaftlichen, institutionellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen der Scheidung auseinander: mit Defiziten des herrschenden Bildungssystems; mit dem Problem, was unter "Kindeswohl" zu verstehen ist; mit den Rollen von Familienrichtern und Gutachtern; mit dem gemeinsamen Sorgerecht als Regelfall u.a.m.
Figdor versteht es, dem Leser mit viel Einfühlungsvermögen und durch eine lebendige und verständliche Sprache das subjektive Erleben, die komplexen innerpsychischen Prozesse und die mitunter schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungskonstellationen nahezubringen. Das Buch wendet sich zwar in erster Linie an professionelle Helfer (Therapeuten, Erziehungsberater, Sozialarbeiter, Familienrichter usw.), kann jedoch auch für persönlich betroffene Eltern eine große Hilfe sein, ihre Kinder und sich selbst besser zu verstehen und Wege aus der Krise, hin zu neuen Chancen zu finden.
Über den Autor: Helmuth Figdor, (Jg.1948), Dr. phil., Universitäts-Dozent am Institut für Sonder- und Heilpädagogik der Universität Wien. Psychoanalytiker, Kinderpsychotherapeut und Erziehungsberater in privater Praxis. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Psychoananalytische Pädagogik, Wien. / / /
AUS DEM INHALT: / / Vorwort 9 / Einleitung 10 / Anliegen und Hauptthema des Buches 11 / Zur Methode der Untersuchung 16 / 1. Kapitel - Das Trauma Scheidung / 1.1 Wie Kinder und Eltern die Scheidung erleben 19 / Die Zeit der Trennung 20 / Die Nach-Scheidungs-Krise 24 / Die Bedeutung der Zeit vor der Scheidung 30 / 1.2 Zum Problem der elterlichen Kooperation nach der Scheidung 33 / Einige häufige Gründe für das Scheitern / der Kooperation geschiedener Eltern 34 / Wenn das Kind den Kontakt zum Vater völlig verliert 39 / Loyalitätskonflikte bei aufrechterhaltener Beziehung zum Vater 42 / 1.3 Neue Partnerschaften der Eltern 45 / Kann der Stiefvater den leiblichen Vater ersetzen? 45 / Die Ablehnung des Stiefvaters durch das Kind 50 / Aufgaben und Probleme der Erwachsenenen 55 / - Probleme der Mütter 57 / - Probleme der neuen Partner 60 / - Probleme des leiblichen Vaters 63 / Anmerkungen zur "bösen Stiefmutter" 65 / 1.4 Langzeitfolgen der Scheidung 70 / Unspezifische Scheidungsfolgen 74 / Probleme im Umgang mit Aggressionen 76 / Selbstwertprobleme 77 / Probleme mit der Geschlechtsidentität 78 / Probleme in Partnerschaften 82 / Probleme in der Adoleszenz 86 / 1.5 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen für das "Trauma Scheidung" 89 / Das Bildungs- und Beratungssystem 91 / Der unterschätzte Vater 92 / Die Diskriminierung der Frau 96 / Die gesellschaftliche Produktion des Traumas 96 / 2. Kapitel - Die Chance Scheidung / Über mögliche und notwendige Zielsetzungen / in der Arbeit mit Scheidungskindern und deren Eltern / 2.1 Ist die Scheidung pädagogisch überhaupt zu rechtfertigen? 101 / "Ich oder mein Kind" 101 / Scheidungsfamilie versus Konfliktfamilie 103 / 2.2 Gibt es auch positive Langzeitfolgen der Scheidung? 105 / Scheidungsfamilie versus (funktionierende) Kernfamilie 105 / Den spezifischen Langzeitfolgen innewohnende Chancen 111 / Bedingungen für die Nutzung scheidungsspezifischer Entwicklungschancen 113 / 2.3 Zielsetzungen im Umgang mit den unmittelbaren Scheidungsreaktionen 115 / Über die Bedeutung der sichtbaren Scheidungssymptome 117 / Verstehen, Beruhigung durch Erfahrung und symbolische Kommunikation 121 / 2.4 Zielsetzungen für das Leben in geschiedenen Verhältnissen 123 / Zur Sicherung der Beziehung zum Vater 124 / Zur Minimierung von Loyalitätskonflikten 129 / Zur Aufrechterhaltung entlastender Triangulierungsmöglichkeiten 131 / Zur weiteren Entspannung der Mutter-Kind-Beziehung 135 / Das Gelingen der Stieffamilie 136 / 3. Kapitel - Wo soll Hilfe ansetzen? / Zur Relation von Elternberatung und (therapeutischer) Arbeit mit den Kindern / 3.1 Diagnostik und Indikationsstellung / am Beispiel eines sechsjährigen Scheidungskindes 145 / 3.2 Zur Indikationsstellung / "Elternberatung" versus "Kinderpsychotherapie" 150 / 4. Kapitel - Das Konzept der psychoanalytisch-pädagogischen Beratung von Scheidungseltern / 4.1 Probleme der traditionellen Elternarbeit 157 / 4.2 Methode und Technik psychoanalytisch-pädagogischer Scheidungsberatung 162 / Das Bewußtmachen der Abwehrfunktion elterlichen Verhaltens 162 / Zur Unterscheidung von psychoanalytischer Beratung und Therapie 163 / "Aufklärung" als technisches Instrument 166 / Inhalte und Wirkung "aufklärender" Interventionen 173 / 4.3 Die handlungsrelevanten Ergebnisse psychoanalytisch-pädagogischer Beratung 176 / Veränderte Haltungen 176 / Beratung jenseits von Aufklärung 180 / 4.4 Anmerkungen zum Setting 182 / 4.5 Zur Relation von Mediation, Familientherapie / und psychoanalytisch-pädagogischer Elternberatung 188 / Zur Indikation (systemischer) Familientherapie 188 / Mediation 191 / 5. Kapitel - Institutionelle Rahmenbedingungen der Scheidung / 5.1 Was heißt "Kindeswohl"? - Zum Dilemma gerichtlicher Entscheidungen über Sorge- und Umgangsrecht 196 / Die Rolle des Familienrichters 197 / Das Kindeswohl im Sorgerechtsstreit: objektive Entscheidungskriterien und ihre Gewichtung 200 / Die Anhörung der Kinder; die Art des Umgangs mit Präferenzwünschen der Kinder für einen Elternteil 204 / Methoden zur Feststellung des "Kindeswohls" 206 / 5.2 Das gemeinsame Sorgerecht 209 / Versuch einer theoretischen Diskussion 210 / Plädoyer für empirische Forschung 213 / Sicherung der Beziehung zu beiden Eltern versus Konfliktvermeidung 215 / "Alternierendes Sorgerecht" und "Nestmodell" 217 / 5.3 Zum Problem rechtlicher Zwangsmaßnahmen 219 / Über die psychodynamische Bedeutung von Regeln und Ritualen 219 / Beratung zwischen Freiwilligkeit und Zwang 230 / 5.4 Abschließende Betrachtungen 234 / Wie wichtig ist das gemeinsame Sorgerecht im Gesamtkontext der Scheidungsproblematik? 234 / Die Idee des sozialen Netzwerks 236 / Anstelle eines Schlußwortes: Die Geschichte von Sascha und Simon / Der autobiographische Roman eines Scheidungskindes / Die Vorgeschichte 241 / Methodische Anmerkungen 243 / Der Roman 245 / Literatur 267 / Quellenhinweise 272
Verfasser*innenangabe:
Helmuth Figdor
Jahr:
2011
Verlag:
Gießen, Psychosozial-Verl.
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ISBN:
978-3-932133-09-1
2. ISBN:
3-932133-09-9
Beschreibung:
7. Aufl., 272 S.
Schlagwörter:
Bewältigung, Ehescheidung, Eltern, Kind, Trennung, Bewältigungsstrategie, Bewältigungsverhalten, Child (eng), Childhood (eng), Children (eng), Coping, Ehe / Scheidung, Elternhaus, Kinder, Kindesalter, Kindheit, Kindschaft, Problembewältigung, Psychische Bewältigung, Scheidung <Ehe>, Verlassen
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Literaturverz. S. 267 - 272
Mediengruppe:
Buch