Das Hauptwerk Carusos zeigt, daß der Text so zeitlos ist wie das Thema. Der legendäre österreichische Psychoanalytiker der 60er und 70er Jahre entwickelt anhand verschiedener Fälle aus der Praxis das Ende von Liebesbeziehungen und beschreibt die psychischen Phänomene von den ersten Reaktionen bis hin zur jeweiligen Lösung des Konflikts. Die umsichtige Darstellung der Fälle und psychoanalytische Antworten greifen ineinander. / Über das therapeutische Verständnis der individuellen Trennungserfahrungen hinaus will diese Studie aber auch allgemeine Einblicke in die metapsychologische Dimension des Todestriebes geben, der in der Situation der Trennung offenbar besonders sichtbar wird. Im Dialog zwischen Psychoanalyse, natur- und gesellschaftsphilosophischen Positionen kommen die konstitutiven Bedingungen der westlichen Gesellschaften ins Blickfeld des Psychoanalytikers. Diese Horizonterweiterung und die Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Diskussionen machen das Werk zu einem Klasssiker der psychoanalytischen Literatur.
Igor A. Caruso (1914-1981), geboren in Rußland, studierte in Belgien und gründete 1947 den "Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie". Ab 1967 unterrichtete er an der Universität Salzburg auf dem Lehrstuhl für Sozial-, Tiefen- und Klinische Psychologie. Die "Trennung der Liebenden" erschien erstmals 1974.
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT (Josef Shaked) ..................................................... 9
Vorwort ............................................................................... 17
Einleitung: Das Problem ..................................................... 23
I. FRAGESTELLUNG ............................................................ 25
a) Trennung zwischen noch Lebenden....................................... 28
b) Trennung zwischen noch Liebenden..................................... 28
c) Trennung im Rahmen unseres Kulturkreises.......................... 30
d) Endgültige Trennung............................................................... 30
e) Beiderseitige Trennung............................................................ 29
II. AUFBAU DES ESSAYS ................................................. 33
Erster Abschnitt:
Die Trennung. Eine Phänomenologie des Todes......... 39
I. MECHANI SMEN DES STERBENS ........................... 42
a) Ich-Katastrophe........................................................................ 42
b) Die Aggressivität...................................................................... 42
c) Die Gleichgültigkeit................................................................. 42
d) Flucht nach vorne ................................................................... 43
e) Ideologisierung........................................................................ 43
II. TRENNUNG ALS PREKARI TÄT DES
AUSTAUSCHES UND ALS ABWEHR ........................... 45
III. WIE STIRBT MAN? ..................................................... 52
A. Eine Krankheit zum Tode......................................................... 52
B. Todeswunsch und Idealisierung................................................ 76
C. Idealisierung und Ambivalenz................................................... 79
D. Weder Leben noch Tod: Die Ambivalenz des Getrenntseins ......... 91
E. Das verlassene Ich ängstigt sich .............................................. 104
E Der prekäre Sieg über den Tod ............................................... 130
a) Gleichgültigkeit................................................................. 132
b) Flucht nach vorne ............................................................. 136
c) Die Ideologiebildung........................................................ 140
Zweiter Abschnitt:
Die Trennung und die Triebschicksale........................... 149
I. EIN VERZWEIFELTER VERSUCH DER
SELBSTHEILUNG ................................................................. 151
A. Die Rolle der Partialtriebe in der Entstehung eines prekären
Ich-Ideals ........................................................................... 137
B. Die mißlungene Heilung und die unentmischte
Aggressivität............................................................................. 161
a) Das Leistungsprinzip macht den Liebespartner zum
Störenfried........................................................................... 163
b) Heilungsversuch der Trennung gegen Heilungsversuch
der asozialen Liebe ............................................................. 169
II. GIBT ES ÜBERHAUPT EINE HEILUNG ? ......... 177
A. Wiederholungszwang, Haß und Tod ....................................... 177
B. Ist die Kultur todbringend?..................................................... 198
C. Das Unvollendetsein des ewigen Kindes................................ 207
D. Der psychoanalytische Versuch der Heilung ........................ 211
E. Zwischen Tod und Kultur: die Leidenschaft ........................ 219
F. Ein Trieb zum Tode? ............................................................... 225
a) Entropie und Psyche.......................................................... 229
b) Libidinöse Besetzung der Aggressivität .............................. 238
c) Faszination durch die Wiederholung................................ 242
III. GIBT ES IN DER TRENNUNGEIN
PRIVILEGIERTES GESCHLECHT? ......... 248
Dritter Abschnitt: Trennung, Tod und Utopie............ 273
I. MIT DER TRENNUNG LEBEN? ............................. 273
A. Die gemeinsame Welt............................................................... 251
B. Die Trennung von sich selbst................................................... 281
II. TRENNUNG UND MELANCHOLIE ................... 291
III. TRENNUNG UND UNTERDRÜCKUNG ......... 284
Anmerkungen ........................................................................... 336
Biographische Notiz (Josef Shaked) ................................ 381