Viele Lehrkräfte führen Gespräche, indem sie belehren, instruieren, verbessern. Wenn sie zwischendurch mal eine Frage stellen, dann oft nur deshalb, um etwaige Antworten gleich auf »richtig« oder »falsch« zu überprüfen. Beziehungskompetente Lehrkräfte setzen auf einen gleichwürdigen Dialog: Sie verhalten sich respektvoll und erkennen an, dass ihr Gegenüber von gleicher Würde ist. Sie sind in der Lage, die eigenen Motive und »Wahrheiten« zu beobachten, ohne sich von unbewussten oder rollenbedingten Wahrheitsansprüchen vereinnahmen zu lassen. Sie übernehmen die Verantwortung für die Qualität der Beziehungen. Dabei spielen (Selbst-)Führungskompetenz, Authentizität, Integrität und Kooperation eine wichtige Rolle.
Andreas Reinke zeigt in diesem Buch, was konstruktive Beziehungen ausmacht: Wie kommen Lehrkräfte mit Schüler_innen und Eltern in einen gleichwürdigen Dialog? In welchem Zusammenhang stehen Lernen und Beziehung? Und welche Strukturen braucht es für ein gutes Miteinander an Schulen?
Inhalt
Von einem, der auszog, um Lehrer zu werden 8
Einleitung 11
»Das stimmt doch gar nicht!« 18
Bedürfnisseorientierung 22
Persönliche Grenzen 26
Schul- und Klassenregeln 31
Goldene Lehrer:innen-Ethik 39
»Laura, du bist doch schon so groß,
da musst du doch nicht traurig sein« 45
Wurzeln und Flügel 48
Angst und Entfremdung 51
Respekt 57
Druck vom Kessel nehmen 63
Qualität kommt (nicht) von Qual 67
Schuld, Scham und Gehorsam 71
»Moderne« Schulen oder: Das große Fressen 73
Selbst-Angebundenheit 77
Die Haltung des Aufblühens 82
Das Entscheidende in jeder Schule sind die Menschen 87
Wenn Schülerinnen »nett« beschuldigt werden 91
Wir kooperieren immer 96
Inhalt und Prozess 100
Luisa 105
Wenn wir den »Verstand verlieren« 108
Seilübung 111
Integrität und Kooperation 115
Konfliktvermeidung 118
Schulische Integritätsverletzungen 120
Dergleichwürdige Dialog 123
Rückmeldungen 130
Führung 133
Lehrerinnen, die nicht ernst genommen werden 136
Eltern sein heute: Wie man's auch macht,
man macht es verkehrt 140
Helikoptereltern 144
Den eigenen Blick in den Blick nehmen 146
Ich sehe dich! 148
Ichsehewas, was du nicht bist 152
»Zum Elternabend kommen sowieso nie die Eltern,
die es brauchen« 155
Aura der Wertschätzung 162
»Es gab in den letzten Wochen einige Vorfälle« 166
Vertrauen aufbauen, Verantwortung übernehmen 170
Echt jetzt! Authentizität 173
Schwierige Elterngespräche 176
Elternkritik als Chance verstehen 180
Wem es an Respekt fehlt, dem fehlt es an Respekt 184
Achtsamkeit in der Zusammenarbeit mit Eltern 188
Hausaufgaben 194
Verstärker- und Belohnungssysteme 199
Strafe oder Konsequenz 201
Der Griff in den pädagogischen Werkzeugkasten 205
Schulen des Miteinanders 208
Gesprächskreise 213
Schulentwicklungen verantworten 219
Zwischen den Stühlen 224
Beziehungskompetente Lehrerinnen und Verantwortung 228
Meine Klasse. Meine Verantwortung.
Meine Gestaltungsmöglichkeiten. 231
Nachwort 234
Literatur 235