In der vorliegenden Arbeit über Narzißmus entwirft Kohut eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen. Er widerlegt damit die Ansicht, daß Patienten, die unter Störungen dieser Art leiden, der psychoanalytischen Behandlungstechnik schwer zugänglich seien, weil deren wichtigstes Instrument, nämlich die Übertragung, das heißt die Aktualisierung früher Objekterfahrungen in gegenwärtigen Beziehungen, besonders zum Analytiker, ja nicht funktionieren könne. Nachdem er in langjährigen Untersuchungen zu einer größeren begrifflichen Klarheit des oft noch sehr spekulativen Konzepts des Narzißmus beigetragen hat, zeigt er nun anhand ausführlicher und anschaulicher Falldarstellungen, wie diese als schwer behandelbar geltenden Patienten einer psychoanalytischen Therapie doch zugänglich sein können. Dabei kommt er auch zu vielen scharfsinnigen Aussagen über den psychoanalytischen Prozeß im allgemeinen.
Heinz Kohut (geb. 1913 in Wien, gest. 1981 in Chicago) ist Begründer der selbstpsychologischen Richtung der Psychoanalyse, bei der das "Selbsterleben" eine zentrale Rolle spielt (aktuelles Erleben, Bild des Körpers, der eigenen Fähigkeiten und Defizite, Selbstachtung, Sich-Selbst-Akzeptieren, Selbstwert,...). Grundlegend für das Selbsterleben ist die frühkindliche Kommunikation mit den Eltern und anderen wichtigen Bezugsperson. Der pathologische Narzissmus bezeichnet eine Störung dieser Prozesse. Die Selbstpsychologie zeichnet sich durch eine Reflexion über angemessene Umstände für die menschliche Sozialisation aus und gab der Kleinkindforschung (z.B. Lotte Köhler) wichtige Anstöße. - Vorliegender Titel ist ein Klassiker der Psychoanalyse.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Danksagungen 11
Vorwort 13
1. Einführende Überlegungen 17
TEIL I
DIE THERAPEUTISCHE WIEDERBELEBUNG DES
ALLMÄCHTIGEN OBJEKTS 55
2. Die idealisierende Übertragung 57
3. Ein Fallbeispiel für die idealisierende
Übertragung 78
4. Diagnostische und therapeutische Aspekte der
idealisierenden Übertragung 96
Die idealisierende Übertragung im Gegensatz zu
reifen Formen der Idealisierung 96
Erscheinungsformen der idealisierenden
Übertragung 100
Der Prozeß des Durcharbeitens und andere
therapeutische Probleme bei der idealisierenden
Übertragung 109
TEIL II
DLE THERAPEUTISCHE WIEDERBELEBUNG DES
GRÖSSEN-SELBST 127
J. Formen der Spiegelübertragung: Eine Einteilung
nach Entwicklungsgesichtspunkten 129
Die Verschmelzung durch Erweiterung des
Größen-Selbst 139
Die Alter-Ego- oder Zwillingsübertragung 140
Die Spiegelübertragung im engeren Sinne 140
Fallbeispiele j 51
Formen der Spiegelübertragung: Eine Einteilung
nach genetisch-dynamischen Gesichtspunkten 159
Die primäre Spiegelübertragung 159
Die reaktive Wiederbelebung des
Größen-Selbst 161
Die sekundäre Spiegelübertragung 164
Der therapeutische Prozeß bei den
Spiegelübertragungen 169
Agieren in den narzißtischen Übertragungen:
Das Problem der Aktivität des Analytikers 182
Die Ziele des Durcharbeitens im Bereich des
wiederbelebten Größen-Selbst 196
Die Funktionen des Analytikers bei der Analyse
der Spiegelübertragung 203
Die Bedeutung der Spiegelübertragung als
treibende Kraft des Durcharbeitens 220
Allgemeine Bemerkungen zu den Mechanismen
des therapeutischen Fortschritts in der Psychoanalyse
227
TEIL III
DIAGNOSTISCHE UND TECHNISCHE PROBLEME BEI DEN
NARZISSTISCHEN ÜBERTRAGUNGEN 23 I
8. Allgemeine Bemerkungen über narzißtische
Übertragungen 233
Theoretische Überlegungen 233
Therapeutische Überlegungen 252
Traumatische Zustände 262
9. Klinische Darstellung der narzißtischen
Übertragungen 273
to. Reaktionen des Analytikers auf die idealisierende
Übertragung 296
11. Reaktionen des Analytikers auf die
Spiegelübertragungen 307
12 Therapeutische Umwandlungen bei der Analyse
narzißtischer Persönlichkeiten 334
Zunahme und Ausdehnung von Objektliebe 334
Progressive und integrative Entwicklungen im
narzißtischen Bereich 336
Einfühlung (Empathie) 338
Kreativität 34*>
Humor und Weisheit 364
Bibliographie 3^9