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Die 1970er Jahre

wurden von einer gigantischen »Regierbarkeitskrise« erschüttert: Die Wirtschaftswelt hatte mit massiver Disziplinlosigkeit der Arbeiter zu kämpfen, aber auch mit der so genannten »Managerrevolution«, mit bisher beispiellosen ökologischen Massenbewegungen und neuen Sozial- und Umweltvorschriften. Politisch geäußerte Ansprüche immer zahlreicher werdender sozialer Gruppen drohten in den Augen der herrschenden Eliten aus Wirtschaft und Politik die Gesellschaft unregierbar zu machen. Der französische Philosoph Grégoire Chamayou porträtiert in seinem faszinierenden Buch dieses Krisenjahrzehnt als den Geburtsort unserer Gegenwart ¿ als Brutstätte eines autoritären Liberalismus.

Zur Abwehr der Bedrohung wurden in wirtschaftsnahen Kreisen neue Regierungskünste ersonnen, die beispielsweise einen Krieg gegen die Gewerkschaften, den Primat des Shareholder Value sowie eine Entthronung der Politik vorsahen. Der damit seinen Siegeszug antretende Neoliberalismus war jedoch nicht durch eine einfache »Staatsphobie« bestimmt. Die Strategie zur Überwindung der Regierbarkeitskrise bestand vielmehr in einem autoritären Liberalismus, bei dem die Liberalisierung der Gesellschaft eine Vertikalisierung der Macht impliziert: Ein »starker Staat« für eine »freie Wirtschaft« wird zur neuen Zauberformel unserer kapitalistischen Gesellschaften.

Inhalt / / Einleitung 7 / / Teil I / Die aufsässigen Arbeiter / Kapitel i: Disziplinlosigkeiten der Arbeiter. 19 / Kapitel 2: Das Humankapital . 26 / Kapitel 3: Soziale Unsicherheit . 33 / Kapitel 4: Krieg den Gewerkschaften 42 / / Teil II / Managerrevolution / Kapitel 5: Eine theologische Krise. 55 / Kapitel 6: Ethischer Managerialismus 62 / Kapitel 7: Die Manager disziplinieren 75 / Kapitel 8: Katallarchie. 87 / / Teil III / Angriff auf das freie Unternehmertum / Kapitel 9: Belagerung der Privatregierung 97 / Kapitel 10: Die Ideenschlacht . 107 / Kapitel n: Wie reagieren? 117 / Kapitel 12: Das Unternehmen existiert nicht. 127 / Kapitel 13: Polizeitheorien der Firma 142 / / Teil IV / Eine Welt voller Widersacher / Kapitel 14: Gegenaktivismus des Unternehmens . 157 / / / Kapitel 15: Die Produktion der herrschenden Dialogie 166 / Kapitel 16: Problemmanagement. 174 / Kapitel 17: Stakeholder 182 / / Teil V / Neue Regulierungen / Kapitel 18: Soft Law . 203 / Kapitel 19: Kosten/Nutzen 215 / Kapitel 20: Kritik der politischen Ökologie 232 / Kapitel 21: Verantwortlich machen . 251 / / Teil VI / Der unregierbare Staat / Kapitel 22: Regierbarkeitskrise der Demokratien. 267 / Kapitel 23: Hayek in Chile 280 / Kapitel 24: An den Quellen / des autoritären Liberalismus . 294 / Kapitel 25: Die Politik entthronen. 307 / Kapitel 26: Mikropolitik der Privatisierung 325 / / Schluss 345 / / Anmerkungen . 351 / / Bibliographie 454 / Namenregister 492