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Die Schweigespirale

öffentliche Meinung - unsere soziale Haut
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Noelle-Neumann, Elisabeth
Verfasser*innenangabe: Elisabeth Noelle-Neumann
Jahr: 2001
Verlag: München, Langen Müller
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Rezension
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
 
Die Schweigespirale
OA 1980 Form Sachbuch Bereich Publizistik
Mit ihrer umstrittenen Theorie von der schweigenden Mehrheit, die sich in einem bestimmten politischen Umfeld nicht traut, ihre Meinung zu äußern, löste Elisabeth Noelle-Neumann öffentliche Kontroversen im In- und Ausland aus.
Inhalt: Noelle-Neumann stellt in dem Werk mit dem Untertitel Öffentliche Meinung - unsere soziale Haut die sozialpsychologische These auf, dass Menschen aus Furcht vor Isolation nicht sagen, was sie denken. Da Medien den Eindruck erzeugen, das wiederzugeben, was die Allgemeinheit akzeptiert, die öffentliche Meinung eben, komme eine Schweigespirale in Gang. Was in den Medien nicht vertreten sei, obwohl es viele so sähen, werde aus Angst, mit seinen Ansichten allein dazustehen, verschwiegen. Mit dieser Theorie wollte Noelle-Neumann die knappen Niederlagen der Unionsparteien bei den Bundestagswahlen von 1972 und 1976 erklären. Die Journalisten vor allem im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Rundfunk hätten aufgrund ihrer sozial-liberalen Orientierung ein falsches Meinungsklima erzeugt und der SPD zum Wahlsieg verholfen.
Aufbau: Die Sprache des Werks ist klar und leicht verständlich. In der 5. Neuauflage 2001 stellt die Autorin das klassische rationalistische Konzept der öffentlichen Meinung ihrem eigenen Ansatz gegenüber, der Emotionen und menschliche Schwächen stärker berücksichtigt. Im historischen Teil erläutert sie u. a. die Konzepte von R Platon, David Hume (1711-76), Jean-Jacques R Rousseau und Friedrich R Nietzsche bis zur britischen Anthropologin Mary Douglas Leakey (1913-96). Anschließend stellt Noelle-Neumann mit praktischen Beispielen wie der sozial-liberalen Ostpolitik der frühen 1970er Jahre ihren Ansatz dar. Sie zeigt, wer das Meinungsklima bestimmt, wie es wissenschaftlich "gemessen" werden kann und welche politischen Konsequenzen sich ergeben.
Wirkung: Das brisante Buch wurde in zahlreiche Sprachen (u. a. Englisch, Spanisch, Russisch, Japanisch) übersetzt und löste in Deutschland eine politische Kontroverse aus. Linksliberale Kreise kritisierten, dass Noelle-Neumann ihre Erkenntnisse kurz vor der Bundestagswahl 1980 veröffentlicht habe, um die Wahlchancen der CDU/CSU zu verbessern. Die Konservativen sahen sich durch das Buch in ihrem Urteil bestätigt, dass die bundesdeutschen Medien fest in der Hand der politischen Linken seien. Wissenschaftler bemängelten einzelne Erhebungsmethoden und warfen Noelle-Neumann vor, die Urteile der Befragten vereinfachend dargestellt zu haben.
In den USA, dem Mutterland der Meinungsforschung, fühlten sich die Journalisten von Noelle-Neumann weniger angegriffen. Wissenschaftler kritisierten, dass die Theorie der Schweigespirale Persönlichkeitsaspekte und die Bedeutung sozialer Bezugsgruppen zu wenig beachte und die Manipulationsmacht der Medien überschätze. B. B.
 
 
/ / VERLAGSTEXT: / / / / I. Die Schweige-Hypothese wird aufgestellt 13 / / »Unser Verständnis hinkt weit hinter unseren Messungen / zurück« 14 / Jede Forschung beginnt mit einem Rätsel 16 / Reden und Schweigen entscheidet über Meinungsklima 17 / Mitläufer in letzter Minute 19 / Die Erscheinung an das Tageslicht ziehen 21 / / II. Prüfung mit demoskopischen Instrumenten 23 / / »Woher soll ich das wissen?« 23 / Eine neue menschliche Fähigkeit wird entdeckt: / Wahrnehmung von Meinungsklima 27 / Der »Eisenbahntest« 33 / Die Simulation von Öffentlichkeit 36 / Die zweite Annahme bestätigt sich: Die siegessichere Fraktion / ist redebereit, die Verlierer tendieren zum Schweigen . 40 / Auch ein Abzeichen ist Reden 42 / Der Vorteil, redebereite Gruppen auf der eigenen Seite / zu haben 45 / Sich im Einklang mit dem Zeitgeist zu fühlen, löst die Zunge 49 / Die Tendenzwende als Chance für die Forschung 50 / Die Vermutung, Linke reagierten weniger auf Meinungsklima, / wird widerlegt 51 / Ein neues Meßverfahren für atmosphärischen Meinungsdruck 52 / Eine Fragebatterie zur öffentlichen Bekenntnisbereitschaft . 56 / / / III. Isolationsfurcht als Motiv 59 / / Das klassische Laboratoriumsexperiment von Solomon Asch / erschüttert das Bild vom mündigen Menschen 60 / Zwei Motive der Nachahmung: Lernen und Isolationsfurcht 62 / Wird die soziale Natur des Menschen verleugnet? 64 / Ein demoskopisches Feldexperiment zur Simulation / von Isolationsdrohung 65 / Rauchen in der Gegenwart von Nichtrauchern: Der Drohtest 66 / Reaktionen im demoskopischen Interview, als sei es die / Wirklichkeit 73 / Ein Test funktioniert nicht 76 / Wer wird geschnitten? 79 / / IV. öffentliche Meinung-was ist das? 84 / / Fünfzig Definitionen 84 / Die Schweigespirale als Prozeß der Entstehung und / Ausbreitung öffentlicher Meinung 86 / »Meinung« und »opinion« werden verschieden aufgefaßt . 87 / Übereinstimmung, die Anerkennung fordert 87 / Drei Bedeutungen von »öffentlich« 88 / Die soziale Haut 89 / Meinungen, die man öffentlich äußern kann, ohne sich zu / isolieren 91 / Öffentliche Meinung als Billigung und Mißbilligung 92 / Aufbruch in die Vergangenheit: Machiavelli und Shakespeare 93 / / V. Das Gesetz der Meinung: John Locke 96 / / Reputation, Mode: Die Maßstäbe am Platze 97 / / VI. Regierung beruht auf Meinung: David Hume, / James Madison 103 / / Die Liebe zum Ruhm: Die Sonnenseite der öffentlichen / Meinung 104 / Der Mensch ist furchtsam und vorsichtig 107 / / / Nicht Ruhm, nur Bedrohung setzt die Schweigespirale / in Gang 108 / Revolutionäre Zeiten schärfen das Wahrnehmungsvermögen / für Öffentlichkeit als Bedrohung 108 / 1661 prägt Glanvill den Begriff »Meinungsklima« 109 / Descartes als intuitiver Kenner der Schweigespirale 110 / / VII. Jean-Jacques Rousseau bringt den Begriff / »öffentliche Meinung« in Umlauf 112 / / Öffentlichkeit heißt: Jeder kann es sehen 114 / Öffentliche Meinung als Sittenwächterin 114 / Öffentliche Meinung als Schutz der Gesellschaft und Feind / des Individuums 119 / Der Kompromiß als Notwendigkeit im Umgang mit der / öffentlichen Meinung 121 / »Ich muß Spott und Tadel ertragen lernen« 122 / / VIII. Öffentliche Meinung als Tyrannei: Alexis de Tocqueville . 124 / / Die Gleichheit erklärt die Macht der öffentlichen Meinung . 126 / / IX. Der Begriff »soziale Kontrolle« breitet sich aus, und der Begriff / »öffentliche Meinung« zerbricht: Edward Ross 132 / / Ein Begriff von öffentlicher Meinung wie Wissenschaftlern / und Journalisten auf den Leib geschneidert 132 / Das Schneefegen auf dem Bürgersteig als öffentliche / Meinung 134 / Bis das Individuum tot aus der Gesellschaft fällt 135 / / X. Das Chorheulen der Wölfe 137 / / Einstimmen zum gemeinsamen Handeln 139 / Das Scharverhalten 140 / / / XI. öffentliche Meinung bei afrikanischen und pazifischen / Stämmen 144 / / Man kann nicht allein überleben 145 / Schlimme Erfahrungen mit der Außenwelt: Verachtet sein, / lächerlich sein 146 / Margaret Mead: Drei Arten, öffentliche Meinung / herzustellen 146 / Ein gemeinsames Schweinefleisch-Mahl 147 / Wenige oder wechselnde Regeln erfordern vom einzelnen / große Aufmerksamkeit 148 / Das duale System, die Lagergesinnung 149 / Der einzelne ist machtlos. Formalismus auf Bali 151 / Kontrolle durch die Nachbarn 152 / / XII. Der Sturm auf die Bastille, öffentliche Meinung / und Massenpsychologie 154 / / Die konkrete Masse: Das Individuum erlebt Gemeinsamkeit / und ist entlastet von Umweltbeobachtung 155 / Gereizte öffentliche Meinung konkretisiert sich in / spontaner Masse 160 / Die wankelmütige Masse: nicht typisch für öffentliche / Meinung 162 / / XIII. Mode ist öffentliche Meinung 164 / / Das quasistatistische Organ als Bindeglied zwischen / individueller und kollektiver Sphäre 164 / Warum müssen die Männer Bärte tragen? 167 / Die Fähigkeit zum Kompromiß wird eingeübt 168 / Ein hartes Muster 170 / / XIV. Der Pranger 172 / / Die Ehrenstrafen nutzen die empfindliche soziale Natur / des Menschen 172 / Aus dem Klatsch kann man die Ehrenregeln einer / Gesellschaft entnehmen 174 / / / XV. Das Recht und die öffentliche Meinung 178 / / Polarisation als gespaltene öffentliche Meinung 179 / Barriere gegen sozialen Wandel und überhastete Anpassung / an modische Tendenzen: zwei Extreme 183 / Das Recht muß von der Sitte gestützt werden 186 / Durch Gesetze öffentliche Meinung ändern 188 / / XVI. öffentliche Meinung bewirkt Integration 192 / / Zurückbleiben der empirischen Forschung 192 / Die Integrationslehre von Rudolf Smend . 194 / »Integration«: so unsympathisch wie »Anpassung«? 195 / Zeitgeist als Integrationsleistung 195 / Bei Gefahr für die Gesellschaft starker Druck / der öffentlichen Meinung 197 / / XVII. Ketzer, Avantgardisten, Außenseiter: Herausforderer / der öffentlichen Meinung 200 / / Wer Isolation nicht fürchtet, kann öffentliche Meinung / verändern 200 / Die Bahnbrecher reagieren auf Öffentlichkeit so wenig / wie Schlafwandler 202 / An der Öffentlichkeit leiden. Erst durch Öffentlichkeit leben 203 / Warum und wann ändert sich die Musik? 204 / / XVIII. Das Stereotyp als Verkehrsmittel der öffentlichen / Meinung: Walter Lippmann 206 / / Ein Enthüllungsbuch 207 / Wie Gewitterwolken im Meinungswetter 207 / Die Bilder in unserem Kopf-eine Pseudoweit, auf deren / Realität wir schwören 210 / Einheitliche Auswahlregelnder Journalisten 211 / Menschen mit verschiedenen Einstellungen sehen den / gleichen Vorgang verschieden 212 / Was nicht berichtet wird, existiert nicht 214 / Öffentliche Meinung wird erst durch Stereotype mitteilbar . 217 / / / XIX. Thematisierung als Leistung öffentlicher Meinung: / Niklas Luhmann 218 / / Ein Thema verhandlungsfähig machen 219 / Die Massenmedien bestimmen, was auf die Tagesordnung / kommt 220 / / XX. Das Journalistenprivileg: Verleihung von Öffentlichkeit . 222 / / Das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber den / Massenmedien 222 / Ein neuer Ansatz der Wirkungsforschung 224 / Öffentlichkeit macht salonfähig 225 / / XXI. öffentliche Meinung hat zwei Quellen. Eine bilden die / Massenmedien 227 / / Im Wahljahr 1976 schlägt das Meinungsklima um 228 / Mit den Augen des Fernsehens 229 / Die Journalisten haben nicht manipuliert, sie sahen es so 232 / Eine Bilder-Signal-Sprache wird entschlüsselt 234 / / XXII. Das doppelte Meinungsklima 241 / / Kampf gegen die Schweigespirale 241 / »Pluralistische Ignoranz«: Die Bevölkerung täuscht sich / über die Bevölkerung 243 / / XXIII. Die Artikulationsfunktion: Wer seinen Standpunkt in den / Medien kaum vertreten findet, ist mundtot 246 / / Der harte Kern 246 / Wenn sie nicht von den Massenmedien kommen, / fehlen die Worte 249 / / 10 / / / XXIV. Voxpopuli-vox Dei 251 / / Nicht Vernunft, sondern Schicksal 252 / Definitionen, die empirischen Untersuchungen der / öffentlichen Meinung zugrunde gelegt werden können 257 / Des Kaisers neue Kleider. Zur Ort- und Zeitgebundenheit / von öffentlicher Meinung 259 / Öffentliche Meinung-unsere soziale Haut 262 / / XXV. Nachwort 1980 263 / / XXVI. Neue Entdeckungen 266 / / Der Zeithorizont dehnt sich in die Vergangenheit 266 / Der große Staatsmann kennt die öffentliche Meinung 270 / Wer die öffentliche Meinung verliert, ist kein / König mehr (Aristoteles) 274 / Homerisches Gelächter 276 / Ungeschriebene Gesetze 278 / Das öffentliche und das private Leben: Michel de / Montaigne 280 / Öffentliche Meinung im Nibelungenlied 285 / Eine Karikatur von 1641 286 / Lange fehlte den unpolitischen Deutschen der Begriff 288 / Vor aller Augen, vor aller Ohren 289 / Nietzsche als Anreger von Walter Lippmann 290 / / XXVII. Auf dem Weg zu einer Theorie der öffentlichen Meinung . 293 / / Kein Gefühl für öffentliche Meinung 294 / Die Schweigespirale verträgt sich nicht mit dem / Demokratieideal 295 / Was man wissen muß, um öffentliche Meinung zu / analysieren 296 / Die schweigende Mehrheit widerlegt die Schweigespirale / nicht 297 / Ein Prozeß der öffentlichen Meinung: die Kernenergie . 298 / Aufweiche Annahmen sich die Theorie stützt 298 / Das Testen der Isolationsdrohung 300 / / Test der Isolationsfurcht 330 / Im Empfinden der Peinlichkeit zeigt sich die soziale / Natur . 308 / Ein Maßstab für Isolationsfurcht 314 / Der Test des quasi-statistischen Sinns 316 / Test des Redens und Schweigens 317 / Der harte Kern: eine Antwort aus dem »Don Quijote« . 318 / Wie verwandelt sich die Summe individueller Meinungen / in öffentliche Meinung? 319 / / XXVIII. Manifeste und latente Funktion öffentlicher Meinung: / Eine Zusammenfassung 323 / / Nachwort 1991 343 / / Nachtrag 2001 / Sich für Kolumbus entschuldigen? Öffentliche Meinung hat ihre / Grenzen in Zeit und Raum 347 / Anhang 361 / Anmerkungen 363 / Literaturstudien zur öffentlichen Meinung, / Leitfaden zur Textanalyse 392 / Literaturverzeichnis 395 / Personen- und Sachregister 412

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Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Noelle-Neumann, Elisabeth
Verfasser*innenangabe: Elisabeth Noelle-Neumann
Jahr: 2001
Verlag: München, Langen Müller
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ISBN: 3-7844-2835-5
Beschreibung: 6., erw. Neuaufl., X, 422 S. : Ill., graf. Darst.
Schlagwörter: Öffentliche Meinung
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Sprache: Deutsch
Früherer Titel: Öffentliche Meinung
Fußnote: Literaturverz. S. 395 - 411
Mediengruppe: Buch