Im deutschen Sprachraum gibt es kein Buch, das die Thematik "Animismus" behandelt. - dieser Band füllt eine Lücke. Animismus ist eine Form von Religion. Wahrscheinlich bildete er schon seit der Altsteinzeit die Basis des religiösen Verhaltens der Menschen. Danach findet man Elemente davon in den von mündlicher Tradition bestimmten Gesellschaften der Jäger, Sammler, Pflanzer und Viehzüchter in allen Teilen der Erde. Spuren haben sich bis heute erhalten in den volkstümlichen Ausprägungen der Schriftreligion Judentum, Volks-Christentum, Volks-Islam, Buddhismus usw. Dieses Lehrbuch stellt Animismus nicht aus dem westlichen Blickwinkel dar, sondern beschreibt ihn aus der Sicht derer, die ihn leben. Die Abfolge der einzelnen Kapitel ist so angelegt, dass der Leser Schritt für Schritt verstehen kann, was Animismus ist und damit auch, welche Funktionen dem Medium und dem Schamanen in animistischen Gesellschaften zukommt. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort | 1
Einführung | 7
1Kapitel: Der Begriff Animismus | 19
1.1 Bedeutungsbreite und Geschichte der Bezeichnung | 19
1.2 Der Begriff Animismus als Problem | 22
1.3 Zur Frage der Bezeichnung "Animismus" | 22
1.4 Was Animismus nicht ist | 23
1.5 Grenzen zwischen Animistischem und Okkultem | 29
2Kapitel: Zugangswege zum Verstehen von Animismus | 33
2.1 Animismus als Strategie zur Gestaltung des Daseins | 33
2.2 Animismus verstehen lernen | 34
2.3 Die Bedeutung von Sprachstrukturen | 35
2.4 Eine wichtige Forderung, und was man dazu wissen muss | 36
2.5 Zum nächsten Kapitel | 38
3Kapitel: Menschenbilder in unterschiedlichen Gesellschaften | 39
3.1 Was ist ein Menschenbild? | 39
3.2 Funktionen von Menschenbildern | 40
3.3 Typologie von Menschenbildern | 40
3.4 Eine wichtige Forderung | 41
3.5 Das Menschenbild europäisch-westlicher Prägung | 41
3.6 Der europäisch-westliche Begriff "Körper" und seine möglichen Abweichungen in außereuropäischen Gesellschaften | 45
3.7 Die europäisch-westlichen Begriffe "Seele" und "Geist", und ihre möglichen Abweichungen in außereuropäischen Gesellschaften | 47
3.8 Das Menschenbild fremder Kulturen in der ethnologischen Forschung | 51
3.9 Zum nächsten Kapitel | 56
4Kapitel: Weltbilder in unterschiedlichen Gesellschaften | 59
4.1 Was ist ein Weltbild? | 59
4.2 Funktionen von Weltbildern | 59
4.3 Animistische Weltbilder | 60
4.4 Grundprinzipien animistischer Weltbilder | 65
4.5 Die hierarchische Ordnung der Bewohner des Kosmos in animistischen Weltbildern| 67
4.6Weltbilder in der ethnologischen Literatur | 67
4.7 Zum nächsten Kapitel | 68
5Kapitel: Mana: das außerordentlich Wirkungsvolle | 71
5.0 Einleitung | 71
5.1Die Bezeichnung Mana | 72
5.2 Der Begriff Mana im Einzelnen | 73
5.3 Entstehung, Erwerb und Verlust von Mana | 77
5.4 Mana und Magie | 79
5.5 Mana und animistische Medizin | 85
5.6 Das Mana des bösen Blicks | 83
5.7 Der (volks)islamische Begriff baraka | 87
5.8 Mana und Hexerei | 89
5.9 Mana und das Heilige | 91
5.10 Mana im täglichen Leben | 94
5.11 Eine kurze Definition des Manabegriffs | 94
5.12 Zum nächsten Kapitel | 95
6Kapitel: Geistartige Wesen | 101
6.0 Einleitung | 101
6.1 Eigenschaften von geistartigen Wesen | 101
6.2 Drei Arten von Geistwesen | 104
6.3 Zum nächsten Kapitel | 105
7Kapitel: Geistartige Dinge | 107
7.0 Einleitung | 107
7.1 Eigenschaften von geistartigen Dingen | 107
7.2 Das Konzept des geistartigen Doppels | 109
7.3 Funktionen des geistartigen Doppels der Dinge | 110
7.4 Geistartiges Doppel der Dinge und der Begriff des Opfers | 111
7.5 Geistartiges Doppel der Dinge und Grabbeigaben | 112
7.6 Geistartiges Doppel der "Seele" von Dingen? | 113
7.7 Geistartiges Doppel der Dinge und figürliche Darstellung von Geistwesen | 114
7.8 Geistartiges Doppel und der Aufbau des Kosmos | 115
7.9 Diesseits und Jenseits | 116
7.10 Verbreitung und Gültigkeit des Konzepts vom geistartigen Doppel der Dinge | 116
7.11 Geistartiges Doppel des Reises oder "Reisseele"? | 116
7.12 Geistartiges Doppel der Dinge und der Begriff "Seelenstoff" | 119
7.13 Forschungsbedarf | 119
7.14 Zum nächsten Kapitel | 120
8Kapitel: Bösartige Geistwesen | 123
8.0 Einleitung | 123
8.1 Körperliche Eigenschaften von bösartigen Geistwesen | 123
8.2 Psychisch-intellektuelle Eigenschaften von bösartigen Geistwesen | 127
8.3 Bösartige Geistwesen als Verursacher von Krankheiten | 130
8.4 Bösartige Geistwesen als Verursacher von "psychischen" Zuständen | 132
8.5 Exorzismus | 134
8.6 Bösartige Geistwesen und ethische Normen | 135
8.7 Bösartige Geistwesen als Verursacher von Missbildung und Behinderung | 135
8.8 Totengeister als bösartige Geistwesen | 137
8.9 Bösartige Geistwesen und die Dämonen der Bibel | 137
8.10 So genannte Naturgeister als besondere Formen von (bösartigen) Geistwesen | 138
8.11 Herkunft | 140
8.12 Zum nächsten Kapitel | 141
9Kapitel: Gutartige Geistwesen | 143
9.0 Einführung | 143
9.1 Körperliche Eigenschaften von gutartigen Geistwesen | 144
9.2 Psychisch-intellektuelle Eigenschaften von gutartigen Geistwesen | 148
9.3 Gutartige Geistwesen als Verursacher von "psychischen" Zuständen | 150
9.4 Aufenthaltsorte gutartiger Geistwesen | 151
9.5 Totengeister als gutartige Geistwesen (Ahnengeister) | 153
9.6 Gutartige Totengeister und ethische Normen | 157
9.7 Gutartige Totengeister als Ursache von Unheil | 160
9.8 Gutartige Totengeister mit besonderem Status | 162
9.9 So genannte Hilfs- oder Schutzgeister (des Schamanen) | 164
9.10 Das Höchste Wesen | 166
9.11 Bildliche Darstellungen von gutartigen Geistwesen | 171
9.12 Der (animistisch denkende) Mensch und sein Verhältnis zu gutartigen Geistwesen | 171
9.13 Herkunft | 173
9.14 Zum nächsten Kapitel | 173
10Kapitel: Der Mensch und sein (materieller) Körper | 177
10.0 Einleitung | 177
10.1 Der Körper des Menschen und sein Sitz der Emotionen, des Intellekts und des Charakters | 178
10.2 Veränderlichkeit des SEIC | 183
10.3 Beeinflussbarkeit des SEIC durch animistisch begriffene "Psychopharmaka" | 184
10.4 Der SEIC als Ort, an dem Lernvorgänge ablaufen | 187
10.5 Die Entwicklung des SEIC | 188
10.6 Zum nächsten Kapitel | 191
11Kapitel: Der Mensch und sein geistartiges Doppel | 195
11.0 Einleitung | 195
11.1 Ein einfaches Modell als Ausgangspunkt für das Verstehen animistischer Menschenbilder | 197
11.2 Das herausgehobene geistartige Doppel des Menschen als Traumego | 198
11.3 Traumego, Schatten- und Spiegelbild | 201
11.4 Eigenschaften und Funktionen des Traumegos | 203
11.5 Abwesenheit des Traumegos vom Körper und ihre Folgen | 209
11.6 Sicherung der Anwesenheit des Traumegos beim Körper | 214
11.7 Eigenschaften und Funktionen der nicht herausgehobenen geistartigen Doppel | 216
11.8 Exkurs: Kurze Geschichte der Vorstellungen vom Traumego | 218
11.9 Herkunft des Traumegos und der übrigen geistartigen Doppel des Menschen | 224
11.10 Mehrere Menschen mit nur einem einzigen Traumego | 227
11.11 Einzelne Menschen mit mehreren Traumegos | 228
11.12 Animistisches Menschenbild und der Begriff "Seelsorge" | 229
11.13 Fazit | 229
11.14 Zum nächsten Kapitel | 230
12Kapitel: Animistische Theorien von Schlaf, Traum und Trance | 233
12.0 Einleitung | 233
12.1 Schlaftheorien | 233
12.2 Traum und Schlaf | 234
12.3 Traum und Jenseitsvorstellungen | 234
12.4 Grundzüge animistischer Traumtheorien | 235
12.5 Trauminhalt und Wirklichkeit | 236
12.6 Trance | 242
12.7 Grundzüge animistischer Trancetheorien | 245
12.8 Zum nächsten Kapitel | 246
13Kapitel: Der Tod des Körpers und das Schicksal des Traumegos | 249
13.0 Einleitung | 249
13.1 Todesarten und -ursachen | 251
13.2 Begrifflicher Unterschied zwischen Lebenden und Toten | 254
13.3 Ausgrenzung des Verstorbenen | 254
13.4 Abgrenzung des Verstorbenen | 255
13.5 Formen der Bestattung | 258
13.6 Das Traumego zwischen Tod des Körpers und Bestattung | 260
13.7 Verwandlung des Traumegos in einen Totengeist | 264
13.8 Der Weg ins Totenreich | 269
13.9 Die Biografien des Körpers und des Traumegos im Vergleich | 271
13.10 Fazit | 272
13.11 Zum nächsten Kapitel | 274
14Kapitel: Kontakte zwischen Lebenden und Geistwesen (1): Die Tätigkeit des Schamanen und der Schamanin | 277
14.0 Einleitung | 277
14.1 Ursachen des Bedürfnisses nach Kontakten | 277
14.2 Verfahren zur Gewinnung von im Jenseits vorhandenen Wissen | 278
14.3 Der Schamane als Repräsentant des Animismus vom Typ 1 | 280
14.4 Vorstellungen vom Umgang des Schamanen mit Geistwesen | 281
14.5 Vorstellungen von den Vorgängen bei der Jenseitsreise des Schamanen | 282
14.6 Äußere Umstände einer schamanistischen Trance | 285
14.7 Die Tätigkeit des Schamanen als persönliche Belastung | 287
14.8 Der Schamane als Bedrohung für seine Gesellschaft | 288
14.9 Die Berufung des Schamanen in sein Amt und sein Werdegang | 289
14.10 Neoschamanismus | 292
14.11 Fazit | 293
14.12 Zum nächsten Kapitel | 293
15Kapitel: Kontakt zwischen Lebenden und Geistwesen (2): Die Tätigkeit des Mediums | 297
15.0 Einleitung | 297
15.1 Ursachen für das Bedürfnis nach Kontakten | 297
15.2 Verfahren zur Gewinnung von im Jenseits vorhanden gedachten Wissen | 298
15.3 Das Medium als Repräsentant des Animismus vom Typ 2 | 298
15.4 Vorstellungen vom Umgang des Mediums mit Geistwesen | 299
15.5 Vorstellungen von den Vorgängen beim direkten Kontakt zwischen Menschen und Geistwesen über das Medium | 303
15.6 Grundstrukturen einer medialen Séance auf Chuuk | 305
15.7 Die Persönlichkeit des Mediums | 314
15.8 Die Berufung des Mediums in sein Amt und sein Werdegang | 315
15.9 Sonderfälle | 318
15.10 Die Bedeutung des Mediums für seine Gesellschaft | 318
15.11 Fazit | 319
15.12 Zum nächsten Kapitel | 320
16Kapitel: Was ist also Animismus? | 321
16.1 Ergebnisse | 321
16.2 Zum letzten Kapitel | 323
17Kapitel: Animistisches und Okkultes zum Schmunzeln | 325
Gesamtbibliografie | 329
Personen- und Sachregister | 345