Neurobioligische und psychologische Aspekte der Paarbeziehung im seriellen Erzählen am Beispiel der Krankenhausserien "Grey's Anatomy" und "In aller Freundschaft": Inhaltlich stellt der Text zunächst die aktuelle neurobiologische und paarpsychologische Forschung zum Thema Liebesbeziehungen vor, ergänzt durch eine Übersicht der Entwicklung von Partnerschaften aus soziologischer und juristischer Perspektive. Da zwei Krankenhausserien im Mittelpunkt der Filmanalyse stehen, schließt der theoretische Teil mit einem historischen Abriss zu Serie und Krankenhausserie ab. Im Ergebnis der Filmanalyse erlaubt die interdisziplinäre Herangehensweise eine differenziertere Darstellung und Interpretation serialer Liebesbeziehungen jenseits der bisherigen Studien und den ihnen enthaltenen, eher pauschalisierend wirkenden Beschreibungen von Romantik und Idealisierung, aber auch entgegen den in den Kulturwissenschaften verbreiteten Vorstellungen von Liebe als Phänomen im Rahmen von Zuschreibungen oder Inszenierung.
Kurz gefasst lassen sich die psychologischen und neurobiologischen Konstrukte der Verliebtheit und Bindung eingebettet in den narrativen seriellen Prozesscharakter gut einordnen, werden jedoch in Abhängigkeit von der Storyline und Filmästhetik der beiden Serien unterschiedlich konstruiert. Legt man weiterhin das psychologische Konstrukt der Paarqualität zugrunde, so lässt sich der Vorwurf der "Traumpaare und Traumhochzeiten" nicht halten, vielmehr befinden sich die Serienpaare in desolaten, wenig wünschenswerten Verbindungen, denen es an Sicherheit, Vertrauen, Offenheit, Respekt sowie gegenseitiger Zuwendung und wesentlichen Gesprächen ganz offensichtlich mangelt. Im Ausblick werden mögliche Zuschauermotivationen und auch potentielle Auswirkungen auf die Vorstellung der Rezipienten über Paarbeziehungen reflektiert. (Verlagstext)
Inhalt
Danksagung
1 Einleitende Überlegungen
2 Ehe, Partnerschaft und Liebesbeziehung - Paare im Wandel
3 Die Liebesbeziehung als Gegenstand psychologischer Forschung
3.1 Einleitung
3.2 Verliebtheit und Bindung
3.2.1 «Dein ist mein ganzes Herz» - Verliebtsein und die romantische Liebe
3.2.2 Bindung
3.3 Eine «gute» Beziehung? Aspekte der Partnerschaftsqualität
3.3.1 Das differenzierte Wissen über den Liebespartner
3.3.2 Gegenseitige Zuneigung, Bewunderung und Zuwendung
3.3.3 Offenheit für reziproke Einflussnahme
3.3.4 Der konstruktive Umgang mit Veränderungen, Problemen, Krisen und Konflikten
3.3.5 Die gemeinsame Sinnfindung
3.4 Die Persönlichkeitsentwicklung im Prozess der Liebesbeziehung
4 «Und immer mit der Krankenschwester?» - Arzt- und Krankenhausserien im Kontext der filmwissenschaftlichen Serienforschung
4.1 Die Krankenhausserie - Begriffliche Präzisierung und historische Aspekte
4.1.1 Definitorische Ansätze
4.1.2 Historische Aspekte
4.2 Arzt- und Krankenhausserien in der Forschung
4.3 En détail: Grey's Anatomy und In aller Freundschaft
4.3.1 Grey's Anatomy - «Never a dull moment here at Seattle Grace»
4.3.2 In aller Freundschaft - «Sachsenklinik weichgezeichnet»
5 Filmanalyse
5.1 Leitende Fragestellungen
5.2 Ergebnisse
5.2.1 In aller Freundschaft
5.2.1.1 Lebensformen - Beziehungsformen Teil I
5.2.1.2 Verliebtheit und Bindung
5.2.1.3 Aspekte der Paarqualität - «Wahrheiten sind meistens banal»
5.2.1.4 Liebespaare in ihrer Entwicklung - «Around and around»?
5.2.2 Grey's Anatomy
5.2.2.1 Lebensformen - Beziehungsformen Teil II
5.2.2.2 Die Pilotfolge als «Kunst des Anfangs»
5.2.2.3 Paarbeziehungen in einer kompetitiven Welt - «Welcome to the game»
6 Schlussbetrachtung
7 Literatur- und Quellenverzeichnis
7.1 Literaturverzeichnis
7.2 Weitere Quellen: E-Mail
7.3 Internetquellen
7.4 Verzeichnis der genannten Spielfilme
7.5 Verzeichnis der genannten Serien
7.6 Liste der filmanalytisch verwendeten Serien und Folgen
7.6.1 In aller Freundschaft
7.6.2 Grey's Anatomy