Kompromisse sind nicht beliebt, aber im Alltag so unentbehrlich wie in der Politik. Das liegt daran, dass konfligierende Interessen und Überzeugungen oft prinzipiell nicht zur Deckung gebracht werden können. Dann ist es vernünftig, sich auf eine gewaltfrei und gemeinschaftlich ausgehandelte »zweitbeste Lösung« einzulassen – auf einen Kompromiss. Véronique Zanetti zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie sich verschiedene Spielarten des Kompromisses in individuellen und sozialen Entscheidungsprozessen, in Politik, Moral und Recht je anders gestalten. Eine philosophische Reise durch die Welt der Kompromisse.
Inhalt
Vorwort ....................................................................... 9
I. Einleitung..................................................................... 11
1. Ambiguität von Kompromissen............................... 13
2. Minimale Kriterien und Regeln ............................. 16
3. Spielarten des Kompromisses................................... 18
II. Was verstehen wir unter einem Kompromiss,
und wann ist er gut? .................................................... 20
1. Begriffsklärung ........................................................ 20
2. Allgemeine Merkmale des Kompromisses ............. 22
3. Formen des Kompromisses ..................................... 27
4. Kompromisse und Abwägungen ............................. 31
5. Notwendige Bedingungen eines Kompromisses
qua Kompromiss ...................................................... 34
6. Gute Kompromisse .................................................. 39
7. Faule Kompromisse.................................................. 51
8. Kompromisse mit sich selbst ................................... 53
III. Moralische Dilemmata, schmutzige Hände
und Kompromisse........................................................ 57
1. Moralische Konflikte, Kompromisse
und schmutzige Hände............................................ 58
2. Dilemmata und andere moralische Konflikte ........ 67
3. Dilemmata ................................................................ 68
4. Verantwortung ohne Schuld ................................... 78
5. Schlussfolgerung ...................................................... 81
IV. Toleranz und Kompromissbereitschaft:
Eine begriffliche Unterscheidung ............................... 83
1. Tolerante Haltung .................................................... 85
2. Die Paradoxie der Toleranz ..................................... 87
3. Unterschiede zwischen Toleranz und Kompromiss .. 92
4. Weshalb sollten wir tolerant
oder kompromissbereit sein? ................................... 97
V. Abtreibungskompromiss: Müssen moralische
Kompromisse prinzipiengeleitet sein? ....................... 103
1. Der Abtreibungskompromiss ................................... 105
2. Gründe für den Abtreibungskompromiss .............. 106
3. Was sind moralische Kompromisse? ....................... in
4. Dworkin, Checkerboard-Statute
und interne Kompromisse ....................................... 113
5. Zusammenfassung.................................................... 121
VI. Verhältnismäßigkeit und Kompromisse ................... 124
1. Verhältnismäßigkeit als eine Art von Kompromiss .. 127
2. Das Verhältnismäßigkeitsprinzip
als Kompromiss ........................................................ 132
3. Kompromisse zwischen Richtern ........................... 136
4. Zusammenfassung.................................................... 139
VII. Demokratische Kompromisse am Beispiel Hans Kelsen 141
1. Politischer Pluralismus ............................................. 144
2. Demokratie als Kompromiss:
Demokratie als zweitbeste Lösung ......................... 147
3. Demokratie als Ort des Kompromisses:
Produktivkraft des Kompromisses........................... 152
4. Institutionelle Bedingungen diskursiver Demokratie 160
5. Unzulänglichkeiten des Kompromisses ................. 164
VIII. Moralische Kompromisse. Eine kleine Kartographie . . 167
1. Moralische Konventionen und Verträge
am Beispiel von Harman und Gauthier ................. 171
2. Diskurstheorie der Moral an den Beispielen
Habermas und Apel ................................................ 197
3. Der ethische Pluralismus ......................................... 216
4. Der ethische Partikularismus ................................... 229
5. Zusammenfassung: Kompromisse in der Moral ... 248
IX. Fallbeispiel: Wahrheitskommission und Kompromiss
am Beispiel Südafrika ............................................ 251
1. Übergangsgerechtigkeit
und das südafrikanische Kompromissgesetz............ 253
2. Gegenstände des Kompromisses ............................. 257
3. Zur staatlichen Pflicht zur Ausübung
der Strafgerechtigkeit ........................................... 262
4. Die Pflicht des Staates,
den sozialen Frieden zu sichern ............................. 266
5. Individuelle Amnestie als Kompromisslösung:
Wie gerecht war die Lösung? ................................... 269
X. Im Rückblick: Ein Plädoyer für den Kompromiss ... 277
Namenregister ............................................................ 283