Verlagstext:
Während der klassische Horrorfilm nur andeutete, welche Schrecken sich hinter der Tür zur verbotenen Welt verbergen könnten, traten Filmemacher wie Tobe Hooper und Wes Craven in den 1970er Jahren die Tür mit Getöse aus den Angeln. Genreklassiker wie THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE oder THE LAST HOUSE ON THE LEFT, aber auch jüngere drastische Horrorfilme wie HOSTEL kreisen um denselben Kern: Immer geht es um die Infragestellung des Vertrauens in die Welt.
Ausgehend von dieser Prämisse formuliert der Autor eine Theorie filmischen Horrors, die die Faszination des Genres erklärbar werden lässt, und entwickelt einen grundlegenden Begriff der ästhetischen Erfahrung im Kino.
Die "Ästhetik des Drastischen" legt Aspekte frei, die in der Diskussion über Film und Gewalt nur selten in den Blick rücken. Hinter dem ganzen Schlachten und Geschrei verbirgt sich nicht selten eine abgeklärte bis fatalistische Haltung: In seinen besten Momenten kann der drastische Horror uns vor dem Irrtum bewahren, die Dinge wären in Ordnung und die Welt meine es mit einem gut.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung: Bilder der Gewalt 9
Genregeschichte: Das Unheimliche und die Drastik 22
Das lebendige Genrebewusstein 22
Erweiterung der klassischen Genredefinition 23
Relationalität und Prototypenbildung 28
Stereotypie und Genregeschichte 31
Der klassische Horrorfilm 33
Quellen und Vorläufer 34
Prototypen und Sedimentierung 36
Das Unheimliche 50
Der moderne Horrorfilm 55
Übergänge 58
Prototypen und Sedimentierung 62
Die Drastik 76
Exkurs: Die Freudianisierung des Horrorgenres 94
Freuds Jahrhundert 95
Grenzen der psychoanalytischen Filmhermeneutik 100
Filmwahrnehmung: Die Wirklichkeit der Bilder 116
Der Film als Affektmaschine 117
Nähe, Atmosphären, Artefaktemotionen 120
Grenzen der Phänomenologie 132
Ästhetische Erfahrung und Welterfahrung 136
Welterfahrung 139
Ästhetische Erfahrung 141
Der Film als Erfahrungsaggregat 148
Kinodispositiv und Leihkörperschaft 150
Filmbild und innere Wirklichkeit des Zuschauers 154
Die filmisch errichtete Welt und die äußere Wirklichkeit 157
Drastisches Filmerleben: Die Gewalt der Bilder 183
Mitleidenschaft: THE TEXAS CHAIN SWA MASSACRE (1974) 184
Der Einbruch der Gewalt 185
Exzess 193
Sinnlose Gewalt 214
Ambivalenzen: THE LAST HOUSE ON THE LEFT (1972) 218
Raptive Gewalt 219
Rache 232
Perverse Loyalität 245
Drastische Filmerfahrung: Der Sinn der Gewalt 261
Weltvertrauen: THE HILLS HAVE EYES (2006) 264
Innere Wirklichkeit: Verstörung 265
Abhärten 281
Äußere Wirklichkeit: Moderne und Gewalt 289
Die Lust an der Devianz: THE DEVIL'S REJECTS (2005) 298
Außenseitertum 299
Entschleierung 309
Weltangst 316
Die Welt als Schlachthaus 331
Literaturverzeichnis 340
Index 353