Im Verlauf einer Partnerschaft sammeln sich kleinere und größere Verletzungen an, die bei vielen Paaren nicht zur Sprache kommen und nicht bearbeitet werden. Häufig münden sie in eine innerliche Distanzierung vom Partner und führen zu Gefühlen wie Enttäuschung, Groll und Verbitterung, die die Partnerschaft langsam zu vergiften beginnen. Die Bearbeitung dieser Verletzungen ist daher ein zentraler Ansatzpunkt in der Paarberatung und -therapie und die Förderung von Versöhnungs- und Verzeihensprozessen von großer Wichtigkeit. Das Buch beinhaltet verschiedene Perspektiven zum Thema Verzeihen und Versöhnen und gibt praktische Anleitungen für die strukturierte Durchführung von Verzeihens- und Versöhnungsarbeit. Auf der beiliegenden DVD werden die aufeinander aufbauenden Schritte in konkreten Beratungsszenen mit Paaren gezeigt. Sie veranschaulichen die beschriebenen Interventionen und Vorgehensweisen und zeigen praxisnah, wie man Versöhnungsprozesse mit Paaren gezielt anleiten, fördern und begleiten kann. Mit Beiträgen von: J. Engl, A. Herzog, P. Kohlgraf, N. Klann, F. Thurmaier, F. von Tiedemann, E. Scholl, N. Wilbertz
"Das Buch ist eine Fundgrube von wichtigen theoretischen Impulsen und praktischen Ideen zur Versöhnungsarbeit, illustriert durch konkrete Fall- und Videobeispiele. Die Relevanz des Themas, dessen Innovationsgehalt und die solide inhaltliche, konzeptionelle und praxisrelevante Qualität des Buches machen es zur Pflichtlektüre für alle Paarberater und Paartherapeuten, unabhängig ihrer Schulenorientierung."
Prof. Dr. Guy Bodenmann
Inhalt
Geleitworte........................................................................................................... 11
1. Was ist Versöhnung, was nicht? Ein Überblick (Andrea Herzog)................ 17
1.1 Einführung................................................................................................. 17
1.2 Abgrenzung von Vergebung, Verzeihen und sich entschuldigen ............. 19
1.3 Definitionen und Ansätze in der Vergebungsforschung............................ 21
1.4 Arten von Vergebung.................................................................................. 23
1.5 Was Vergebung nicht ist............................................................................. 24
1.6 Kontextbedingungen, die Vergebung behindern können.......................... 27
1.7 Wirkfaktoren, die Vergebungsbereitschaft fördern können..................... 29
1.8 Zusammenhang zwischen Vergebung und psychischer Gesundheit........ 37
1.9 Tipps und Erfahrungen aus der Praxis...................................................... 39
2. Vertrauen aufbauen - Verständnis ermöglichen - Verzeihen einleiten
Das Filter-Katalysator-Modell der Gesprächsführung
in der Paarberatung (Joachim Engl & Franz Thurmaier)........................... 41
2.1 Einleitung................................................................................................... 41
2.2 Ziele dieses Vorgehens................................................................................ 42
2.3 Voraussetzungen für Verzeihen................................................................. 45
2.4 Bedeutung der Paarkommunikationsqualität........................................... 45
2.5 Steuerung des Beratungsgesprächs............................................................ 46
2.6 Einfache Regeln und Vorgaben als Gesprächshilfe.................................... 47
2.7 Interventionsmöglichkeiten zur Anwendung von Gesprächsregeln......... 49
2.8 Mit dem inneren Dialog arbeiten.............................................................. 58
2.9 Spezielle Rahmenthemen........................................................................... 59
3. Wenn die Seele ruhig wird........................................................................... 65
Ein strukturiertes Vorgehen zur Anleitung von Versöhnungsprozessen
in der Paartherapie (Friederike von Tiedemann)....................................... 65
3.1 Versöhnungsarbeit als Thema in der Paartherapie.................................... 66
3.2 Schuld und Vergeben - Begriffe, die Gefühle erzeugen............................ 72
3.3 Das Ebenenmodell - Überblick über die Entwicklungsthemen
des Paares................................................................................................... 75
3.4 Das Paar für Versöhnungsarbeit gewinnen............................................... 79
3.5 Der Rahmenvertrag: Schritt 1.................................................................... 82
3.6 Dysfunktionale Interaktionen beenden -
positive Gegenseitigkeit fördern: Schritte 2-5........................................... 89
3.7 Arbeiten mit der Paargeschichte: Schritte 6 -8 .......................................... 117
3.8 Verletzungen aus der Herkunftsgeschichte: Schritte 9-11......................... 154
3.9 Wiederaufbau von Vertrauen.................................................................... 180
3.10 Verletzungen aus früheren Partnerschaften ............................................. 187
3.11 Versöhnung mit sich selbst......................................................................... 190
3.12 Grenzen der Versöhnung............................................................................ 192
3.13 Geeignete Methoden im Versöhnungsprozess: Ein Überblick................. 195
3.14 Verletzungen Vorbeugen............................................................................. 200
4. Wenn der Versöhnungsprozess stagniert.................................................... 205
Zum Umgang mit blockierenden, aus der Kindheit stammenden
Erlebens- und Verhaltensmustern (Norbert Wilbertz).............................. 205
4.1 Sich einen Überblick verschaffen: Das Expertengespräch
mit dem Klientenpaar................................................................................. 208
4.2 Zum Umgang mit Ambivalenzen - die Arbeit mit den Ich-Zuständen.... 211
4.3 Wenn die Art, Gefühle zu erleben den Versöhnungsprozess blockiert.... 216
4.4 Wenn die Bestrafung wichtiger erscheint als die Versöhnung.................. 220
4.5 Wenn die Verzeihung zu schnell und nur vordergründig erfolgt............. 227
4.6 Wenn das Ausmaß der Verletzung nicht anerkannt
und die Reue des Partners nicht spürbar ist.............................................. 233
4.7 Wenn Zweifel an der Änderungsmöglichkeit
des Partners die Versöhnung scheitern lassen........................................... 236
5. Versöhnung als Thema christlicher Erfahrung
und theologischer Reflektion (Peter Kohlgraf).......................................... 241
5.1 Vorbemerkungen........................................................................................ 241
5.2 Glaube als Beziehungsgeschehen................................................................ 243
5.3 Biblische Aspekte........................................................................................ 246
5.4 Vergebung und Versöhnung im Zusammenleben von Menschen............ 250
5.5 Vergebung und die Gemeinschaft -
Modelle von Vergebung und Versöhnung.................................................. 252
5.6 Nicht immer ist Frömmigkeit hilfreich...................................................... 261
6. Empirische Ergebnisse zu Bewältigungsstrategien
von Paaren nach Verletzungen (Notker Klann & Erhard Scholl)................ 263
6.1 Einführung................................................................................................. 263
6.2 Ansatz und Untersuchungsgruppe............................................................. 264
6.3 Die Ausgangssituation bei den Klienten.................................................... 267
6.4 Hilfreiche Kontexte.................................................................................... 270
6.5 Zielführende Bewältigungsstrategien........................................................ 272
6.6 Weniger hilfreiche Strategien..................................................................... 277
6.7 Schlussfolgerungen..................................................................................... 278
6.8 Anhang....................................................................................................... 279
7. Versöhnung als Beziehungskompetenz...................................................... 287
Überlegungen für zukünftige Perspektiven
(Erhard Scholl & Notker Klann)................................................................. 287
7.1 Effizienzprüfung der im Handbuch dargestellten Anregungen ............... 287
7.2 Vergebung und Versöhnung als Thema übergreifender
präventiver Arbeit...................................................................................... 288
Literatur................................................................................................................ 294
Index..................................................................................................................... 298
Der Begleitfilm zu Kapitel 3 ................................................................................. 301
1. Überblick................................................................................................ 301
2. Inhaltsverzeichnis DVD......................................................................... 302
Autoren und Autorinnen..................................................................................... 303