Warum ist der Tod eines Menschen immer eine Art Skandal? Warum ruft dieses ganz normale Ereignis bei jenen, die dabei Zeuge sind, ebensoviel Neugier wie Grauen hervor? Wie kommt es, dass man sich nicht längst an dieses natürliche und doch stets zufällige Geschehen gewöhnt hat? In seinem philosophischen Hauptwerk analysiert Vladimir Jankélévitch das Ereignis des Todes in seiner ganzen Banalität und Fremdheit, in seiner Widersprüchlichkeit und auch im Kontext der komplexen Auslegungen, die der Tod in der Geschichte der Philosophie erfahren hat. (Verlagstext)
INHALT
Das Geheimnis Tod und das Phänomen Tod 11
1. Eine metaempirische Tragödie und eine naturgegebene Notwendigkeit 12
2. Der ernstgenommene Tod: Tatsächlichkeit, nahes Bevorstehen und persönliche Betroffenheit 22
3. Der Tod in der dritten, in der zweiten und in der ersten Person 34
Erster Teil - Der Tod diesseits des Todes
I. Kapitel: Der Tod im Leben 54
1. Nachdenken über den Tod 54
2. Der Tod in seiner Unergründlichkeit und Zukünftigkeit 58
3. Euphemia und apophatische Inversion 78
4. Nichtsein und Sinnlosigkeit 87
5. Das unsägliche Schweigen und das unaussprechliche Schweigen 105
II. Kapitel: Das Organon-Obstaculum 117
1. Das kurze Leben 117
2. »Weil« und »obwohl«: Endlichkeit, Leiblichkeit und Zeitlichkeit 123
3. Das Tragische des Notwendig-Unmöglichen 134
4. Die W ahl 144
5. Die Rückwirkung der Grenze 149
III. Kapitel: Die Halböffnung 164
1. Die Quodditas des Geheimnisses 164
2. Mors certa, hora certa sed ig nota 170
3. Mors certa, hora certa 181
4. Mors incerta, hora incerta 184
5. Mors certa, hora incerta 190
6. Das Sich-Schicken in die Quodditas: Sterblichkeit, Schmerzhaftigkeit, Räumlichkeit und Zeitlichkeit
7. Das Unerkennbare, das Unmögliche und das Unheilbare
8. Ausgang und Anfang
IV. Kapitel: Das Alter
1. Der vom Untergang widerlegte Seinsbeginn
2. Die Abtötung. Und wenn das Leben ein fortwährender Tod wäre ?
3. Die allmähliche Abnutzung. Der zum Tode Verurteilte
4. Die beiden Blickwinkel: Was gelebt ist, ist gelebt, und was gelebt ist, bleibt noch zu leben übrig
Zweiter Teil - Der Tod im Augenblick des Todes
Die Scham des unerzählbaren Augenblicks 269
I. Kapitel: Der Augenblick des Todes entzieht sich jeder Kategorie 278
1. Der Augenblick des Todes ist kein quantitatives Höchstmaß 278
2. Der Augenblick des Todes ist keine qualitative Veränderung 283
3. Der Augenblick des Todes ist kein Wechsel in eine andere Zeit 294
4. Der Augenblick des Todes weist jede Topographie zurück 298
5. Im Augenblick des Todes bricht jede Verbindung ab 310
II. Kapitel: Das Fast-Nichts des Sterbens 312
1. Der Tod im Pbaidon. Die Schwelle des Todes wird ausgespart 312
2. Der Tod als Kulminationspunkt kleiner Tode 317
3. Das Ereignis des Todes ist kein Nichts, sondern ein Fast-Nichts 326
III. Kapitel: Das Irreversible 347
1. Die Hin- und Rückreise im Raum ist eine Hinreise ohne Rückkehr in der Zeit 347
2. Verjüngung? Wiedererleben? Alterslosigkeit? 352
3. Die schicksalhafte Objektivität des Irreversiblen 357
4. Die relative Irreversibilität 360
5. Das erste und das letzte Mal im Zuge der Fortdauer 364
6. Die relative Erst-Letztheit (Erstmaligkeit): Zweitrangigkeit und Vorletztes 369
7. Die Erst-Letztheit des Todes. Die verlöschende Erscheinung 379
8. Das allerletzte Mal: Niemals mehr etwas 387
9. Der Abschied. Über die kurze Begegnung 393
IV. Kapitel: Das Unwiderrufliche 399
1. Das Irreversible des Gewesen-Seins, das Irreparable der Tatsache des Gemacht-Habens: »Factum« und »Fecisse« 399
2. Das Unwiderruflich-Irreparable des Todes. Falle und Ventil 408
3. Wiedergeburt, Wiederverkörperungen, Wiederbelebung 412
4. Das Nichts als Vernichter 421
5. Die sich verflüchtigende Botschaft der Letztheit 423
6. Das letzte Mal birgt kein Geheimnis 434
7. Eine ganz andere Ordnung 442
Dritter Teil - Der Tod jenseits des Todes
I. Kapitel: Die eschatologische Zukunft 449
1. Ist das Jenseits eine Zukunft? 451
2. Die Angst vor dem Augenblick und die Furcht vor dem Jenseits 456
3. Hoffnung und Wunschform der Verzweiflung 460
II. Kapitel: Die Absurdität des Fortlebens 465
1. Unsterblichkeit, Wiederauferstehung, fortwährendes Leben 465
2. Die Ewigkeit der denkenden Essenz 475
3. Das Fortleben der Seele gemäß dem Dualismus 478
4. Gegen das Selbsterhaltungsprinzip 482
III. Kapitel: Die Absurdität der Vernichtung 487
1. Etwas anderes 487
2. Die Selbstverständlichkeit der Fortdauer und der Skandal des Abbruchs 488
3. Das Denken des Todes und der Tod des denkenden Wesens. Die ewig-sterbliche Wahrheit 494
4. Außen und innen. Das umfassende Überbewußtsein und die umfaßte Ahnungslosigkeit 504
5. Der Triumph des Todes. Der allmächtige Tod 508
6. Der Tod ist stärker als das Denken; das Denken ist stärker als der Tod 511
7. Liebe, Freiheit und Gott sind stärker als der Tod - und umgekehrt! 519
8. Doppeldeutigkeit der Sterblichkeit und der Unsterblichkeit 529
9. Weder Palingenese noch Patriotismus sind ein Trost 534
IV. Kapitel: Die Quodditas ist unvergänglich. Die Unwiderruflichkeit des Irreversiblen 541
1. Was nicht stirbt, lebt nicht 541
2. Gewesen sein, gelebt und geliebt haben 546
Nachwort
Thomas Kapielski: Die Grenze 563
Nachbemerkung des Herausgebers 567
Namenregister 570