"Das Buch „Landraub — Reisen ins Reich des neuen Kolonialismus" (Land-Grabbing) führt uns rund um die Erde zu den verschiedenen Tatorten der Landgeschäfte. Liberti beschreibt Hightech-Gewächshäuser in Äthiopien und erzählt Anekdoten von Konferenzen der Investoren in Dubai und Genf. Er erläutert den Handel an der Nahrungsmittelbörse in Chicago und durchstreift die Sojawüsten in Brasilien . In entwaffnenden Interviews entlockt er den beteiligten Akteuren ehrliche Statements und schafft es, die komplexen Strukturen des globalen Landkaufs verständlich darzustellen.
Das lukrative Geschäft mit fruchtbaren Böden begann, als infolge der Finanzkrise die Lebensmittelpreise explodierten. Während Millionen Menschen in Afrika hungern, lassen auf ihrem Land reiche Nationen Lebensmittel und Agrosprit für den eigenen Bedarf produzieren. Kleinbauern, die das Land traditionell bestellen, werden vertrieben oder zum Verkauf gezwungen. „Bei meinen Recherchen habe ich nichts von dem gesehen, was Investoren der Bevölkerung vorher versprachen. Keine Krankenhäuser und keine Schulen", sagt Liberti.
Nicht nur für die Menschen ist diese Entwicklung eine Katastrophe. Im Buch berichtet Liberti von einem niederländischen Investor in Tansania, der für 99 Jahre bewaldetes Land billig pachtete. Die Firma fällte den Wald und verkaufte das Holz gewinnbringend. Seitdem liegt das Land brach. Der Autor warnt: „Diese Konflikte werden sich auf globaler Ebene ausweiten, mit immer härteren Zusammenstößen zwischen Kleinbauern und Großkapitalisten. Der Ausgang dieses Kampfes wird wahrscheinlich darüber entscheiden, wie unser Planet in naher Zukunft aussehen wird."
Quelle: www.attac-koeln.de
/ AUS DEM INHALT: / / / Einleitung 9
1ÄTHIOPIEN
Eldorado der Investoren 15
Der Scheich von Addis Abeba 2 0
Das Land g e h ö r t d e m Volk (und denen, die das Volk regieren) 24
Geheimverträge, ausgehandelt h i n t e r verschlossenen Türen 2 9
Eine rote Linie, die nicht überschritten w e r d e n darf 38
"Äthiopien existiert nicht" 42
Die Großgrundbesitzer aus Bangalore 46
Nahrung oder Staudämme, das gleiche M o d e l l 51
2SAUDI-ARABIEN
Die Scheichs und die Eroberung der Ackerflächen 56
Die Stille des Drachens 61
"Eine menschenfreundliche Initiative" 65
Katar, derTraum des Emirs 75
"Das Geschäft ist ein Abenteuer" 7 9
Die internen Kritiker d e r KAISAIA 83
Kuhherden mitten in d e r W ü s t e 90
Eine Tonne Futter aus einem Kubikmeter Wasser 9 4
3GENF
Die Finanziers der bestellten Felder 97
(K)Eine Welt-Bank 102
Ein M e i s t e r w e r k d e r (Wort-)Akrobatik 107
Dialog zwischen Schwerhörigen 109
Ein besonderer Berichterstatter 112
Die Verbindung zwischen d e r Wal! Street und den Bauernhöfen 117
"Wasser ist die neue Grenze" 122
Rentner auf Landraub 125
Die drei Ps: Profit, Planet, Population 127
"Hoffentlich g e h t das nicht schief" 132
Die Verlierer d e r Win-win-Situation 134
4CHICAGO
Die Hunger-Börse 1 3 8
Der Boxring der Tarantella-Tänzer 144
"Wir sind ein Thermometer" 148
Iowa, das amerikanische Kuwait 158
"Kein Soldat nötig, u m diese Felder zu verteidigen" 167
Ein integriertes System 173
5BRASILIEN
Die Herrschaft der Agrokonzerne 176
Die "Fünf Schwestern" des Sojas 180
Großgrundbesitzer und multinationale Konzerne 182
"Jemand muss die Drecksarbeit machen" 185
Die neue Äthanol-Gesellschaft 191
"Die teuflische Allianz des Großkapitals" 199
6TANSANIA
Die Grenze der Biotreibstoffe 207
Plündere das Land und bring dich in Sicherheit 213
Zwischen den Wendekreisen des Krebses und des Steinbocks 215
Von Berlin nach Daressalam 219
"Die Vision und die Mission" 224
Das Geschäft m i t d e m Emissionsrechtehandel 228
"Künftige Generationen w e r d e n eure Gräber verfluchen" 235