(I-21/19-C3) (GM ZWs / PL)
Eine der wichtigsten europäischen Intellektuellen reflektiert über die entscheidende politische Herausforderung für unser derzeitiges und zukünftiges globales Zusammenleben. - In der vom Nationalstaat beherrschten politischen Landschaft ist der Migrant ein Unwillkommener und wird beschuldigt, anderen ihren Platz streitig zu machen. Es gibt jedoch kein territoriales Recht, das eine Politik der verallgemeinerten Zurückweisung rechtfertigen könnte. Im Rahmen einer existenziellen und politischen Philosophie der Migration, die auf globale Gerechtigkeit ausgerichtet ist, reflektiert Donatella Di Cesare die grundlegende Bedeutung des Migrierens und stellt erneut ihre Fähigkeit unter Beweis, in Auseinandersetzung mit analytischen und phänomenologischen Ansätzen direkt in das Herz der Frage zu treffen. Wohnen und Migrieren bilden keine Gegensätze, wie der noch in den Fängen der alten Gespenster von Blut- und Bodenrecht begriffene Gemeinsinn meint. In jedem Migranten ist hingegen die Figur des »ansässigen Fremden« zu erkennen, des wahren Protagonisten dieses Buches. Im neuen Zeitalter der Mauern und Grenzen, in einer mit Internierungslagern für Flüchtlinge übersäten Welt, spricht sich Di Cesare für eine Politik der Gastfreundschaft aus, die sich auf eine Loslösung vom eigenen Wohnort gründet, und umreißt auf diese Weise einen neuen Sinn des Zusammenwohnens in unserer globalisierten Welt.
INHALT
Kürz und bündig 7
1. DIE MIGRANTEN UND DER STAAT II
I. Ellis Island 11 - 2. Wenn der Migrant den Staat demaskiert 17 -
3. Die staatszentrierte Ordnung 19 - 4. Grundsätzliche Feindseligkeit 21 - 5. Jenseits der Souveränität: Eine Randbemerkung 23 -
6. Philosophie und Migration 27 - 7. Schiffbruch mit Zuschauer:
Zur aktuellen Debatte 31-8. Vom Ufer aus denken 35-9. Migration und Moderne 39 - 10. Kolumbus und das Bild des Globus 41 -
II. Wir Flüchtlinge: Der Auswurf der Menschheit 44 - 12. Welche
Rechte für die Staatenlosen? 53 - 13. Die Grenze der Demokratie 56 - 14. Der Souveränismus der geschlossenen Grenzen 60 -
15. Philosophen gegen Samariter 63 - 16. Der Primat der Staatsbürger und das Dogma der Selbstbestimmung 69 - 17. Der Staat
als Verein: Der Liberalismus des Ausschlusses 73-18. Die Verteidigung nationaler Integrität 75 - 19. Der haltlose Mythos vom Besitz
des Bodens 77 - 20. Bewegungsfreiheit und das Vorrecht der Geburt 84 - 21. Migranten gegen Arme? Wohlstandschauvinismus und
globale Gerechtigkeit 91 - 22. Weder Exodus noch Deportation oder
Menschenhandel 100 - 23. Jus migrandi: Für das Recht zu migrieren
102 - 24. Mare liberum: Und der Einspruch des Souveräns 107 -
25. Kant, das Besuchsrecht und der verweigerte Wohnsitz 109
11. Ende der Gastfreundschaft? 114
1. Der Kontinent der Migranten 114 - 2. »Wir« und »sie«: Grammatik des Hasses 118-3. Europa, 2015 122-4. Hegel, das Mittelmeer
und der Meeresfriedhof 129-5. Fadouls Geschichte 132-6. »Flüchtlinge« und »Migranten«: Unmögliche Klassifizierungen 138 -
7. Metamorphosen des Exilanten 147 - 8. Asyl: Vom zweischneidigen Recht zum Machtdispositiv 150 - 9. »Du bist nicht von
hier!«: Existenzielle Negationen 154 - 10. Die Ursünde des Migranten 156-11. »Illegale« und »Klandestine«: Die Verurteilung zur Unsichtbarkeit 159-12. Das Vokabular der Herrschaft: »Integration«
und »Naturalisierung« 163 - 13. Wenn der Immigrant ein Emigrant
bleibt 168-14. Der Fremde, der außerhalb, und derjenige, der innerhalb wohnt 170 - 15. Klandestine Überfahrten, Heterotopien, anarchische Routen 179
III. ANSÄSSIGE FREMDE 183
1. Vom Exil 183 - 2. Weder Entwurzelung noch Umherirren 187 -
3. Phänomenologie des Wohnens 188 - 4. Was heißt Migrieren? 192 - 5. Heimatlosigkeit als »Weltschicksal« 197 - 6. Athen:
Die »Söhne der Erde« und der Mythos der Autochthonie 199 -
7. Rom: Die Stadt ohne Ursprung und die imperiale Bürgerschaft 209
- 8. Die theologisch-politische Charta des ger 216 - 9. Jerusalem:
Die Stadt der Fremden 223 - 10. Von der Rückkehr 230
IV. ZUSAMMENWOHNEN IM NEUEN JAHRTAUSEND 235
1. Das neue Zeitalter der Mauern 235-2. Lampedusa: Für welche Grenze steht dieser Name? 240 - 3. Die Verurteilung zur Un
beweglichkeit 245 - 4. Die Welt der Lager 248 - 5. Der Reisepass:
Ein paradoxes Dokument 252 - 6. »Jeder zu sich nach Hause!«:
Kryptorassismus und neuer Hitlerismus 256 - 7. Gastfreundschaft:
Im Engpass zwischen Ethik und Politik 260 - 8. Über die Staatsbürgerschaft hinaus 269 - 9. Die Grenzen des Kosmopolitismus 276 -
10. Gemeinschaft, Immunität, Aufnahme 278 - 11. Als Europa unterging... 285 - 12. Den Anderen Platz machen 288 - 13. Was heißt
Zusammenwohnen? 293 - 14. Ansässige Fremde 300
NACHWORT ZUR DEUTSCHEN AUSGABE 305
ANMERKUNGEN 311
LITERATURVERZEICHNIS 330