Die Tschernobyl-Katastrophe im Frühling 1986 sprengte jedes menschliche Vorstellungsvermögen. Wie hätte man das unermessliche Leid in Worte fassen sollen? Wie die Angst vor einem ungekannten Tod, der, unsichtbar und abstrakt, blühende Wiesen und Wälder verseuchte und Tausende von Opfern forderte? --- Swetlana Alexijewitsch wurde bekannt durch die Dokumentation menschlicher Schicksale und gilt als wichtigste Zeitzeugin der postsowjetischen Gesellschaft. Über viele Jahre hat sie mit Menschen gesprochen, für die die Katastrophe von Tschernobyl zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Entstanden sind eindringliche psychologische Porträts, die ungeheure Nähe zu den Betroffenen aufbauen und von höchster Sensibilität und journalistischer Perfektion zeugen.
Inhaltsverzeichnis
Historisches
Eine einsame menschliche Stimme 19
Interview der Autorin mit sich selbst über
weggelassene Geschichte und darüber, warum
Tschernobyl unser Weltbild in Frage stellt 39
I. Kapitel
Erde der Toten
Monolog darübet, warum sich Menschen erinnern 5 3
Monolog darüber, daß man mit Lebenden und
mit Toten sprechen kann 5 6
Monolog über ein ganzes Leben, das auf einer Tür
festgehalten ist 64
Monolog eines Dorfes darüber, wie Seelen vom
Himmel gerufen werden, um mit ihnen zu
wehklagen und zu essen 67
Monolog darüber, daß du einen Regenwurm findest
und das Huhn sich freut 81
Monolog über ein Lied ohne Worte 84
Drei Monologe über die uralte Angst 8 5
Monolog darüber, daß ein Mensch nur im Bösen so
raffiniert ist und wie einfach und verständlich er in
den schlichten Worten der Liebe ist 95
Soldatenchor 98
II. Kapitel
Die Krone der Schöpfung
Monolog über alte Prophezeiungen
Monolog über eine Mondlandschaft
Monolog eines Zeugen, der gerade Zahnschmerzen
hatte, als er sah, wie Jesus Christus
zusammenbrach und schrie 12.1
Drei Monologe über "wandelnden Staub" und
"sprechende Erde" 117
Monolog darüber, daß wir ohne Tschechow und
Tolstoi nicht leben können 136
Monolog darüber, wie der heilige Franziskus den
Vögeln predigte 142
Monolog ohne Bezeichnung - ein Aufschrei... 152
Monolog für zwei Stimmen - eine männliche
und eine weibliche 153
Monolog darüber, wie eine völlig unbekannte Sache
in dich eindringt und Besitz von dir ergreift 161
Monolog über die Sehnsucht nach einer Rolle
und einem Sujet 167
Volkschor 177
III. Kapitel
Begeisterung an der Trauer
Monolog darüber, was wir nicht wußten:
Der Tod kann so schön sein 189
Monolog darüber, wie leicht es ist, zu Erde zu werden 193
Monolog über die Symbole eines großen Landes 2.01
Monolog darüber, daß Schlimmes im Leben leise und
auf natürliche Weise geschieht 204
Monolog darüber, daß der Russe immer an etwas
glauben möchte 211
Monolog über eine Physik, in die wir alle
verliebt waren 216
Monolog über etwas, das weiter als Kolyma,
Auschwitz und der Holocaust reicht 222
Monolog über die Freiheit und den Traum
von einem gewöhnlichen Tod 225
Monolog darüber, daß man dem alltäglichen Leben
etwas beifügen muß, um es zu verstehen 231
Monolog über eine Mißgeburt, die trotzdem
geliebt werden wird 236
Monolog über einen stummen Soldaten 238
Monolog über das Ewige und Verdammte:
Was tun, und wer ist schuld? 243
Monolog eines Verteidigers der Sowjetmacht 249
Monolog darüber, wie zwei Engel die kleine
Olenka mitnahmen 251
Monolog über die grenzenlose Macht eines
Menschen über einen anderen 256
Monolog über Opfer und Opferpriester 264
Kinderchor 273
Eine einsame menschliche Stimme 282
Statt eines Epilogs 297
Swetlana Alexijewitsch hat über mehrere Jahre hinweg mit Menschen gesprochen, für die die Katastrophe zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde: mit kranken und sterbenden Soldaten, mit den Witwen der Liquidatoren, mit Müttern und Kindern, hochdekorierten Wissenschaftlern und mit Bauern. Entstanden sind eindringliche psychologische Porträts, literarisch bearbeitete Monologe, die von Menschen berichten, die sich ihre Zukunft in einer Welt der Toten aufbauen mussten. (Verlagstext)