Mahmood Mamdani erklärt, wie der Konflikt in Darfur 1987-89 begann: als Bürgerkrieg um fruchtbares Land zwischen nomadischen und sesshaften Stämmen im Südsudan, ausgelöst von einer schweren Dürre. Er weist nach, wie britische Kolonialbeamte Darfur künstlich in Stämme aufgeteilt hatten, indem sie die Bevölkerung in »Eingeborene« und »Siedler« einteilten und an erstere Land vergaben auf Kosten letzterer; wie sich der Krieg in den neunziger Jahren verschärfte, als die sudanesische Regierung eine erfolglose Landreform versuchte. Es kam zu einem gewaltsamen Aufstand und einer blutigen Aufstandsbekämpfung ¿ aber nicht zum Genozid, wie der Westen stets behauptete.
Mamdani erklärt auch, wie der Kalte Krieg den zwanzig Jahre währenden Bürgerkrieg im benachbarten Tschad verschärfte, der auf den Sudan übergriff. 2003 waren nationale, regionale und globale Kräfte an diesem Krieg beteiligt, einschließlich einer mächtigen westlichen Lobby, die sich mit ihrer scheinbaren Kritik an der US-Regierung nur umso besser für den Krieg gegen den Terror instrumentalisieren ließ und eine militärische Invasion forderte, getarnt als »humanitäre Intervention«. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Landkarte 6
Einleitung 7
TEIL I
DIE »SAVE DARFUR«-KAMPAGNE UND DER
»KRIEG GEGEN DEN TERROR«
Kapitel 1: Darfur, so fern und doch so nah 25
Von stillem Abschlachten zu epischer Tragödie 26 / Die Debatte um die
Opferzahlen 31 / Die Intervention der Afrikanischen Union und die Vereinten
Nationen 44
Kapitel 2: Sinn und Zweck der »Save Darfur«-Kampagne 55
Engagement für Darfur 59 / Religionsklischees 63 / Die Völkermorddebatte:
arabische Täter, afrikanische Opfer 66
TEIL II
DARFUR IM KONTEXT
Kapitel 3: Die Ursprünge des Rassediskurses 83
Arabisierung: Die Zivilisierungshypothese 86 / Genealogien als Nachweis
prophetischer Abkunft 89 / Nationalistische Geschichte 94 / Die Fundsch:
Eine andere Geschichte afrikanischer Araber 101 / Unterschiedlicher Hintergrund
109/ Wer ist Araber? 112
Kapitel 4: Der Sudan und das Sultanat Dar Fur 119
Sudanische Staaten 119 / Land: Stamm und Staat 12« / Islam und Staatszentralisierung
129 / Sklaverei, Außenhandel und Staatszentralisierung 134 / Die
Mahdija 146
Kapitel 5: Von Rassen und Stämmen oder: Wie die Kolonialherren bestimmten,
wer Siedler und wer Einheimischer war 155
Die Organisation bevölkerungsstatistischer Daten 157 / Kolonialismus: Die
Retribalisierung Darfurs 162 / Marginalisierung 174/ Retribalisierung 177
Kapitel 6: Aufbau von Nation und Staat im unabhängigen Sudan 183
Arabismus 187 / Numeiri und Sudanismus (1969 bis 1983) 197 / Islamismus 206 /
Afrikanismus 213
Kapitel 7: Der Kalte Krieg und die Folgen 219
Die ökologische Krise 219 / Die politische Krise 221 / Der Kalte Krieg 225 /
Darfur als Rückzugsbasis 233 / Stellvertreterkriege 236 / Von Habre zu Deby 238
TEIL III
DIE DARFURKRISE IN DER RÜCKSCHAU
Kapitel 8: Bürgerkrieg, Rebellion und Unterdrückung 243
Landkonflikte in Darfur: Hintergrund zum Konflikt der Jahre 1987 bis 1989 248 /
Zusammenbruch des Versöhnungssystems: 1987-89, 1991-95 255 / Die Rebellenbewegungen
¿ Der Aufstand 262 / Die Aufstandsbekämpfung 266 / Abuja 274
SCHLUSS
Schutzverantwortung oder Recht auf Bestrafung? 283
Die »humanitäre Intervention« und ihre Kritiker 285 / Der Internationale Strafgerichtshof
294 / Konfliktbeilegung - Lehren aus der Vergangenheit 301 / Was
nun? 305
Anmerkungen 315
Literatur 359
Berichte, Bücher, Zeitschriften 359 / Internetseiten 364 / Interviews und persönliche
Korrespondenz 366 / Konferenzbeiträge, Reden, Vorträge 367 / Offizielle
Anhörungen und Dokumente 368 / Presse, Rundfunk, Fernsehen, Nachrichtenagenturen
369 / Sudan-Archiv der Durham University 370 / Unveröffentlichtes
371 / Wissenschaftliche Abschlussarbeiten 371
Danksagung 373
Personenregister 377